Hans Göttlinger

ist Telekommunikations- und Sales-Experte bei Tata Communications

Kontinuierlicher Ausbau von 4G weltweit

Mobilfunkanbieter werden stets dem mobilen Dantenhunger ihrer Kunden hinterhinken, stellt Hans Göttlinger von Tata Communications fest. Hier entstehen für die Anbieter also nicht nur neue Chancen. Neue Management-Tools jedoch könnten Abhilfe schaffen.

Deloitte prognostiziert, dass der weltweite Umsatz mit 4G bis 2014 voraussichtlich 60 Milliarden britische Pfund erreichen wird, mit mehr als 200 Betreibern in 75 Ländern. In Deutschland sind es die beiden größten Netzwerkbetreiber Telekom und Vodafone, die den Rollout von LTE – dem Rückgrat von 4G – am stärksten vorangetrieben haben.

In Großbritannien ist O2 erfolgreich beim Start von 4G und bringt so mehr Konkurrenz in das Geschäft rund um EE. China Mobile plante im letzten Jahr Investitionen von rund 30 Milliarden US-Dollar in das Netzwerk; ein Viertel des Betrags war für TD-LTE-Technologie vorgesehen.

Deloitte sagt voraus, dass sich die Zahl der 4G-Nutzer verglichen mit 2012 verdreifachen und circa 200 Millionen weltweit erreichen wird. Die Vorteile für den Kunden sind zahlreich: verbesserte E-Mail-Services, mobiles Video, schärfere Bilder, reichhaltigere Inhalte (angesichts der neuesten Fortschritte in Ultra HD und 4K) sowie schnelleres Browsing. Bei der hohen Nachfrage und dem immer stärker werdenden Wettbewerb, müssen sich Mobilfunkbetreiber fragen, wie sie ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten und gleichzeitig von 4G profitieren.

Was bedeutet das für Netzwerkkapazität, Potenzial und für die Betreiber?

Obwohl diese Technologien Geschwindigkeit und Reichweiten so stark steigern, wird die Nachfrage nach mobiler Bandbreite weiter vor der Bereitstellung vorneweg laufen, insbesondere in Bereichen wie Video, Two-Way-Video-Kommunikation, und Aufgaben, die sich aus der Desktop/PC orientierten Umgebung in die mobile Welt verlagern.

So müssen Netzwerkbetreiber nicht nur der steigenden Nachfrage gerecht werden, sondern auch sicherstellen, dass sie die Bandbreite möglichst profitabel nutzen. Um bei diesen Herausforderungen unterstützen zu können, arbeiten wir an der Einrichtung einer “Hosted Policy Börse” für Netzwerkbetreiber.

Diese Börse wird eine cloud-basierte Software-Lösung für mobile Service Provider sein. Sie soll dazu beitragen, verfeinerte Kontrolle bis auf das Subscriber-Level für Brandbreitenverbrauch, Nutzung von Applikationen und Prioritäten bei der Netzwerknutzung zu ermöglichen.

Durch diese neuen Ressourcen hat der Mobilfunkdienstleister zusätzliche Tools für die Entwicklung neuer Angebote auf Subskribenten-Level. Diese Tools ermöglichen es den Mobilfunkdienstleistern auch, alternative Verrechnungsmodelle zu entwickeln. Beispielsweise wenn der Content Provider für die Netzwerknutzung zahlt, während der Subskribent den Inhalt des Providers konsumiert, versus man lässt den Konsument für die Datennutzung zahlen.

4G ist auf einem langen Weg, den notwendigen Schub in der mobilen Zugriffsgeschwindigkeit zu liefern. Die Nachfrage jedoch wird weiter schneller steigen als das Angebot.

Mobilfunkdienstleister müssten mehr Ressourcen für das Management ihrer Netzwerke haben, wenn diese Situation eintritt und es zu einem Absinken der Konnektivität und Qualität kommt. Diese mehr dynamische Nutzung und Preismodelle werden ihnen auch dabei helfen, mehr Profit aus ihrem Netzwerk zu ziehen – und zwar unter Berücksichtigung der eigenen Investitionen, die für das Rollout von 4G notwendig sind.