Breitbandausbau: Vectoring-Liste heute veröffentlicht

In die heute gestartete Vectoring-Liste können Netzbetreiber eigene Ausbauprojekte eintragen lassen. Die geplante Erschließung muss innerhalb von zwölf Monaten erfolgen. Den Kabelverzweiger erhält der Betreiber, der sich als erstes einträgt. Bei mehreren gleichzeitigen Interessenten, entscheidet der schnellste Ausbau mit VDSL2 Vectoring.

Die sogenannte Vectoring-Liste startet offiziell zum 30. Juli. Netzbetreiber können somit die eigenen Ausbauprojekte für VDSL2 Vectoring reservieren. Dies ist allerdings beschränkt auf ein Jahr ab dem Datum der Eintragung. Zeigen bereits zu Beginn mehrere Anbieter Interesse an einem Kabelverzweiger, erhält derjenige den Zuschlag, der den Ausbau dann tatsächlich als erster beginnt. Das Ganze ähnelt also dem Abstecken von Claims zur Zeiten des Goldrausches.

dsl-internetzugang-breitband-shutterstock_Ensuper-800Die Vectoring-Liste führt die Deutsche Telekom. Dagegen hat der Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) Bedenken geäußert. Der Wettbewerberverband erwartet jedoch sorgfältige Kontrollen durch die Bundesnetzagentur. So musste die Telekom bereits gestern die für den Einführungstag der Vectoring-Liste vorgesehenen Eintragungen der Behörde melden. Sollte der Bonner Konzern die Liste unsauber führen, bestehen Schadenersatzansprüche.

Die Telekom hat im Vorfeld 38.000 der insgesamt etwa 330.000 Kabelverzweiger in Deutschland beansprucht, berichten mehrere Medien. Zum Vergleich: Im Herbst 2013 waren von den Konkurrenten der Telekom deutschlandweit rund 8200 Kabelverzwieger für die neue Technik erschlossen.

Der Effekt des Übersprechens zwischen den unterschiedlichen Leitungen in einem Leitungsbündel wird mit dem VDSL2-Vectoring-Verfahren zum großen Teil behoben. Jedoch ist dafür eine hohe Rechenleistung in den DSLAMs (den Kabelverzweigern am Straßenrand) nötig. Immerhin müssen für jede Kupfer-Doppelader eines Bündels die Störeinflüsse berechnet und dem eigentlichen Signal ein zum Ausgleich der Störeinflüsse erzeugtes Gegensignal gesendet werden.

Immer nur ein Anbieter kann dies vornehmen und dies funktioniert nur unter speziellen technischen Voraussetzungen. Der Effekt der Gegenmaßnahmen nimmt beispielsweise schon ab einer Leitungslänge von 500 Meter spürbar ab. Sie sind bei 700 bis 800 so gut wie unwirksam. Aus diesem Grund ist Vectoring nur vom Kabelverzweiger sinnvoll einsetzbar und rentiert sich nur, wenn der Kabelverzweiger per Glasfaser beziehungsweise Richtfunk angebunden ist.

“Die Netzbetreiber des BREKO haben ein Investitionsversprechen in Höhe von 9,1 Milliarden Euro bis zum Jahr 2018 abgegeben und wollen 11,2 Millionen Haushalte und Unternehmen – das sind nahezu drei Viertel der Haushalte außerhalb der Ballungsräume – mit Highspeed-Breitband-Anschlüssen versorgen. Wir setzen alles daran, um diese Zusage auch einzulösen”, erklärt BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers zur Einführung der Vectoring-Liste.

VDSL Vectoring, Quelle: Deutsche Telekom[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]