Blackberry sieht sich in offenem Brief als zukunfts- und anpassungsfähig

In einem offenen Brief wirbt der finanziell angeschlagene Smartphone-Hersteller Blackberry um Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern. Diese soll der Brief, der heute in 30 Zeitungen in neun verschiedenen Ländern erscheint, von der Zukunfts- und Anpassungsfähigkeit des Unternehmens überzeugen.

Der Smartphone-Pionier Blackberry wendet sich in einem offenen Brief vor allem an Geschäftspartner und Kunden, um diese angesichts der angespannten Lage zu besänftigen. So wirbt das kanadische Unternehmen primär um Vertrauen und appelliert an die Adressaten, in die Zukunftsfähigkeit des Konzerns zu vertrauen. “Sie können weiterhin auf Blackberry zählen”, heißt es in dem Schreiben. “Dies ist zweifellos eine Zeit großer Herausforderungen für uns, und wir unterschätzen weder die Situation noch ignorieren wir die Probleme. Schwierige Veränderungen sind notwendig, um BlackBerry für die Zukunft zu stärken.”

Der Brief wird heute unter anderem in der Washington Post und dem Wall Street Journal erscheinen. Außerdem veröffentlicht das Unternehmen den Brief auf der eigenen Website. Auch eine deutsche Version gibt es inzwischen. Blackberrys Enterprise-Kunden bekommen das Schriftstück sogar direkt zugeschickt.

 

 

Das Unternehmen sieht sich in seiner eigenen Anpassungsfähigkeit dadurch bestärkt, dass es auf Marktveränderungen reagiere und etwa mit dem BYOD-Trend (Bring Your Own Device) mitgehe. Darüber hinaus habe der Smartphone-Hersteller erkannt, wie selbstverständlich der Gebrauch von mobilen Android- und iOS-Betriebssystemen mittlerweile auch in der Unternehmensumgebung geworden sei.

Als Beispiel führt der ehemalige RIM-Konzern die Cloudlösung Enterprise Mobility Management an. Neben dem hauseigenen Blackberry OS wird diese nun ebenso die Konkurrenz-Plattformen von Google und Apple unterstützen. Gleichermaßen sollen die beiden führenden Mobil-Betriebssysteme auch zu Blackberrys Messaging-Plattform BBM kompatibel werden. Schon vor dem Start hätten sich nach Unternehmensangaben bereits sechs Millionen Nutzer für das Messenger-System registriert.

Auch die angestammten Produkte hebt der kanadische Konzern hinsichtlich ihrer Effizienz und Produktivität in dem Schreiben hervor. Sein Portfolio bestehend aus vier Blackberry-10-Smartphones, die sich in zwei Touchscreen-Telefone und zwei Hybrid-Geräte mit QWERTZ-Tastatur unterteilen, sieht er ebenso als nach wie vor branchenführend (“Best In Class”) an wie das dazugehörige mobile Betriebssystem. Dabei argumentiert Blackberry auch mit der einhergehenden Sicherheit, für die sich Regierungen und Unternehmen weltweit entschieden hätten.

CEO Thorsten Heins bei der Vorstellung von Blackberry 10 (Bild: CNET)
Thorsten Heins, der deutsche CEO des kanadischen Smartphone-Herstellers Blackberry, bei der Vorstellung des aktuellen Mobile-OS Blackberry 10 (Bild: CNET)

 

Für das letzte Fiskalquartal musste Blackberry aber dennoch einen Verlust von 965 Millionen Dollar melden. Laut Reuters verhandelt der kanadische Hersteller mit Cisco, Google und SAP über einen möglichen Verkauf des gesamten Unternehmens oder Teilen davon. An einer Übernahme interessiert ist außerdem ein Konsortium, das der kanadische Versicherungskonzern Fairfax Financial Holdings anführt. Angeblich kann sich Blackberry inzwischen auch die Aufspaltung des Unternehmens vorstellen.

Die mit dieser Entwicklung verbundenen dramatischen Schlagzeilen verunsichern die Kunden. Dessen sei man sich bei Blackberry sehr wohl bewusst. Trotzdem stellt der Konzern in dem Brief heraus: “Wir verfügen über erhebliche Barmittel und sind frei von Schulden”. Das Unternehmen restrukturiere sich mit dem Ziel, die Ausgaben um 50 Prozent zu senken zugunsten einer “äußerst effizienten, kundenorientierten Organisation”. Abschließend appelliert es noch an die Loyalität überzeugter Kunden: “Ja, es gibt viel Konkurrenz da draußen, und wir wissen, dass Blackberry nicht für jeden ist. Das ist in Ordnung. Sie haben immer gewusst, dass Blackberry anders ist, dass Sie sich mit Blackberry abheben können.”

BBopen letter

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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