Amazon will angeblich deutsche Logistikzentren nach Polen verlagern

Amazon will die meisten der acht Logistikzentren in Deutschland nach Polen und Tschechien verlagern, berichtet eine polnische Wirtschaftszeitung. Amazon widerspricht dieser Darstellung.

<strong>Amazon soll einem Bericht zufolge neue Logistikzentren in Polen und Tschechien planen. Der Versender erklärt jedoch derzeit keine Standorte schließen zu wollen. Quelle: Amazon</strong>
Amazon soll einem Bericht zufolge neue Logistikzentren in Polen und Tschechien planen. Der Versender erklärt jedoch derzeit keine Standorte schließen zu wollen. Quelle: Amazon

Amazon wolle angeblich Teile der deutsche Infrastruktur nach Polen und Tschechien verlagern. Das berichtet die polnische wirtschaftszeitung Puls Biznesu.

Demnach sollen zwei neue Zentren nahe Wroclaw (ehemals Breslau) ein weitere in Poznan (Posen) entstehen. Zwei weitere Zentren sollen darüber hinaus in Tschechien entstehen. Für Polen würde das laut dem Bericht 6000 neue Stellen bedeuten. In der Vorweihnachtszeit würden darüber hinaus 9000 Menschen befristete Stellen bekommen.

Die Entscheidung für den Standortwechsel sei in der vergangenen Woche gefallen. Eine Sprecherin der staatlichen Steele für die Entwicklung im Raum Worclaw, ARAW, bestätigte Gespräche mit Amazon. Allerdings sei bisher noch keine Entscheidung gefallen, betont die Sprecherin.

Ein Amazon-Sprecher erklärte schriftlich gegenüber silicon.de: “Amazon hat keine Ankündigung bezüglich der Expansionspläne für sein zukünftiges Wachstum gemacht. Es gibt keinerlei Pläne, einen der bestehenden Logistik-Standorte in Europa zu schließen.”

Von den neuen Standorten aus wolle Amazon vor allem den westeuropäischen Markt beliefern berichtet das Blatt. Immerhin habe der E-Commerce-Markt in Polen ein Volumen von rund 5,4 Milliarden Euro. In Deutschland hingegen werden über das Internet 27,6 umgesetzt, wie der Bundesverband des deutschen Versandhandels mitteilt.

Amazon wolle den Umzug angeblich schnell abwickeln. Der Internet-Versender soll laut Bericht auch nicht auf staatliche Förderungen spekulieren. Das polnische Wirtschaftsblatt macht vor die Mitarbeiter-Proteste bei Amazon im Sommer für die Umzugspläne verantwortlich. Im Juli hatten 300 Angestellte am Standort Bad Hersfeld gestreikt, weil sie Lohnkonditionen des Einzel- und Großhandels bekommen wollten. Derzeit werden die Angestellten bei Amazon wie Mitarbeiter in der Logistikbranche behandelt. Häufig bekommen Mitarbeiter lediglich befristete Verträge.

Amazon würde damit auch dem Beispiel von Limango folgen, das seit über einem Jahr in Szczecin ein Zentrum hat. Mehr als 70 Prozent der ausgelieferten Ware verschickt Limango nach Holland, Deutschland und Österreich.