Motorola stellt Smartphone im Baukastenprinzip vor

Smartphone im Baukastenprinzip: Motorlas Projekt Ara (Bild: Motorola)

Motorola plant ein modulares Smartphone. Project Ara soll “bei Hardware erreichen, was Android für die Software getan hat”. Besitzer sollen sich mit Modulen ihr individuelles Smartphone bauen können. Eine erheblich längere Nutzungsdauer soll durch den Austausch von defekten Modulen oder mit innovativen neuen Modulen gewährleistet sein.

Frühe Designs für Project Ara (Bild: Motorola)
Frühe Designs für Project Ara (Bild: Motorola).

“Project Ara” soll eine offene Hardwareplattform für modulare Smartphones werden. Motorola bietet eine Basisstruktur, als Endoskelett oder Endo bezeichnet, die Nutzer mit Modulen ihren individuellen Wünschen anpassen können – etwa ein größeres Display, eine Tastatur oder eine zusätzliche Batterie. Defekte Module könnten sich austauschen lassen oder neue innovative Module eingesetzt werden. Damit soll die Nutzungsdauer gegenüber heutigen Smartphones deutlich verlängert werden.

“Wir streben eine überlegtere, ausdrucksvollere und offene Beziehung zwischen Nutzern, Entwicklern und ihren Mobiltelefonen an”, schreibt das Projektteam in einem Blog. “Sie sollen selbst darüber entscheiden können, was Ihr Telefon macht, wie es aussieht, aus was und wo es hergestellt wird, wie viel es kostet und wie lange Sie es behalten.”

An diesem Projekt arbeite die Google-Tochter Motorola bereits seit über einem Jahr. Etwa 100 Patente kaufte Google vor zwei Jahren für über drei Millionen Euro von der Firma Modu. Das israelische Unternehmen wollte bereits Anfang 2008 ein erweiterbares Baukasten-System rund um ein Telefonmodul entwickeln. Darüber hinaus hat sich Motorola mit dem niederländischen Designer Dave Hakkens zusammengeschlossen, dessen Phonebloks gleichfalls eine offene und modulare Plattform bewirbt. “Wir haben grundlegende technische Arbeit geleistet, Dave hat eine Community geschaffen”, erklärt Motorola dazu.

Als vor einem halben Jahr der Linsenmotor seiner Lieblingskamera kaputt ging und der Hersteller zum Kauf einer neuen Kamera riet, obwohl alle anderen Geräteteile noch funktionsfähig waren, kam Hakkens auf die Idee der Modulbauweise. “Bei einem Fahrrad reparieren wir den Reifen, wir werfen nicht das Fahrrad weg”, sagte er gegenüber der BBC. “Aber aus irgendeinem Grund machen wir das mit Elektronik.” Fast eine Million Unterstützer konnte der Designer über die Kampagnen-Plattform Thunderclap für seine Idee gewinnen.

“Wir wollen bei Hardware erreichen, was die Android-Plattform für die Software getan hat: ein lebendiges Ökosystem von Drittentwicklern zu schaffen, die Eintrittsbarrieren senken, das Innovationstempo steigern und die Entwicklungszeiträume wesentlich verkürzen”, schreibt das Project-Ara-Team weiter.

Motorola lädt sogenannte “Ara Scouts” ein, ihre Vorschläge und Ideen einzubringen. In einigen Monaten soll ein Aufruf an Entwickler folgen, mit der Herstellung von Modulen für das Ara-Projekt zu starten. Im Laufe dieses Winters sei mit einer Alpha-Version des Module Developer’s Kit (MDK) zu rechnen.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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