Iran will islamische Version von Google Earth

Schon binnen der nächsten vier Monate will der Iran mit einer eigenen, “islamischen” Variante von Google Earth ans Netz gehen.

Weil die Machthaber in Teheran westliche Geheimdienste und Regierungen hinter Google Earth vermuten, plant das Land jetzt eine eigene Auflage des 3D-Kartendienstes. Wie ein Behördensprecher gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian erklärt, soll nun ein “islamischer” Konkurrent bereits in vier Monaten online gehen.

Der Minister für Information und Kommunikation, Mohamed Hassan Nami, erklärt, dass das Projekt Basir heißen wird. In Farsi bedeutet das “Beobachter”. Über die Halbstaatliche Nachrichtenagentur Mehr erklärt Nami: “Es laufen Vorbereitungen, unseren eigenen 3D-Kartendienst zu starten und wir sind derzeit dabei, ein entsprechendes Rechenzentrum aufzubauen, das dann in der Lage ist, diese Mengen an Informationen zu verarbeiten.”

 

 

Man will das “islamische Google Earth” innerhalb der nächsten vier Monate als ein nationales Portal veröffentlichen, jedoch werde der Dienst auch weltweit verfügbar sein, verspricht Nami, der seit Februar Minister für Kommunikation ist. Man entwickle diesen Dienst nach islamischen Gesichtspunkten und man wolle auf diese Weise Informationen veröffentlichen, die “die Weltbevölkerung zur Realität führen wird”. Man wolle auf diese Weise “Gottes Werte” propagieren und das sei auch der Hauptunterschied zwischen Basir und Google Earth.

Nami hat laut lokalen Medien politische Geografie studiert und wurde offenbar auch in Nordkorea an der Kim Il-sung Universität im Fach Landesverwaltung ausgebildet.

“Oberflächlich betrachtet, liefert Google Earth einen Service an die Nutzer. Aber in Wirklichkeit stehen Sicherheits- und Geheimdienste hinter dem Dienst, um Informationen über andere Länder zu bekommen”, erklärt Nami. Nami ist indes nicht der erste iranische Politiker, der sein Misstrauen über Google Earth zum Ausdruck bringt. Und so filtert Iran auch die Suchergebnisse von Google Earth.

Experten haben bereits Zweifel an dieser Darstellung geäußert. Es sei kaum vorstellbar, dass die von Sanktionen gebeutelte Wirtschaft des Irans im Stande ist, dieses milliardenschwere Prestigeprojekt zu finanzieren. Der Guardian zitiert weitere Experten, die in dieser Anküdigung vor allem den Versuch sehen, Regierungsgelder zu mobilisieren. Denn die Amtszeit Ahmadinejads laufe im Sommer aus und damit würde auch Namis Zeit als Kommunikationsminister zu Ende gehen.

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