MariaDB und SkySQL schließen sich gegen Oracle zusammen

Patrick Sallner will MariaDB auch weiterhin möglichst offen halten und mit Services und Support Geld verdienen. Quelle: SkySQL

Doch auch nach dem Merger wird MariaDB unabhängig bleiben. Denn der Code des MariaDB Datenbankservers wird von der MariaDB Foundation weiter gepflegt. Ursprünglich jedoch stammt MariaDB von Monty Programm, das der MySQL-Mitgründer Michael ‘Monty’ Videnius gegründet hatte, als Oracle zusammen mit Sun auch MySQL übernommen hatte.

Über Einzelheiten dieses Mergers Teilte das Unternehmen keine Details mit. Die Fusion soll jedoch innerhalb der nächsten vier Monate abgeschlossen werden. Wie zu erfahren war, wird das neue Unternehmen unter der Marke SkySQL weiter operieren. Das gemeinsame Unternehmen wird rund 70 Mitarbeiter haben.

Wie silicon.de aus SkySQL-Kreisen erfahren konnte, soll jedoch die MariaDB Fundation dafür Sorge tragen, dass der kompatible MySQL-“Fork” auch weiterhin von einem unabhängigen Gremium geführt wird. Allerdings war SkySQL eines der ersten Mitglieder der Stiftung MariaDB Foundation. SkySQL kündigt an auch künftig eng mit der Foundation zusammenarbeiten zu wollen.

Michael ‘Monty’ Widenius, CTO der MariaDB Foundation, erklärt dazu: “Die MySQL-Datenbank habe ich nach meiner ersten Tochter, My, benannt. MariaDB nach meiner zweiten Tochter: Maria. Durch die Fusion und meine eigene Rolle in der MariaDB Foundation stelle ich sicher, dass das Projekt MariaDB ‘Open Source forever’ bleibt.

Mit Simon Phipps als CEO kann die Stiftung den ehemaligen Chief Open Source Officer von Sun aufweisen. Zudem sind die Verbindungen zur ehemaligen Crew von MySQL nach wie vor sehr stark. So beschäftigt SkySQL sehr viele ehemalige MySQL-Mitarbeiter.

MariaDB hat zwar noch nicht den gleichen Verbreitungsgrad wie MySQL, doch Schickt sich die offene Datenbank gerade an, in verschiedenen Projekten MySQL abzulösen. Eines der prominentesten MariaDB-Nutzer ist das Online-Lexikon Wikipedia, das sich nicht nur aufgrund der größeren Offenheit, sondern vor allem aufgrund von Performance-Aspekten heraus für MariaDB entschieden hat.

Zudem bietet MariaDB auch Funktionen, die in MySQL nicht zu finden sind. Von SkySQL heißt es dazu: “Durch ihre aktivierbaren Speicher-Engines ist MariaDB in der Lage, mit NoSQL-Datenbank-Systemen wie Cassandra und LevelDB zusammenzuarbeiten und auch auf Daten in anderen Formaten zuzugreifen.

Dadurch können Kunden ohne teure und riskante Datenbank-Migrationen die Möglichkeiten der neuesten Datenbank-Technologien nutzen sowie auf Daten in Bestandssystemen zugreifen. Diese Fusion erschließt Cloud- und Big-Data-Anwendungen, was es dem neuen Unternehmen ermöglicht, eine Schnittstelle für Open-Source-Technologie-Anbieter zu werden.”

Das neue gemeinsame Unternehmen werde weiterhin Support für alle MySQL-Versionen liefern. Auch werde man wie bisher in MariaDB investieren. SkySQL-CEO Patrik Sallner bleibt in seiner angestammten Rolle. Widenius übernimmt die Aufgabe des CTO. Widenius war einer der Wortführer in der kartellrechtlichen Debatte zu Oracles Kauf von MySQL im Jahr 2010. Zwischenzeitlich hat Oracle jedoch weitere neue Version von MySQL veröffentlicht.

“Durch die Übernahme des erfahrenen MariaDB-Entwickler-Teams beabsichtigt SkySQL die Partnerschaft zu führenden Open-Source-Datenbank-Anwendern zu vertiefen. Wir sind entschlossen, MariaDB zur vielseitigsten Open-Source-Datenbank zu entwickeln”, erklärt Patrik Sallner, CEO von SkySQL.

Gemeinsam wolle man MariaDB weiter in Richtung NewSQL weiterentwickeln. Bei diesem Ansatz versucht man die Leistungsfähigkeiten von NoSQL-Datenbanken mit denen von traditionellen relationalen Datenbanken zu vereinen.

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Redaktion

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  • > Durch die Fusion und meine eigene Rolle in der MariaDB Foundation stelle ich sicher, dass das Projekt MariaDB ‘Open Source forever’ bleibt.

    Interessant, zuerst verkauft er MySQL für 1 Mrd USD an Sun und jetzt spielt er den OpenSource-Retter...

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