LTE: Antragsstau bei der Bundesnetzagentur

Deutsche Telekommunikationsanbieter werden ihren Hauptumsatz bald mit mobilen Datendiensten machen anstatt wie bisher mit mobilen Telefonieren. Der Branchenverband Bitkom prophezeit dem mobilen Internet in diesem Jahr erneut ein zweistelliges Wachstum. Doch der Ausbau mobiler High-Speed-Netze hinkt der Entwicklung hinterher.

Quelle: Bitkom.
Quelle: Bitkom.

“Treiber bei den mobilen Datendiensten sind die steigende Nachfrage nach Smartphones und Tablet-Computern, schnelle Übertragungsstandards wie LTE sowie die Trends zu Cloud Computing, Video-Streaming, Apps, sozialen Netzwerken und automatisierter Kommunikation zwischen Endgeräten“, sagt Jens Schulte-Bockum vom Bitkom-Präsidium.

Das Geschäft mit mobilen Datendiensten werde in diesem Jahr voraussichtlich um zehn Prozent auf 9,4 Milliarden Euro steigen. Gleichzeitig geht der Umsatz mit Handy-Gesprächen seit Jahren zurück, in diesem Jahr um sieben Prozent auf 11,9 Milliarden Euro. Im Jahr 2005 wurde noch für 19,1 Milliarden Euro mobil telefoniert. Grundlage der Prognosen sind Berechnungen des Bitkom-eigenen Marktforschungsinstituts European Information Technology Observatory (EITO).

“Deutschland wird zur digitalen Gesellschaft: Im Jahr 2013 stehen die mobilen Datendienste für rund 44 Prozent des deutschen Markts für Mobilfunkdienste”, so Schulte-Bockum. Die steigenden Datenmengen in den Mobilfunknetzen erfordern nach seinen Worten von den Netzbetreibern in den kommenden Jahren Infrastruktur-Investitionen zwischen acht und zehn Milliarden Euro.

Jedoch wurde der Netzausbau in den Städten von der Bundesnetzagentur gebremst, kritisiert der Bitkom. Die Behörde könne die gestellten Anträge für weitere LTE-Sendestationen nur mit erheblichen zeitlichen Verzögerungen bearbeiten. Hauptgrund: Personalmangel. Derzeit müsse ein Berg von 7.000 Anträgen abgearbeitet werden.

“Wir könnten beim Ausbau der mobilen High-Speed-Netze erheblich weiter sein, wenn die Regulierungsbehörde ihre Hausaufgaben gemacht hätte. Die Unternehmen haben bereits vor der Frequenzauktion im Jahre 2010 auf den drohenden Engpass hingewiesen”, sagt Schulte-Bockum. Aus Sicht des Branchenverbands ist deshalb
“ein regulatorisches Umfeld notwendig, das nachhaltige Investitionsanreize setzt”. Es werde für die Branche zunehmend wichtig, dass die unterschiedlichen Frequenzbereiche gesamtheitlich und nicht separat betrachtet und vergeben werden.

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