Siri für Windows Phone: Microsoft plant sprachgesteuerte Assistentin Cortana

Cortana aus dem Spiel Halo. Derzeit scheint sich Microsoft jedoch für einen animierten Kreis entschieden zu haben. Quelle: Microsoft Game Studios

Google und Apple haben es vorgemacht: Die intelligenten sprachgesteuerten Software-Assistenten Google Now beziehungsweise Siri sind bereits etablierte KI-Systeme. Nun plant auch Microsoft eine eigene virtuelle Assistentin für sein mobiles Betriebssystem Windows Phone: Cortana soll der Siri-Ableger heißen. Der Codename ist an die künstliche Intelligenz aus Microsofts erfolgreicher Halo-Spielereihe angelehnt.

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Microsoft hat sich bei der Namensgebung für seine sprachgesteuerte virtuelle Assistentin von seiner hauseigenen Computerspielserie Halo inspirieren lassen. (Screenshot: Chris Matyszczyk, CNET)

Bereits im Juni gab es einen ersten geleakten Windows-Phone-Screenshot von Microsofts neuer Sprachsteuerung zu sehen. Dieser fand zunächst jedoch nur wenig Beachtung. Die App “zCortana” durchlief damals noch die Testphase, was das “z” im Namen deutlich macht. In dieser Woche sind dann weitere Indizien dafür aufgetaucht, dass Microsofts Siri in der neuen “Blue”-Version von Windows Phone integriert sein wird, die Anfang 2014 erscheinen soll. Das Technologiemagazin The Verge veröffentlichte nun sogar Screenshots, die Konfigurationsoptionen für Cortana zeigen.

Der ZDNet.com-Autorin Mary Jo Foley zufolge soll Microsofts persönliche Assistentin aber weit mehr als nur eine App darstellen, die dem Anwender die interaktive Kommunikation mittels Sprachkommandos ermöglicht. Wie Foley aus ihren Quellen erfuhr, steht Cortana vielmehr für eine Erneuerung der gesamten “Shell”. Hierzu zählen die wesentlichen Dienste, die in den kommenden Betriebssystem-Versionen von Windows Phone, Windows und Xbox One verfügbar sein werden. Aber auch die Nutzererfahrung soll damit gemeint sein.

In einem Strategiepapier von CEO Steve Ballmer, das im Juli veröffentlicht wurde, gab es Hinweise auf eine “Familie von Geräten” mit einer Shell, die “mit Diensten verbunden” ist. “Unsere UI wird tief personalisiert sein und auf der fortgeschrittenen, fast magischen Intelligenz in unserer Cloud basieren, die mehr und mehr über die Menschen und die Welt hinzulernt”, hieß es dazu. “Unsere Shell wird eine native Unterstützung für all unsere essentiellen Dienste bieten und großartig darin sein, fließend auf Fragen der Menschen zu reagieren und sogar vorauszusehen, was sie benötigen, bevor sie danach fragen.”

Laut Ballmer soll die Shell “Informationen zwischen unseren Diensten in einer Weise vermitteln, die vielfältigere und tiefere App-Erfahrungen ermöglicht”. Die Vermittlung im Hintergrund soll nach bisherigen Erkenntnissen durch die an Microsofts Suchmaschine Bing angeschlossene Wissensdatenbank Satori erfolgen. Sie umfasst nach dreieinhalb Jahren Entwicklung über eine Milliarde Objekte. Wie Googles Knowledge Graph katalogisiert sie Einträge und stellt Beziehungen zwischen ihnen her.

Satori soll beispielsweise 1,8 Millionen Flaschen Wein zusammen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften erfasst haben. Das selbstlernende System läuft ständig und nimmt täglich den Inhalt von 28.000 DVDs in seine Datenbank auf. Diese und weitere Einzelheiten nannte Stefan Weitz, leitend für Bing verantwortlich, im Juli gegenüber News.com.

Er ließ dabei die Absicht erkennen, Siri und Google Now zu übertrumpfen, wollte aber keine anstehende Veröffentlichung ankündigen: “Wir liefern nicht aus, bevor wir nicht etwas haben, das revolutionär und nicht nur evolutionär ist.” Andere Microsoft-Manager deuteten an, ein persönlicher Assistent sei zwischen 2014 und 2016 zu erwarten. Leaks und die in dieser Woche veröffentlichten Screenshots sprechen für eine wahrscheinliche Cortana-Premiere Anfang 2014 mit Windows Phone 8.1 “Blue”.

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[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]