Bezahlen durch Handauflegen

In der schwedischen Stadt Lund ist das Bezahlen per Venenscan möglich. (Bild: Screenshot YouTube-Video "Pay with your hand using vein scanning", LundUniversity)

Im schwedischen Lund startet die Testphase für das Bezahlen per Venenscan. In 15 Geschäften und Restaurants rund um die Universität ist die Technik im Einsatz. Der Venenscan soll schneller als Kreditkarten und fälschungssicher sein.

Nach Feierabend noch schnell zum Supermarkt und das Abendessen einkaufen, kann länger dauern als man denkt. Besonders wenn die nette Oma von nebenan unbedingt jetzt Katzenfutter kaufen muss und mit so vielen Münzen wie möglich bezahlen will oder die EC-Karte des Vordermanns nicht gelesen werden kann.

In der schwedischen Stadt Lund ist das Bezahlen per Venenscan möglich. (Bild: Screenshot YouTube-Video "Pay with your hand using vein scanning", LundUniversity)Der schwedischen Student Fredrik Leifland nutzte die Wartezeit sinnvoll und dachte über eine schnellere und sichere Bezahlmethode nach. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit startet nun eine Testphase für seinen Venenscanner. Die Technik dafür ist schon länger bekannt, aber ihm zufolge gibt es bislang kein funktionierendes System für die Bezahlung an der Kasse.

Zusammen mit Kommilitonen von der Universität in Lund hat er ein Start-up gegründet und ein entsprechendes System entwickelt. “Wir mussten alle Teilnehmer selbst vernetzen, was ziemlich komplex war: die Venenscanner, die Banken, die Geschäfte und die Kunden. Der nächste Schritt war es, einen Weg zu finden das Paket in einer Lösung zu verpacken, die nutzerfreundlich ist”, sagt Leifland.

Die von ihm und seinen Kollegen entwickelte Lösung kommt nun in 15 Geschäften und Restaurants rund um den Campus der Universität von Lund zum Einsatz. Aktuell verwenden 1600 Nutzer die neue Bezahlmethode.

Wer per Hand bezahlen will, muss sich dafür in einem Geschäft mit Venenscanner einmalig registrieren. Dafür gibt man seine Sozialversicherungsnummer an, ohne der in Schweden so gut wie gar nichts funktioniert, und seine Telefonnummer an. Anschließend wird die Handfläche dreimal gescannt und man erhält eine SMS mit einem Aktivierungslink für die Registrierungswebsite. Dort füllt man die restlichen Informationen aus.

Als größten Vorteil der Technik sieht Leifland die Sicherheit. “Das individuelle Venenmuster einer Person ist völlig einzigartig, daher besteht keine Möglichkeit, das System zu betrügen. Für jede Bezahlung muss man seine Hand scannen”, erklärt er.

Können wir also bald auf Bar- und Plastikgeld verzichten und nur noch durch Handauflegen bezahlen? Mal schauen wie sich die neue Bezahlmethode in Schweden weiterentwickelt. Zumindest vom Bezahlen mit Bargeld sind viele Schweden bereits abgerückt und nutzen auch für den schnellen Einkauf im Supermarkt ihre Kreditkarten.

Als erster Hersteller bietet Fujitsu eine Handvenenerkennung in einem Ultrabook an. Auch in diesem Anwendungsbereich soll das Scannen der Handvenen die derzeit mit Abstand sicherstete biometrische Authentifizierung sein.