Deutscher Bundestag unterhält noch über 5000 Windows XP-Rechner

Noch immer bei vielen Unternehmen und Behörden im Einsatz: Windows XP. Ab dem 8. April wird Microsoft "ohne Netz und Doppelten Boden" den Support für das rund 13 Jahre alte Betriebssystem einstellen.

In der Verwaltung des Bundestages und auch bei einigen Abgeordneten sind noch zahlreiche Windows XP-Rechner im Einsatz. Es droht eine ernst zunehmende Sicherheitslücke bei den Abgeordneten.

Noch immer bei vielen Unternehmen und Behörden im Einsatz: Windows XP. Ab dem 8. April wird Microsoft "ohne Netz und Doppelten Boden" den Support für das rund 13 Jahre alte Betriebssystem einstellen.
Noch immer bei vielen Unternehmen und Behörden im Einsatz: Windows XP. Ab dem 8. April wird Microsoft “ohne Netz und Doppelten Boden” den Support für das rund 13 Jahre alte Betriebssystem einstellen.

Noch immer sind große Teile der Anwender mit Windows XP im Netz unterwegs. Dazu tragen offenbar auch Bundestagsabgeordnete und die Bundestagsverwaltung bei. Wie die Tageszeitung “Die Welt” unter Berufung auf Aussagen der Pressestelle der Behörde berichtet, sollen in der Bundestagsverwaltung 5400 PCs noch immer mit Windows XP ausgerüstet sein.

Am 8. April wird Microsoft dieses Betriebssystem nicht mehr unterstützten, auch wenn bis zu knapp 30 Prozent aller Nutzer nach wie vor Windows XP einsetzen. Es drohen gravierende Sicherheitslücken. Hersteller von Sicherheitslösungen wollen  mit entsprechenden Produkten auch nach diesem Zeitpunkt für sichere Arbeitsplätze sorgen. Dennoch warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) eindringlich vor den möglichen negativen Auswirkungen.

Es besteht die Befürchtung, dass neue in Windows XP gefundene Schwachstellen von Online-Kriminellen bewusst zurückgehalten und erst nach Ende des Supports aktiv eingesetzt werden, um Gegenmaßnahmen zu erschweren. Auch aus den Reihen der Sicherheitsanbieter ist zu vernehmen, dass alleine die Tatsache, dass die entsprechenden Sicherheitsprodukte auch nach diesem Datum gepflegt werden, nicht bedeutet, dass die Windows-XP-Rechner damit auch sicher sind.

Daher rät das BSI in weiter: “Bestehende Systeme, auf denen Windows XP oder eine andere veraltete Version eines Betriebssystems läuft, sollten rasch auf ein modernes Betriebssystem migriert werden.” Denn laut BSI unterliegen nicht nur die einzelnen Rechner einer erhöhten Gefährdung, sondern “alle damit vernetzten Systeme”. Auch dann wenn andere Systeme mit anderen Technologien ausgerüstet sind. Denn über die Windows-XP-Systeme könnten Angreifer Informationen wie Zugangsberechtigungen erbeuten.

Schon heute ist Windows XP auch aufgrund der großen Verbreitung eines der beliebtesten Angriffsziele für Hacker und Cyber-Kriminelle. Wie die Verantwortlichen der Bundestagsverwaltung nun mit diesem Problem umgehen wollen, ist derzeit nicht bekannt. Ein Sprecher der Behörde erklärte gegenüber Der Welt: “Der Deutsche Bundestag gibt grundsätzlich keine konkreten Auskünfte zu IT-Sicherheitsmaßnahmen.”

Bereits Anfang März warnte das BSI nach einer Anfrage der Linken vor erheblichen Sicherheitsrisiken bei Geldautomaten, die zu 95 Prozent noch unter Windows XP oder unter Windows 2000 laufen. Die Sicherheitsexperten des BSI fürchten, dass Hacker derzeit Sicherheitslecks nicht nutzen oder bekannt machen, um nach dem Stichtag “diese Systeme erfolgreich und dauerhaft angreifen zu können“. Mit den herkömmlichen Mitteln des Betriebssystems seien dann solche Angriffe nicht mehr abzuwehren.

Allerdings werden die industriellen Varianten von Windows XP noch über das Jahr 2014 unterstützt. Zudem bietet Microsoft auch verlängerten – allerdings kostenpflichtigen – Support für Windows auch nach dem Stichtag. Doch die Anwender in der Verwaltung des Deutschen Bundestages nutzen derzeit keine Embedded-Version von Windows XP.