VMware veröffentlicht erstes virtuelles SAN

VMware stellt mit vSAN eine neue Software-Lösung vor und liefert damit zum ersten mal auch eine Lösung für die Virtualisierung von Storage. Anwender sollen damit eine komfortable Storage-Lösung für virtualisierte Umgebungen bekommen.

VMware Virtual SAN abstrahiert Hardware-Speicher und fasst diese zu einem Storage-Pool zusammen. Screenshot: silicon.de
VMware Virtual SAN abstrahiert Hardware-Speicher und fasst diese zu einem Storage-Pool zusammen. Screenshot: silicon.de

VMware Virtual SAN ist der erste Schritt des Virtualisierungs-Pioniers VMware in Richtung Storage. Damit können Anwender von VMwares serverseitigen Virtualisierungslösungen schneller und einfacher die Informationen aus diesen Servern auch in einer entsprechend virtualisierten Sotrage-Umgebung ablegen.

Über das neue VMware-Storage-Angebot können virtuelle Platten verwaltet werden, die für den Betrieb der virtualisierten Server-Instanzen nötig sind. Virtual SAN ist direkt in den Kernel von VMware vSphere eingebunden. Und somit bekomme der Nutzer sämtliche Funktionalitäten, die er von vSphere gewohnt ist auch für die Storage-Lösung, versichert der Hersteller.

Virtual SAN abstrahiert auf x86-Servern Speicherressourcen aus Solid State Drives oder herkömmlichen Festplatten zu einem Pool, in dem dann die Virtual Disks (VD) gespeichert werden. Diese VDs sind nicht nur auf hohen Datendurchsatz hin ausgelegt, sondern sollen auch die Daten bei Serverabstürzen sichern.

Zudem können die VDs gemäß den Richtlinien erstellt werden, die der Administrator vorgibt. Bislang mussten diese Storage-Ressourcen eigens manuell festgelegt werden. VMware verlagert mit der neuen Lösung das Management-Modell vom Gerät hin zur Applikation. Ein einzelner Virtual SAN-Datenspeicher könne so verschiedene Service Levels bereitstellen, die auf individuellen VM-orientierten Policies basieren.

Das vermeide komplexe Logical Unit Numbers- oder Volumen-Konfigurationen sowie das Überprovisionieren, verspricht VMware. Auch könnten so Policies einfacher geändert werden. Die automatisierte Provisionierung und das automatisierte Management ermöglichen auch, Service Level Agreements (SLAs) besser einzuhalten.

Virtual SAN könne laut VMware einen 32 Node Cluster unterstützen und bis zu 2 Millionen I/O-Operations pro Sekunde (IOPS) lesen. Bei gemischten Anwendungen schaffe die Lösung 640000 IOPS auf einem 32 Node Cluster. Um diese Leistungsfähigkeit zu erreichen, setzt VMware bei Virtual SAN auf Flash. Ein granularer Ansatz erlaubt Software, Leistung und Kapazitäten entsprechend dem Bedarf bereit zu stellen.

Ein virtuelles Storage-Cluster könne bis zu 4,4 Petabytes betragen. Durch die neue vSAN-Lösung müsse die CPU eines Servers nur noch etwa 10 Prozent der ursprünglichen Leistung erbringen.

Darüber hinaus bietet die Software auch Storage-Funktionen wie Backup, Replication und Snapshots. Zudem unterstütze vSAN auch andere VMware-Produkte wie den virtuellen Desktop-Manager VMware Horizon View, VMware vCenter Site Recovery Manager, VMware vCenter Operations Management Suite oder das VMware vCloud Automation Center.

Anbieter von Storage-Infrastruktur wie etwa EMC mit ScaleIO oder Hewlett Packard führen bereits entsprechende Angebote. Allerdings, so versichert die EMC-Tochter VMware würde sich durch die Integration der Storage-Lösung in den Hypervisor der Administrationsaufwand deutlich verringern.

Analysten sehen das vSAN-Angebot daher auch eher bei Anwendern, die bereits VMware-Lösungen auf dem Server und im Netzwerk einsetzen. Nutzer von heterogenen virtuellen Umgebungen werden vielleicht eher andere Produkte in Betracht ziehen. Tatsächlich scheint sich der Ansatz von VMware von herkömmlichen Storagevirtualisierungen zu unterscheiden.

“VMware Virtual SAN ist eine radikal vereinfachte Storage-Lösung. Sie ist für virtuelle Umgebungen optimiert und bringt einen Applikations-zentrierten Ansatz mit Storage-Management zusammen. Kunden, die mit VMware vSphere vertraut sind, kennen auch VMware Virtual SAN – und profitieren von ihren Kenntnissen und einer schnellen Einarbeitung”, erklärt John Gilmartin, Vice President und General Manager, SDDC Suite Business Unit, bei VMware.

Virtual SAN ist Hardware-unabhängige. Anwender können zwischen Virtual SAN Ready Nodes (vorab validierte Serverkonfigurationen) oder über eine Komponenten-basierte Hardware-Kompatibilitätsliste das Angebot nutzen. Hierüber können Nutzer die Komponenten auswählen, die sie bevorzugen. Mehr als 150 Komponenten und 13 Ready Nodes sind für VMware Virtual SAN zertifiziert.

VMware Virtual SAN ist ab sofort für 2.495 US-Dollar pro Rechner erhältlich. VMware Virtual SAN für Desktops ist für 50 US-Dollar pro Nutzer zu erwerben. Vorübergehend ist VMware Virtual SAN zusammen mit VMware vSphere Data Protection Advanced zum Paketpreis von 2.875 US-Dollar pro Rechner erhältlich. Für kurze Zeit erhalten VMware Virtual Storage Appliance-Kunden beim Upgrade auf VMware Virtual SAN einen Rabatt in Höhe 20 Prozent im Vergleich zum Listenpreis. Euro-Preise teilte das Unternehmen bislang nicht mit.