Rimini Street will an die Börse

Trotz eines schwelenden Rechtsstreits mit Oracle und eines unsicheren Geschäftsfeldes will der Spezialist für Drittwartung Rimini Street an die Börse.

Seth Ravin, CEO von Rimini Street. Quelle: RS
Seth Ravin, CEO von Rimini Street. Quelle: RS

Rimini Street folgt dem Beispiel von Twitter und strebt an die Börse. Das Unternehmen hat jetzt die vertrauliche Voranmeldung für den Börsengang abgeschlossen. Jetzt müsse die Börsenaufsicht SEC den Antrag prüfen, teilt das Unternehmen mit.

Wie auch Twitter nutzt der umstrittene Spezialist für Drittwartung eine Neuregelung des Aktiengesetzes, die es ermöglicht, die es kleineren Unternehmen ermöglicht, die ersten Dokumente für einen Börsengang vertraulich einzureichen.

Seit einigen Jahren befindet sich Rimini Street in einem Rechtsstreit mit Oracle. Rimini Street liefert so genannten Third Party Support für Anwender von Oracle und SAP. Mit diesem alternativen Support-Angebot sollen Unternehmen rund die Hälfte der Kosten beim Support der Softwareprodukte einsparen können. Vor allem Unternehmen mit ‘stabilen’ Systemen ohne den Drang neue Funktionen einzuführen, gelten als mögliche Interessenten für Third Party Maintenance.

Rimini Street ist im Vergleich zu Oracle ein winziges Unternehmen. Im dritten Quartal hat der Wartungsspezialist einen  Umsatz von knapp 16 Millionen Dollar erwirtschaftet. Immerhin entspricht das im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Wachstum von 40 Prozent. Inzwischen sollen laut den aktuellen Zahlen Kunden in über 70 Ländern die Dienste von Rimini Street in Anspruch nehmen.

Für Oracle allerdings bedeutet das Thema Drittwartung eine mögliche Gefahr für die Umsätze bei Wartungsverträgen. Oracle klagt daher gegen Rimini Street und hatte in der Vergangenheit auch gegen andere Anbieter geklagt. Derzeit ist ein Verfahren anhängig, in dem Oracle dem Anbieter vorwirft, massenweise geistiges Eigentum Oracles zu stehlen. Oracle bezieht sich hier vor allem auf Code und Support-Material.

Rimini Street hat mit einer Gegenklage reagiert und weist diese Vorwürfe zurück. Zudem wirft es Oracle vor, durch solche Verfahren den Markt für Drittwartung klein zu halten. Oracle sieht hier auch eine Prarallele zu der SAP-Tochter TomorrowNow. Gegen das Drittwartungsangebot der SAP-Tochter hatte sich Oracle vor Gericht durchsetzen können, SAP wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.