Markus Nispel

ist als VP Solutions Architecture von Extreme Networks der Experte für strategische Netzwerkthemen.

Netzwerkvirtualisierung mit VMware NSX: Die Lösung aller Probleme?

Das Software-Defined Data Center ist derzeit für viele noch eher eine Utopie als Realität und das gilt für Anbieter und noch mehr für Anwender. Auch wenn es einzelne Anbieter gibt, die eine passgenaue Lösung für alle Probleme anpreisen, lohnt sich der zweite Blick, rät SDN-Experte Markus Nispel im aktuellen silicon.de-Blog.

Die Announcements über VMware’s NSX auf der letzten VMworld klangen so, als ob nun jedes Problem im Data Center mit einem Schlag gelöst werden könne.

Für typische Enterprise-Kunden (und ich spreche nicht von Cloud Data Center Betreibern) können viele der heutigen Herausforderungen bereits mit den existierenden Software-Defined Networking (SDN) Lösungen und APIs gemeistert werden, oft scheitert es aber an der Organisation.

Es sieht mir danach aus, als ob NSX nun genau diesen Unternehmen mit ein paar Hundert beziehungsweise wenigen Tausend virtuellen Maschinen einfach nur einen weiteren Layer an Komplexität hinzufügt, da Routing-, Switching- und Firewall-Funktionen hier auch noch zusätzlich auf der virtuellen Ebene abgebildet werden müssen.

Eine moderene Switch-Fabric, die Agilität bietet und VM Mobilität automatisiert, kann bereits heute designed werden. Die Zeiten, in denen das Netzwerk das Limit war, sind endgültig vorbei: Der Nutzer muss diese neuen Funktionen aber auch “einschalten” und ein strategischer Plan muss vorhanden sein, wie heutige Business Anforderungen gegenüber der IT und dem Data Center umgesetzt werden sollen.

Die fehlende Agilität in der IT hat oftmals seinen Ursprung nicht in der Technologie sondern in der Organisation und den Arbeitsprozessen. Und man hofft, dies durch die Technologie zu überbrücken.

Die Netzwerk- und Systemteams sprechen aber oft nicht miteinander und sind so nicht im Bilde über die Herausforderungen oder aber über die Möglichkeiten, die sich ergeben könnten. Ein Treffen aller Beteiligten und dem Technologiepartner kann hier Lösungen schaffen, an die man vorher nicht gedacht hat. Meine eigene Erfahrung in regelmäßigen Kundengesprächen bestätigt dies.

Manchmal ist es einfacher als man denkt. Jeder möchte den Heiligen Gral des Data Centers finden – das Software-Defined Data Center (SDDC) – aber ich denke, es gibt mehrere Wege dorthin. Ein Weg ist, sich sorgfältig mit den eigenen Anforderungen auseinanderzusetzen. Dies ist der erste und wichtigste Schritt.

Es passiert aktuell sehr viel im Data Center und im Netzwerkmarkt. Die Unternehmen sollten sich deshalb die Zeit nehmen und in Ruhe die Technologie aussuchen, die Ihren Bedürfnissen entspricht.