Windows 8: IDC schickt Microsoft-Aktie auf Talfahrt

Gewöhnlich sind Kennzahlen zum PC-Markt recht trockene Kost. Doch die Zahlen, die IDC jetzt vorgelegt hat, sollen das Scheitern von Windows 8 belegen. Aktionäre und Rating-Agenturen reagierten umgehend.

Jetzt haben gleich mehrere Analysten die Aussichten für Microsofts Aktie. Goldman Sachs rät sogar, das Papier zu verkaufen. Bisher hatte es Microsoft neutral eingestuft, wie Bloomberg berichtet. Gestern gab die Aktie denn auch um 4,44 Prozent nach. Des US-Kurs steht jetzt bei 28,94 Dollar.

Die negativen Bewertungen folgen auf enttäuschende PC-Verkaufszahlen im ersten Quartal 2013. IDC hatte gemeldet, dass mit knapp 14 Prozent der Markt so stark wie noch eingebrochen sei. Als Hauptgrund nennt IDC das geringe Interesse an Windows 8. Heather Bellini von Goldman Sachs kommentiert: “Die Quartalsergebnisse werden nun immer mehr nachgeben, falls es Microsoft nicht gelingt, sich als bedeutender Marktteilnehmer einer neuen Ära des Heimanwender-Computings neu zu positionieren.”

 

 

Von “Kaufen” auf “Neutral” haben die Analysten Rick Sherlund von Nomura Holdings und Stephen Turner von Hilliard Lyons die Microsoft-Aktie heruntergestuft. Dagegen erwartet Raymond-James-Analyst Michael Turits, dass Microsoft die Erwartungen übertreffen wird. Er hat ein Kursziel von 34 Dollar ausgegeben, wie bei Barrons zu lesen ist.

Nachdem für viele Verbraucher vor allem der hohe Preis von Windows-8-Touch-Geräten gegen eine Kaufentscheidung gewirkt hat, könnte Microsoft hier nachbessern. Turits zufolge aber arbeiten Intel und Microsoft gemeinsam daran, die Kosten von Touch-Geräten zu senken.

Der Preisunterschied zwischen einem Gerät mit und ohne Touch soll nach seinen Informationen halbiert werden. “Wir glauben auch, dass Microsoft mit der Lieferkette zusammenarbeitet, um die Kosten für Touchscreen-Komponenten für den Schulanfang im Herbst sowie das Weihnachtsgeschäft 2013 zu senken. Das dürfte die Nachfrage nach Windows-8-Geräten antreiben, die von Touch-zentrierten Funktionen profitieren.”

Auch erwartet der Analyst von Raymond James eine Zunahme der Unternehmensausgaben für Microsoft-Produkte. “Nach unseren Recherchen investieren Firmen wieder stärker in Office-2013-Aktualisierungen, Exchange und Office 365.”

IDC zufolge haben die Hersteller im ersten Quartal nur 76,3 Millionen Computer verkauft, was einem Minus von 13,9 Prozent entspricht. Den Marktforschern zufolge handelt es sich um den größten Rückgang seit 1994 – also seit IDC seine vierteljährliche Statistik aufstellt.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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