Tim Mikša

ist CEO von netmedia und visionärer Vordenker des Social Workplace und das sind auch seine Themen in diesem Blog.

Akzeptanz von Social in Unternehmen – Erfolg ist planbar

Wer sich ein Textverarbeitungsprogramm installiert, ist nicht automatisch gleich der nächste Thomas Mann. Auch die Einführung von Social Collaboration ist weitaus mehr als der Einsatz von Software, so Tim Miksa, CEO der netmedia in seinem silicon.de-Blog. Es gilt, die unternehmensweite Akzeptanz und Begeisterung der Mitarbeiter zu erreichen.

Langsam wächst das Bewusstsein für die Bedeutung sozialvernetzter Zusammenarbeit bei Unternehmen. Viel zu lange wurde ignoriert, dass eine Revolution der Arbeitsweise mehr als notwendig ist. Vor 2-3 Jahren reagierten Führungskräfte auf die Aussage, dass ihr Unternehmen wesentlich davon profitieren werde, wenn die Mitarbeiter digital vernetzt effizienter arbeiten könnten, noch mit Kommentaren wie “Wir haben ja bereits ein Intranet” oder “Wir müssen erst mehr Social Media Marketing machen”. Die Warnung, dass es ein intern mehr oder weniger unvernetztes Unternehmen nicht durch eine Handvoll Social Media Manager mit der vernetzten Welt aufnehmen sollte, wurde häufig ignoriert. Inzwischen sind diese Unternehmen um die Erfahrungen aus internen und externen Kommunikationsdesastern, Shitstorms, Kündigungswellen usw. reicher. Parallel dazu haben sich Gesellschaft und Markt durch die sozialen Netzwerke in den vergangenen Jahren so stark gewandelt, dass der daraus resultierende Druck die Unternehmen nun endgültig zum Handeln zwingt.

Soziale Vernetzung als Basis für Unternehmenserfolg

Das Potential und der Bedarf an “Social” ist riesig. Einerseits sind es interne Faktoren, wie zum Beispiel die Erwartungshaltung der Mitarbeiter, die eine moderne und flexible Arbeitsweise fordern, hohe Einarbeitungsdauer oder schlichtweg fehlender Austausch zwischen Abteilungen. Andererseits der externe Druck, z. B. durch steigenden Wettbewerb mit einer völlig neuen Dynamik, der höhere Produktivität, größere Flexibilität und mehr Innovationskraft erfordert. Auch die “klassischen” Herausforderungen wie Fachkräftemangel und immer weiter sinkende Mitarbeiterbindung tragen dazu bei, dass sich Unternehmen nun auf den Weg zum Social Workplace machen. Es gilt, nicht den Anschluss zu verlieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.

 

Social ist kein Selbstläufer: 80 % der Social Projekte scheitern

Lösungen wie Microsoft SharePoint 2013, IBM Connections etc. bieten Unternehmen die technologische Plattform für digitale Zusammenarbeit. Der Erfolg von Social ist jedoch keine Frage der Installation der richtigen Softwareversion oder Menge an Features. Mein Kollege Boris Brenner umschreibt es in seinem aktuellen Blogpost über SharePoint 2013 sehr treffend: “Ebenso gut könnte man erwarten, durch die Installation einer Textverarbeitung zum Romanautor zu werden. Genau so, wie ich ein guter Schriftsteller sein muss, um mit dem Werkzeug der Textverarbeitung meinen Bestseller zu schreiben, müssen die Mitarbeiter zuerst den Wert der Social Collaboration erkannt haben und leben wollen, um die funktionalen Neuerungen des Werkzeugs SharePoint auch sinnvoll nutzen zu können.” Genau hierin besteht die neue Herausforderung dieser Projekte: Social ist Kultur- und Technologiewandel zugleich.

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Akzeptanz auf allen Ebenen ist entscheidend

Die Erfolgsfaktoren für Social sind vielfältig und je nach Unternehmen individuell zu analysieren. Es gibt jedoch zwei Grundvoraussetzungen, die sich in allen Projekten vom Mittelstand bis zum Großunternehmen wiederfinden:

 

1. Das Bewusstsein für Social Business bei der Unternehmensführung

Schon allein die Tatsache, dass es sich um ein Kulturprojekt handelt, erfordert entsprechende Wahrnehmung bei der Geschäftsleitung. Aus meiner Erfahrung gibt es nur einen Weg, Vorstand und C-Level von der Notwendigkeit von Social zu überzeugen: Das Potential, sprich der Business Mehrwert, muss messbar dargestellt, die Anwendungsfälle analysiert und eine konkrete Roadmap für die Umsetzung entwickelt werden. Nur eine vom Management unterstützte Social Strategie kann aus den derzeitigen taktischen Enterprise 2.0 Experimenten echtes Social Business machen.

 

2. Die Bereitschaft der Mitarbeiter zur Teilnahme

Social bedingt, den Menschen miteinzubeziehen. Nur durch unternehmensweite Akzeptanz bei den Mitarbeitern wird zeitnah der Netzwerk- und damit auch der messbare Businesseffekt von Social erreicht. Die Fragestellung muss daher stets lauten: Was hilft dem Mitarbeiter, seine tagtägliche Arbeit effizienter, einfacher und mit mehr Spaß erledigen zu können?

 

Mit 3 Blickwinkeln zum Erfolg: Das Adoption Framework

Wie lässt sich eine breite Akzeptanz und hohe Adoption im Unternehmen sicherstellen? Der Schlüssel liegt darin, die drei Kräfte Mensch (Kultur), Business und Technologie nicht nur zu berücksichtigen, sondern in den einzelnen Aspekten richtig aufeinander abzustimmen. Aus den Erkenntnissen und Best Practices hat netmedia ein Framework entwickelt, dass Unternehmen als Leitfaden für Adoption dient. Auch bei bestehenden Social Collaboration Projekten kann durch die Optimierung der richtigen Stellschrauben die Beteiligung massiv erhöht werden.

Die Grundvoraussetzungen machen deutlich, dass keine Abteilung alleine den Umbruch zum Social Enterprise leisten kann. Vielmehr müssen verschiedene Abteilungen wie beispielsweise UK, HR und IT zusammenwirken, um den Social Workplace, die “Arbeitsumgebung der Zukunft” gemeinsam zu entwickeln.

Der Startschuss ist gefallen – nicht alle werden das Ziel erreichen

Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich als Unternehmen zum Social Workplace aufzumachen? Die Antwort darauf lautet: Spätestens gestern, wenn Sie in Zukunft noch wettbewerbsfähig sein wollen. „Deutsche Unternehmen dürfen sich die Chancen nicht entgehen lassen“, lautet auch der Appell von Winfried Holz, CEO von Atos Deutschland, in seiner aktuellen Analyse zur PAC Studie, dem ich mich nur zu gerne anschließe.