Oracle dementiert voraktiviertes In-Memory-Feature in 12c-Update

Oracle (Grafik: Oracle)

Das In-Memory-Feature aus dem Update 12.1.0.2 , über das Anwender der Datenbank 12c schnell höhere Lizenzkosten verursachen könne, soll laut Oracle nicht per default aktiviert sein. Oracle widerspricht damit auch dem Vorwurf der “Abzocke”.

Oracle widerspricht Berichten, dass über das aktuelle Update 12.1.0.2 für die Datenbank 12c ein Feature bereits aktiviert ist, für das der Hersteller rund 20.000 Dollar zusätzlicher Lizenzgebühren berechnet. Der Datenbank-Experte und ehemalige Oracle-Software-Architekt Kevin Closson, der inzwischen für EMC arbeitet, hatte in einem Blog nachvollziehbar dargelegt, wie ein unbedarfter Anwender über einen simplen Befehl, diese kostenpflichtige Feature “aus Versehen” nutzen könnte.

Nun weist die Oracle-Produkt-Managerin Maria Colgan in einem Blog diese Vorwürfe zurück. Es seien vielmehr mehrere Schritte nötig, um das In-Memory Column Store, zu nutzen. Colgan bestätigt jedoch, dass dieses Feature “installiert” ist. Es handle sich nicht um ein Feature, das man hinzugefügt habe: “In-Memory wurde nahtlos in den Kern der Datenbank integriert, als neue Komponente der Shared Global Area (SGA).” Daher installiere man zusammen mit dem Update auch dieses In-Memory-Feature. Das Feature sei zwar untrennbar mit der Datenbank verbunden, aber durch das Update 12.1.0.2 nicht werksseitig aktiviert.

Ouelle: Oracle
Oracle weist Vorwürfe zurück, ein kostenpflichtiges Feature lasse sich zu einfach nutzen. Quelle: Maria Colgan, Oracle

Colgan macht sechs Parametern fest, die für die Initialisierung nötig sind. Eines dieser Parameter ist “inmemory_size”, deren Wert sei auf 0 gesetzt. Damit sei kein In-Memory Colum- Store allokiert. Dieser Wert müsse für die aktive Nutzung mindestens 100 MB groß sein.

Im weiteren Verlauf ihres Beitrages erläutert Colgan, welche Schritte tatsächlich gemacht werden müssen, um das Feature zu aktivieren.

Auch durch die Abfrage v$SGA In-Memory-Query, die Closson demonstrierte, werde nicht automatisch der Speicher allokiert.

Colgan erklärt zudem via Tweet, dass sich Closson in seinem inzwischen dritten Beitrag zu dem Thema offenbar auf den bekannten Bug 19308780 bezieht.

versehentliche Nutzung könnte daher für Anwender erhebliche Kosten nach sich ziehen. Quelle: Kevin Closson
Auf diese Weise will der Datenbank-Spezialist Cevin Klosson herausgefunden haben, dass die separat Lizenzierte In-Memory-Funktion in dem neuen Oracle Datenbank-Patch 12.1.0.2 per Default aktiviert ist. Eine versehentliche Nutzung könnte daher für Anwender erhebliche Kosten nach sich ziehen. Oracle stellt den Sachverhalt klar und weist die Vorwürfe zurück. Quelle: Kevin Closson