Rauschmuster in Fotos verraten den Kamerabesitzer

Eine neue Technik ermöglicht es, Fotos zu einer bestimmten Kamera zurückzuverfolgen. Dafür wird das Rauschen eines Bildes verwendet. Jeder Bildsensor einer Kamera hinterlässt ein einzigartiges Rauschmuster.

Wie der Scientific American berichtet, ist es mittlerweile möglich, Fotos anhand ihres Rauschmusters zu der Kamera des Fotografens zurückzuverfolgen. Die Technik erforscht die EU mit dem Projekt Pattern Recognition and Application Lab. Dafür nutzen die Forscher einen seit 2006 bekannten Effekt. Bei der Herstellung von Bildsensoren entstehen durch minimale Produktionsschwankungen einzigartige Rauschmuster.

Jeder individuelle Sensor einer Kamera verfügt über ein eigenes Rauschmuster. Quelle: Martin Schindler
Jeder individuelle Sensor einer Kamera verfügt über ein eigenes Rauschmuster. Das wollen Forscher des von der EU geförderten Pattern Recognition and Application Lab nun forensisch auswerten. Quelle: Martin Schindler

Diese Rauschmuster können einer bestimmten Kamera zugeordnet werden und lassen sich nicht entfernen. “Es ist momentan nicht möglich, dass Bild perfekt vom Rauschmuster zu trennen, das Muster zu verändern und es anschließend wieder zum Bild hinzuzufügen”, erklärt Riccardo Satta, Scientific Officer am European Commission Joint Research Center’s Institute for the Protection and Security of the Citizen. Auf einer Konferenz in Brüssel legte er zudem dar, dass das Rauschmuster auch beim Hochladen in soziale Netzwerke erhalten bleibt.

Somit können Ermittler die Technik nutzen, um Pädophile, die Kinderpornografie im Internet verteilen oder Smartphone-Diebe, die mit dem Diebesgut Bilder in sozialen Netzen hochladen, zu ermitteln und festzunehmen. Ermittler setzen bereits längere Zeit unterschiedliche Methoden ein, um Bilder einer bestimmten Kamera zuzuordnen. Dabei hat sich aber keine als so verlässlich erwiesen, wie das Rauschmuster.

In einer Studie untersuchten Satta und sein Kollege Pasquale Stirparo 1909 Bilder von zehn Personen mit je zwei Profilen auf unterschiedlichen sozialen Netzwerken oder Blogs. 56 Prozent der Bilder konnten sie einer bestimmten Kamera zuordnen.

Die Wissenschaftler weisen selbst darauf hin, dass die Erfolgsquote zu gering ist, um vor Gericht als Beweis zu gelten. Allerdings könne mit der Methode die Zahl der Verdächtigen reduziert werden. Insbesondere wenn Ermittler zusätzliche Daten von sozialen Netzwerken einbeziehen.