Apple Pay kassiert 0,15 Prozent Provision

Apple Pay basiert auf NFC. Allerdings gibt es rund um den Dienst noch viele offene Fragen. Bild: James Martin/CNET

US-Banken sind offenbar sehr interessiert an den neuen Möglichkeiten durch Apples Bezahldienst. Damit hat Apple Pay vor Google Wallet einen erheblichen Vorteil errungen.

Apple Pay basiert auf NFC. Allerdings gibt es rund um den Dienst noch viele offene Fragen. Bild: James Martin/CNET
Apple Pay basiert auf NFC. Allerdings gibt es rund um den Dienst noch viele offene Fragen. Bild: James Martin/CNET

Apple hat nicht nur das neue iPhone vorgestellt, sondern auch den Bezahldienst Apple Pay. Jetzt berichtet die Financial Times, dass für jede Transaktion, die über Apple Pay angestoßen wird, Apple eine Provision in Höhe von 0,15 Prozent von den teilnehmenden Banken und Kreditkarten-Unternehmen bekommt. Kauft also ein Kunde Waren im Wert von 100 Dollar bedeutet das für Apple eine Provision von 15 Dollar-Cent.

“Das macht Apple Pay einmalig”, so Dickson Chu, Chief Product Officer des Start-ups Ingo Money, der zuvor bei Paypal und für die Citigroup gearbeitet hat, gegenüber der Financial Times. Bei der Citigroup war Chu an der Entwicklung von Google Wallet beteiligt. “Es ist irgendwie überraschend, dass Apple etwas verhandeln konnte, das Google nicht aushandeln konnte.”

Die Banken zahlten Apple für das “Privileg”, in Apple Pay involviert zu sein, so die Financial Times weiter. Die Liste der Unterstützer des Bezahldienst sei “beeindruckend”, darunter die elf größten Herausgeber von Bankkarten in den USA, die 83 Prozent des dortigen Markts repräsentierten. Einkäufe können in den USA in mehr als 220.000 Filialen von Handels- und Fast-Food-Ketten wie Walgreens und McDonalds künftig mit dem iPhone bezahlt werden. Derzeit rollt Apple diesen Dienst in den USA aus, allerdings soll auch eine Einführung in Europa geplant sein.

Laut Financial Times sehen die Banken Apple derzeit nicht als direkten Konkurrenten an. Sie ständen “immer noch im Zentrum der Zahlungen”, so ein nicht näher genannter Bank-Manager. “Die Banken sind bereit, auf einen Teil ihres Umsatzes zu verzichten, weil sie hoffen, dass Apple Pay allgegenwärtig wird”, kommentiert die Finanzzeitung. Das könne zu einer Zunahme der Transaktionen und damit schließlich der Umsätze führen. Durch die erhöhte Sicherheit biete Apple Pay zudem mehr Schutz vor Verlusten durch Betrug als andere Zahlungsmethoden.

Jeder Bank- oder Kreditkarte, die zu Apple Pay hinzugefügt wird, wird eine einzigartige Geräte-Kontonummer zugewiesen. Sie wird verschlüsselt und in dem als “Secure Element” bezeichneten Chip auf den neuen iPhones und der Apple Watch gespeichert, der nur diesem Zweck dient. Jeder Zahlungsvorgang wird mit einer einmaligen einzigartigen Nummer autorisiert, welche die Geräte-Kontonummer nutzt. Statt wie üblich den Sicherheitscode auf der Rückseite der Karte zu verwenden, erzeugt Apple Pay einen dynamischen Sicherheitscode, um die Sicherheit eines jeden Zahlungsvorgangs zu bestätigen.

Die Financial Times weist zudem auf eine Besonderheit in den USA hin. Das in Europa verbreite Chip- und PIN-System, das die Zahlungen per Kredit- und Bankkarte sicherer machen soll, ist dort bisher nahezu unbekannt.

MasterCard und Visa haben aber bereits angekündigt, dass sie in den USA ab kommendem Jahr nicht mehr für die Kosten eines Kreditkartenbetrugs aufkommen, wenn Händler die Chip- und PIN-Technologie nicht einsetzen. Neue Terminals, die die Technik unterstützen, ermöglichen in der Regel dem Bericht zufolge auch Zahlungen per NFC. Damit sollte sich die Verbreitung der von Apple Pay benutzten Nahfunktechnik im US-Einzelhandel in Kürze deutlich erhöhen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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