Europäische Firmen verschwenden 9,6 Milliarden Euro durch ungenutzte Software

Viele europäische Firmen nutzen vorhandene Technologien ineffizient. Einer Sage-Studie zufolge verschwenden Unternehmen so 9,6 Milliarden Euro im Jahr. In Deutschland beklagen Firmen insbesondere die Überschneidung der Funktionen innerhalb der unterschiedlichen Software-Lösungen.

Einer Studie des Software-Anbieters Sage zufolge nutzen Unternehmen Software nicht vollständig aus und verschwenden so jährlich IT-Ausgaben in Höhe von 9,6 Milliarden Euro. In Deutschland beklagen Firmen (35 Prozent) insbesondere die Überschneidung der Funktionen innerhalb der unterschiedlichen Software-Lösungen. An der Umfrage nahmen 600 IT-Entscheider von mittelständischen Unternehmen mit 250 bis 1000 Mitarbeitern aus unterschiedlichen EU-Staaten teil.

Euro-Noten-BundesbankDemnach nutzen europäische Firmen vorhandene Technologien ineffizient. Insgesamt reizen 88 Prozent der Befragten ihre Investitionen in Unternehmens-Software nicht oder nur ungenügend aus. Als Gründe nannten 36 Prozent, dass nicht alle Funktionen von geschäftlichem Nutzen seien. Ein Viertel gibt die Schuld mangelhaften Schulungen.

Mehr als die Hälfte (63 Prozent) erwartet sich von Software eine Förderung der unternehmerischen Effizienz. Allerdings glauben nur 35 Prozent der Befragten, dass Software bei geschäftlichen Erfolg von Nutzen sei.

Die Cloud ist dahingegen bei vielen Unternehmen ein wichtiger Aspekt. Cloud-basierte Unternehmens-Software wollen sich 76 Prozent der Firmen in Zukunft zulegen. Die Bereitschaft dazu ist in den europäischen Ländern unterschiedlich. In Deutschland erwägen 70 Prozent der Entscheider Cloud-Computing-Lösungen einzusetzen. In Portugal liegt das Interesse bei 92 Prozent, in Frankreich nur bei 68 Prozent.

Der deutsche Mittelstand investiert der Sage-Studie zufolge nur mäßig in Updates für Unternehmens-Software. Demnach kaufen nur 27 Prozent der Mittelständler alle drei bis fünf Jahre Aktualisierungen. Im europäischen Vergleich landet Deutschland damit auf den hinteren Rängen. Im Durchschnitt legen sich 43 Prozent der Befragten neue Software-Updates zu.

Am wichtigsten sind IT-Entscheidern die Anschaffungskosten für Software. Das gaben 53 Prozent der Befragten an. In Deutschland ist zudem Funktionalität, Verfügbarkeit und Nutzerfreundlichkeit von Bedeutung.

Die Investitionen in Software-Lösungen sind laut Studie rückläufig. 49 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen im kommenden Jahr weniger für Software ausgeben als im vorherigen Jahr. Allerdings entscheiden sich deutsche Firmen gegen diesen Trend. Hierzulande planen 48 Prozent mehr oder gleich viel in Unternehmens-Software zu investieren.

“Diese Umfrage sollte ein großer Weckruf für mittelständische Unternehmen in ganz Europa sein, die Milliarden von Euro für nicht vollständig genutzte Unternehmens-Software ausgeben“, so Christophe Letellier, CEO Sage ERP X3. “Unternehmens-Software sollte ein integraler Bestandteil jeder Wachstumsstrategie im Mittelstand sein. Aber im Moment stimmen die gekauften Lösungen nicht mit dem Geschäftsbedarf überein. Entscheider hören nicht genug auf ihre Anwender und versuchen es lieber mit einer Einheitslösung statt mit maßgeschneiderten, auf die Nutzer ausgerichteten Produkten. Mittelständische Firmen müssen sich stärker an den Anwendern orientieren und verstehen, wie ihre Angestellten die Investitionen des Unternehmens am besten einsetzen können.“