SAP steigert Cloud-Umsatz um 40 Prozent

Durch den Wechsel auf Cloud-Subscriptionsmodelle wird der SAP-Umsatz zwar besser vorhersagbar, dennoch muss SAP die Prognose für das Gesamtjahr leicht senken. Umsätze und Gewinn rund um die Cloud steigen jedoch.

SAP AG heißt jetzt SAP SE. Auch als Europäische Gesellschaft (Societas Europaea) soll der Stammsitz in Walldorf erhalten bleiben. Quelle: SAP
Aus der SAP AG ist die SAP SE geworden: Das Unternehmen muss den Ausblick auf das Gesamtjahr aufgrund des Wechsels hin zu einem Cloud-basierten Abbo-Modell trotzt Wachstums in diesem Bereich leicht absenken. Quelle: SAP

SAP SE gibt Zahlen für das dritte Geschäftsquartal 2014  bekannt (PDF) und hebt zudem die Jahresprognose für den Bereich Cloud an. So kann der Walldorfer Konzern bei den Cloud-Subskriptionen und Support-Erlösen eine Steigerung von 41 Prozent auf 278 Millionen Euro ausweisen (Non-IFRS). Auch bei den Umsätzen mit Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse kann das Unternehmen um 7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zulegen. In den Monaten von Juli bis September wächst der Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum währungsbereinigt um fünf Prozent auf 4,256 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis steigert SAP im dritten Quartal um drei Prozent auf 1,36 Milliarden Euro. Das Ergebnis je Aktie steigt damit um 8 Prozent auf 0,84 Euro je Aktie.

Damit prognostiziert das Unternehmen für das Gesamtjahr 1,3 Milliarden Euro Umsätze im Cloud-Bereich. Im Vergleich zum Vorjahr steigen die abgegrenzten Umsätze mit Cloud-Subscriptionen um 30 Prozent auf 498 Millionen Euro. Die Zahl der Abonnenten für das gesamte Cloud-Anwendungsportfolio der SAP liege nun bei über 44 Millionen, heißt es aus Walldorf. SAP hebt dementsprechend auch den Ausblick für die währungsbereinigten Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und -Support auf 1040 Millionen Euro bis 1070 Millionen Euro an, statt bisher 1000 bis 1050 Millionen Euro.

Dennoch drücke diese Transformation auf das Gesamtergebnis. Bisher hatte SAP ein Betriebsergebnis von 5,8 bis 6,0 Milliarden Euro für das Gesamtjahr angepeilt. Nun muss der Konzern diese Erwartungen leicht senken: das währungsbereinigte Betriebsergebnis liege nun in einer Spanne zwischen 5,6 Milliarden und 5,8 Milliarden Euro. In diesen Zahlen ist allerdings die beabsichtigte Übernahme von Concur noch nicht enthalten. Damit lässt sich vielleicht auch der verordnete Einstellungsstopp und das neue Sparprogramm bei SAP erklären.

Positive Signale gebe es indes bei der In-Memory-Plattform HANA. Laut SAP würden über alle Branchen und Regionen hinweg Anwender auf die Echtzeitlösung setzen, “da Kunden die überzeugenden Vorteile von SAP HANA erkannt haben”. Dazu habe auch die Strategie Run Simple beigetragen, über die SAP alle SAP-Lösungen auf einer einzigen Geschäftsplattform in der Cloud zentralisieren.

So würden stand heute mehr als 4.100 Anwenderunternehmen HANA einsetzen und rund 1.450 Kunden inzwischen auch die SAP Business Suite on HANA verwenden. 1.600 Startup-Unternehmen entwickeln derzeit Anwendungen auf SAP HANA. Jüngst hatte das Walldorfer Unternehmen auch für die HANA Enterprise Cloud eine Kooperation mit IBM bekannt gegeben.

Die SAP-Anwendervereinigung hatte jedoch noch vor kurzem auf der Jahreshauptversammlung von der SAP gefordert, mehr Usecases für die neue Technologie aufzuzeigen. Laut DSAG beschäftigen sich derzeit nur wenige Anwender mit den Potentialen dieser neuen Technologie.

Bill McDermott sieht mit dem Wachstum der Cloud-Umsätze SAP auf einem guten Weg beim Wandel des Geschäftsmodells auf die Cloud. Auch die Hybris-Übernahme scheint sich inzwischen für den Konzern auszuzahlen: “Mit dem dreistelligen Wachstum unserer Multikanal-E-Commerce-Plattform sind wir führend und definieren eine völlig neuen Dimension der Kundenbindung.”

Den Wandel hin zu einem Cloud-Unternehmen bestätigt auch SAP-Finanzvorstand Luca Mucic: “Unser Auftragseingang für das Neugeschäft in der Cloud erreichte im dritten Quartal 2014 mehr als ein Drittel der Softwarelizenzerlöse und hat sich gegenüber dem Vorjahr stark erhöht. Angesichts dieser deutlichen Verlagerung heben wir unseren Cloud-Ausblick erneut an, während wir die Spanne für das erwartete Betriebsergebnis anpassen. Unser Ausblick spiegelt damit einen geringeren Anteil von Einmalumsätzen durch Lizenzverkauf und einen höheren Anteil der wiederkehrenden Umsätze wider.“

SAP kann sich in der Region EMEA trotz der Unsicherheiten in der Ukraine und im Nahen Osten gut behaupten: Umsatzerlöse aus Software- und softwarebezogenen Services (Non-IFRS) steigen im Jahresver­gleich um 8 Prozent. Vor allem ein solides Wachstum bei Software- und Cloud-Subskriptions­erlösen würden dieses Wachstum antreiben. Besonders hervorzuheben sei der Anstieg der Cloud-Subskriptions- und -Supporterlöse in Mitteleuropa: Diese steigen um 59 Prozent, was laut SAP für einen starken Cloud-Markt in Europa spreche.

Zu schaffen macht dem Konzern jedoch ein schwierigeres makroökonomisches und politisches Umfeld in Lateinamerika – vor allem in Brasilien und Argentinien. Auch gebe es hier im Vertrieb “operative Herausforderungen”. Dennoch steigert SAP auch hier die Umsätze. Die Cloud-Subscriptionen und Supporterlöse legen hier um 34 Prozent zu.

 

Drittes Quartal 2014
  IFRS     Non-IFRS2)      
Mio. €, falls nicht anders bezeichnet Q3 2014 Q3 2013 Verän-derung in % Q3 2014 Q3 2013 Verän-derung in % Veränd.
in % währungs-bereinigt
Cloud-Subskriptionen und -Support 277 191 45 278 197 41 42
Software 951 975 −2 952 977 −3 −3
Support 2.370 2.184 9 2.371 2.189 8 9
Software und Support 3.322 3.159 5 3.323 3.166 5 5
Software und softwarebezogene Serviceerlöse 3.599 3.351 7 3.601 3.363 7 7
Umsatzerlöse 4.254 4.045 5 4.256 4.057 5 5
Operative Aufwendungen −3.097 −3.003 3 −2.901 −2.761 5 6
Betriebsergebnis 1.157 1.043 11 1.355 1.296 5 3
Operative Marge in % 27,2 25,8 1,4 Pp 31,8 32,0 −0,1 Pp −0,5 Pp
Gewinn nach Steuern 881 762 16 1.010 933 8
Unverw. Ergebnis je Aktie in € 0,74 0,64 15 0,84 0,78 8
Anzahl Mitarbeiter (Vollzeitbeschäftigte) 68.835 66.061 4 k.A. k.A. k.A. k.A.

Diese Zahlen sind ungeprüft.

 

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