App-Entwicklung ist am schnellsten wachsender Wirtschaftszweig in der EU

Der europäische Markt für Apps soll bis 2018 fast 3 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen und 63 Milliarden Euro pro Jahr umsetzen. (Bild: Europäische Kommission)

Die EU erwartet fast 3 Millionen neue Arbeitsplätze im Bereich der App-Entwicklung. Auf etwa 63 Milliarden Euro soll der Umsatz bis 2018 ansteigen. Allerdings könnte der App-Boom durch Fachkräftemangel, Probleme der Verfügbarkeit und Zersplitterung der Netze gefährdet werden.

Laut einer Studie von Gigaom über den europäischen App-Sektor ist der Bereich der am schnellsten wachsende Wirtschaftszweig im europäischen Raum. Bis 2018 erwartet die EU einen Umsatz von 63 Milliarden Euro. Zudem könnten 3 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Dennoch machen sich die Entwickler sorgen. Der App-Boom könnte unter anderem durch den Fachkräftemangel gefährdet werden.

Der europäische Markt für Apps soll bis 2018 fast 3 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen und 63 Milliarden Euro pro Jahr umsetzen. (Bild: Europäische Kommission)
Der europäische Markt für Apps soll bis 2018 fast 3 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen und 63 Milliarden Euro pro Jahr umsetzen. (Bild: Europäische Kommission)

Aktuell arbeiten eine Millionen Software-Entwickler und 800.000 Marketing- und Support-Mitarbeiter im App-Sektor. Seit 2009 wurden damit fast zwei Millionen Jobs geschaffen. Bis 2018 könnte die Zahl auf 2,7 Millionen Entwickler und 2,1 Millionen Supportkräfte anwachsen. Für Apps gaben Kunden und Werbetreibende 2013 in der EU 6,1 Milliarden Euro aus. Das sind der EU zufolge 30 Prozent der gesamten weltweiten Ausgaben für Apps.

Bis 2018 sollen die Ausgaben auf 18,7 Milliarden ansteigen. Durch Konsum, Werbung und Drittverträge könnte der Umsatz des App-Sektors innerhalb von fünf Jahren auf 63 Milliarden Euro pro Jahr ansteigen.

Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, erklärte: “Angesichts der steigenden Jugendarbeitslosigkeit geben mir diese Zahlen neue Hoffnung. Der App-Sektor ist ein Bereich der digitalen Wirtschaft, in dem Europa eindeutig führend sein kann. Aber wir müssen die Probleme im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit und Zersplitterung der Netze lösen – ein Grund mehr, auf die Vollendung des Telekommunikationsbinnenmarkts hinzuarbeiten.”

Die Entwickler befürchten allerdings durch den Mangel an Fachkräften ein Ende des App-Booms. Diesem will die EU Kommission mit unterschiedlichen Maßnahmen entgegentreten. Unter anderem will sie die Attraktivität der Arbeit verbessern, Fortbildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der Industrie entwickeln und die Anerkennung von Abschlüssen im Ausland verbessern. Zudem sollen bereits Schüler an das Programmieren herangeführt werden.

Auch technische Engpässe und Fragmentierung des Netzes könnten den Boom frühzeitig beenden. Der Studie zufolge fordern etwa ein Viertel der Entwickler einen schnelleren Ausbau des LTE-Netzes in Europa. Auch die mangelnde Interoperabilität zwischen bestimmten Plattformen wie Android, iOS und Facebook kritisieren Entwickler. Ein Großteil der beklagte sich darüber, dass nahezu eine vollkommene Abhängigkeit von Plattformen bestehe, die von amerikanischen Großkonzernen stammen, was entsprechende Auswirkungen auf die Einnahmen habe.

“Alle Apps und alle Mobilgeräte benötigen Breitbandnetze. Leider ist der Rahmen für die europäische Telekommunikation von Zersplitterung und Beschränkungen geprägt. Die Folge sind schlechte Drahtlosverbindungen, Schwierigkeiten bei grenzüberschreitenden Verbindungen, von Betreibern blockierte oder gedrosselte Apps und Dienste sowie überteuerte Aufschläge bei der Mobilfunknutzung im Ausland. Für eine Welt von morgen, in der selbst Fahrzeuge vernetzt sein werden und wir uns sogar im Gesundheitswesen auf mobile Apps verlassen, müssen diese Probleme unbedingt gelöst werden“, erklärte Kroes.

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Umsatz mit Apps
Bis 2018 könnten im Bereich App-Entwicklung fast fünf Millionen Menschen beschäftigt sein. Der Umsatz soll auf bis zu 63 Milliarden Euro steigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die EU-Kommission heute in Brüssel vorgestellt hat (Grafik: EU-Kommission).