2013 brauchen CIOs Pragmatismus und strategische Visionen

Lynn Thorenz von IDC

Aus Sicht von IDC befindet sich die IT-Landschaft in den Unternehmen in einer Phase weitreichender Veränderungen, wie dies nur alle 20 bis 25 Jahre beobachtet werden kann. Haupttreiber sind dabei Technologien rund um die “vier Säulen” der sogenannten”Dritten Plattform” der IT-Industrie: Cloud Computing, Mobility, Big Data und Social Media.

Aktuelle Umfrageergebnisse von IDC unter 700 IT-Entscheidern in Europa bestätigen diesen Trend, zeigen aber auch, dass IT Entscheider in den kommenden Monaten vor allem operative Themen wie Produktivitätssteigerungen, Prozessverbesserungen, Kostenkontrolle und Qualitätssteigerungen auf der Agenda haben. Aber auch die Unterstützung von Unternehmensinnovation und Verbesserung der IT Sicherheit gehören zu den wichtigsten strategischen Prioritäten.

Darüber hinaus wird es für IT- Abteilungen immer bedeutender, sich auch gegenüber ihren internen Kunden, also den jeweiligen Fachabteilungen, zu positionieren und ihren Mehrwert deutlich aufzuzeigen. Die Situation ist für IT- Entscheider also nicht unbedingt einfach, dennoch sind die Aufgaben aus Sicht von IDC aber lösbar, solange strategische Visionen und die Einführung neuer Technologien im Alltagsgeschäft am Ende nicht zu kurz kommen.

IDC rät IT-Entscheidern insbesondere, visionär zu denken und auch mal kreative Wege zu gehen. Denn eine langfristig ausgelegte IT Strategie kann beides: Kosten senken und Prozesse verbessern. Deutsche Unternehmen tendieren häufig zu relativ konservativ ausgelegten IT Strategien. Um aber signifikante Steigerungen der Margen und Produktivität zu erreichen, muss zukünftig auch über neue Ansätze nachgedacht werden.

Cloud Computing als einer der wichtigsten Technologietreiber der “dritten Plattform” bietet den Unternehmen aus Sicht von IDC die Möglichkeit, ihre IT zu transformieren und somit auch die Produktivität langfristig zu steigern. Vor allem relativ generische, wenig industriespezifische Anwendungen können beispielweise als Software-as-a-Service bezogen werden. Für unternehmensspezifische Bedürfnisse eignet sich eher eine Transformation hin zu einer Private Cloud Infrastruktur.

Desweiteren sollten nach Meinung von IDC IT-Entscheider ihre Investitionen strategisch planen: demnach sollten sie dort zuerst investieren, wo der größte Mehrwert für das Unternehmen entsteht. Der Schwerpunkte liegt dabei ausdrücklich auf dem, “was” eigentlich mit der IT umgesetzte werden soll und nicht “wie” es bezogen wird. Das heißt also, wenn derzeit die interne IT etwa einen Dienst oder eine Anwendung bereit stellt, ein externer Anbieter dies aber besser kann, dann macht ein Wechsel Sinn und sollte nicht heraus gezögert werden. Cloud Computing ist nicht “der Feind” der internen IT, sondern es bietet IT Abteilungen eine Chance, den hohen Nachholbedarf bei der Erneuerung der Unternehmens-IT schnell und flexibel aufzuholen.

Auch das Thema Konsumerisierung bzw. BYOD (Bring-your-own device) dürfen IT-Leiter nicht aus den Augen verlieren. Gerade die Beherrschung neuer Technologien im weiteren Sinne wird es Unternehmen mehr und mehr ermöglichen, ihren Kunden ein ganzheitliches Erlebnis zu bieten. In diesem Kontext ist insgesamt zunehmend Pragmatismus kombiniert mit strategischer Vision bei der Einführung von Technologien derdritten Plattform gefragt. Es ist für deutsche Unternehmen jetzt wichtig eine führende Rolle einzunehmen und nicht mehr länger abzuwarten, da sich in den nächsten fünf Jahren die Erwartungshaltung auf Kundenseite stark verändern wird.

Sich heute rein auf operative Tätigkeiten zu beschränken, kann sich mittel- bis langfristig fatal auswirken. Wer also den Anschluss nicht verpassen will, darf die strategischen Technologien von morgen – Cloud, Mobillity, Soziale Netzwerke und Big Data – nicht ignorieren.