Apple Bendgate soll nur eine Minderheit der Anwender betreffen

Lediglich 9 betroffene Nutzer des iPhone 6 Plus sollen sich bislang über verbogene Geräte beschwert haben. Apple lässt sich in diesem Falls sogar zeitnah zu einer Stellungnahme hinreißen und teilt gleichzeitig neue Details über die für die neuen iPhones verwendeten Materialien mit.

Berichte über verbogene iPhone 6 Plus-Geräte weist Apple als übertrieben zurück. Es hätten sich seit dem Verkaufsstart lediglich neun Anwender mit diesem Schaden bei dem Hersteller gemeldet. Apple erklärt:

“Unsere iPhones werden so gestaltet, konstruiert und gefertigt, dass sie schön und stabil sind. iPhone 6 und iPhone 6 Plus besitzen ein präzise gearbeitetes Unibody-Gehäuse, das aus einer speziellen Gruppe-6-Aluminiumknetlegierung besteht, die für zusätzliche Stabilität vergütet wurde. Es besitzt zudem Einsätze aus Edelstahl und Titan, um stark belastete Stellen zu verstärken, und wir benutzen das stabilste Glas in der Smartphone-Branche.”

Bend it, bend it ... Das iPhone 6 Plus soll sich schon unter leichtem Druck verbiegen lassen. Apple sieht jedoch kein großes Problem. Bisher hätten neun Kunden über dieses Problem berichtet. (Screenshot: Claire Reilly/CNET).
Bend it, bend it … Das iPhone 6 Plus soll sich schon unter leichtem Druck verbiegen lassen. Apple sieht jedoch kein großes Problem. Bisher hätten neun Kunden über dieses Problem berichtet. (Screenshot: Claire Reilly/CNET).

In die Gruppe 6 der Aluminiumknetlegierungen fallen unter anderem Materialien, die im Flugzeug- und Motorenbau sowie in der Raumfahrt eingesetzt werden. Sie werden durch Umformen, also Walzen oder Strangpressen erzeugt. Als Legierungselemente kommen in der Gruppe 6 Magnesium und Silizium zum Einsatz.

Die Materialien und die Konstruktion seien wegen ihrer Stabilität und Haltbarkeit gewählt worden, so Apple weiter. Während der gesamten Entwicklungsphase würden rigorose Biege- und Drucktests durchgeführt. “iPhone 6 und iPhone 6 Plus erfüllen oder übertreffen unsere hohen Qualitätsstandards, um eine tägliche und reale Nutzung zu überstehen.”

Bei normaler Nutzung sei das Verbiegen eines iPhone extrem selten. Bisher hätten sich auch nur Besitzer des iPhone 6 Plus beschwert. Wie bei jedem Apple-Produkt sollten sich Anwender bei Fragen direkt an Apple wenden, betont das Unternehmen.

Am Mittwoch hatte ein iPhone-6-Plus-Besitzer ein Foto seines neuen Apple-Smartphones im MacRumors-Forum veröffentlicht, das sich nach dem Tragen in der Hosentasche auf Höhe des SIM-Kartenslots verbogen hatte. Schnell meldeten sich weitere iPhone-Käufer auf Twitter unter dem Hashtag #Bentgate beziehungsweise #Bendgate zu Wort und berichteten von ähnlichen Problemen.

Verbiegen soll sich das iPhone 6 Plus einigen Beschwerden zufolge schon unter leichtem Druck – beispielsweise wenn das Smartphone in der Hosentasche getragen wird und sich der Besitzer für einen längeren Zeitraum hinsetzt. Unbox Therapy hat auch ein Video veröffentlicht, das zeigen soll, wie schnell sich das iPhone 6 Plus mit etwas Druck verbiegen lässt. Dem gleichen “Biegetest” werden in einem weiteren Video auch das Standard-iPhone-6, das iPhone 5S, das HTC One M8, Nokia Lumia 1020 und das neue Moto X unterzogen. Bei diesen Geräten scheint es das Problem nicht zu geben.

Einem Bericht von The Next Web zufolge will Apple im Einzelfall prüfen, ob es verbogene iPhone 6 Plus im Rahmen der Garantie austauscht. Betroffene Kunden müssen sich dafür an einen Apple Store wenden.

Apple kämpft aber nicht nur mit den Gehäusen seiner neuen iPhone-Generation, sondern auch mit Fehlern in seinem aktuellen Mobilbetriebssystem iOS 8. Am Mittwoch musste es das Update 8.0.1 eine Stunde nach der Veröffentlichung aufgrund von Nutzerbeschwerden zurückziehen. Seit heute liegt die fehlerbereinigte Version iOS 8.0.2 vor.

Der Kurs der Apple-Aktie ist offenbar aufgrund der jüngsten Vorkommnisse in den letzten Tagen um fast 5 Dollar auf 97,87 Dollar gesunken. Im Verlauf des gestrigen Handelstags verlor das Papier alleine 3,81 Prozent seines Werts.

[mit Material von Stefan Beiersmann, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.