Das Internet ist des Teufels Werk

Das Aufkommen des Internets hat offenbar einen fatalen Einfluss auf Religionen. Das glaubt zumindest der College-Professor Allen Downey. Seiner Studie zufolge hat sich der Anteil von Studenten ohne religiöse Präferenz auf 25 Prozent verdreifacht. Dafür macht er zum Teil das Internet verantwortlich.

Das Internet ist schuld am steigenden Desinteresse an Religionen. Zu dieser These (PDF) kommt Allen Downey, Professor für Computerwissenschaften am Olin College of Engineering in Massachusetts.

Studie belegt Zusammenhang zwischen Internetnutzung und religiöser Desorientierung. Quelle: Martin Schindler Seiner Studie zufolge nimmt der Anteil an US-Amerikanern ohne religiöse Präferenz seit der Einführung des Internets stetig zu. Ausgehend von 1980 lag die Internetnutzung bei null Prozent, 30 Jahre später surfen etwa 53 Prozent der US-Amerikaner zwei Stunden pro Woche im Internet und weitere 25 Prozent sieben Stunden in der Woche. Dabei verdreifachte sich die Zahl der US-Studenten ohne religiöse Präferenz von 8 auf 25 Prozent.

Downey begründet seine These damit, dass US-Amerikaner nicht nur andere Aktivitäten durch das Internet entdecken, sondern auch Kontakt zu unterschiedlichen Gesellschaften finden. Man verbringt nicht mehr die meiste Zeit mit gleichgesinnten Leuten. Über das Internet kommt man in Kontakt mit Menschen anderer Religionen oder Atheisten beziehungsweise Agnostikern und erhält somit neue Einblicke. Menschen die an ihrer Religion zweifeln, finden darüber hinaus Gleichgesinnte auf der ganzen Welt.

Allerdings sei die Internetnutzung nur zu einem Viertel Schuld am Niedergang der Religionen in den USA. Weitere 25 Prozent mache der Rückgang der religiösen Erziehung in den USA aus. Downey zufolge sei aber genau diese der größte Einfluss auf die Religionszugehörigkeit. Eine kleinen Teil (5 Prozent) mache zudem der Anstieg an College-Abschlüssen aus. Der Anteil an College-Bildung wuchs in den USA von 17,4 Prozent im Jahr 1980 auf 27,2 Prozent in 2000 an. Für die restlichen 45 Prozent findet Downey bislang keine Erklärung.

Zudem werde bis 2040 der Anteil an US-Amerikaner ohne religiöse Zugehörigkeit über 25 Prozent ansteigen und die Gruppe der Katholiken überholen, die langsam sinken wird. Die protestantische Glaubensgemeinschaft wird schneller sinken und unter 45 Prozent fallen. Downey bezieht sich dabei nur auf die Zugehörigkeit zu einer Religion und nicht auf den Glauben der Menschen.

Seine Studie veröffentlichte Downey auf der Website arXiv. Dort erscheinen Vorabdrucke von Artikeln für wissenschaftliche Magazine. Die Daten für die Studie hat der Forscher vom General Social Survery bezogen. Die Einrichtung der University of Chicago untersucht seit 1972 die Einstellung und Demographie der US-Bürger.

Seine Bewegründe und weitere Erläuterungen hat Downey in seinem eigenen Blog veröffentlicht.