Pure-Play-OpenStack: Mirantis sichert sich 100 Millionen Dollar

Es scheint derzeit was die Standardisierung der Cloud betrifft, kein Weg an OpenStack herumzuführen, und das seit gut so. Mit der aktuellen Finanzierungsrunde schickt sich der Spezialist Mirantis an, zum MySQL von OpenStack zu werden.

Der OpenStack-Anbieter Mirantis gibt den Abschluss der Series B Finanzierungsrunde bekannt. Insight Venture Partners investieren 100 Millionen Dollar in das Unternehmen, das sich voll und ganz auf die Entwicklung von OpenStack konzentriert. Im Zuge dieser Investitionen wird auch der Insight-Venture Manager Alex Crisses dem Mirantis Board beitreten.

OpenStack Juno: Neben HP und Red Hat ist Mirantis der größte Contributor. Quelle: Stackanalytics
OpenStack Juno: Neben HP und Red Hat ist Mirantis der größte Contributor. Quelle: Stackanalytics

Für Analysten ist das ein wichtiges Signal für die wirtschaftliche Bedeutung von Open Source und es mache darüber hinaus deutlich, dass die Investoren OpenStack klar als Wachstumsmarkt erkannt haben.

Crisp-Research-Analyst Carlo Velten kommentiert in einem Blog den Deal: “Nach Aussagen von Mirantis CEO Adrian Ionel allerdings wächst das Neugeschäft seit kurzem nicht mehr mit 1 Million US Dollar pro Monat, sondern 1 Million US Dollar pro Woche. Auf dieser Basis würde Mirantis in 2015 dann zwischen 50-60 Millionen Dollar Umsatz generieren. Da nimmt sich die Finanzierung gar nicht mehr so groß aus. Bedenkt man, dass nicht nur viele CIOs und RZ-Leiter sukzessive beginnen, sich mit OpenStack zu beschäftigen, sondern schon viele IT Service Provider und Telekommunikationsanbieter ihre Cloud-Infrastrukturen auf OpenStack aufbauen oder sogar umrüsten, so wird klar, dass sich hier ein enormer Markt entwickelt.”

Mirantis ist neben HP und Red Hat für die aktuelle Version Juno der drittgrößte Unterstützer von OpenStack, wie aus Stackanalytics hervorgeht, und damit wohl auch der größte kommerzielle reine OpenStack-Anbieter am Markt.

“Die Verbreitung von OpenStack wächst weltweit, angetrieben von dem Bedürfnis nach einer kostengünstigen, skalierbaren Cloud-Infrastruktur. 451 Research schätzt das Marktvolumen auf 3,3 Milliarden Dollar bis 2018”, kommentiert das neue Mirantis-Board-Mitglied Alex Crisses. Durch die Spezialisierung auf OpenStack könne Mirantis schnell Cloud-Infrastrukturen einführen und das ohne Vendor-Lock-in. “Der Erfolg bei Kunden ist phänomenal.”

So zählt Mirantis klingende Namen wie PayPal, Ericsson, NASA, Symantec, Samsung, WebEx oder Workday als Kunden. Vor allem in Bereich Telekommunikation kann sich das Unternehmen mit Aufträgen von Tata Communications, Huawei, NTT Docomo oder Orange schmücken.

“Die Leute wählen uns aus, weil wir die beste Software und beste Expertise für OpenStack haben, ein offenes Partner-System unterhalten und weil wir ein großer Upstream-Contributor sind und damit die Technologie beeinflussen”, erklärt Mirantis President und CEO, Adrian Ionel.

Mirantis, das neben einer einfach zu installierenden OpenStack-Distribution mit intuitiver Verwaltung auch Support und Schulungen anbietet, will die Investorengelder nutzen, um damit die Entwicklung der OpenStack-Software weiter vorantreiben. Auch die Expansion in Europa will das Unternehmen damit beschleunigen.

Velten: “OpenStack ist nicht nur in den USA ein Thema. Wie eine aktuelle Studie von Crisp Research unter über 700 IT-Entscheidern in der DACH-Region gezeigt hat, beschäftigen sich bereits 29 Prozent aller Cloud-Anwender aktiv mit der neuen Technologie. Der Wunsch nach Standardisierung in komplexen und hybriden Cloud-Umgebungen ist einer der wesentlichen Treiber für CIOs und RZ-Leiter.”

Nachdem es nicht gelungen sei, über einen Industrieverband einen einheitlichen Cloud-Standard zu etablieren, komme derzeit OpenStack die Rolle des de facto Standards zu. “Und derzeit sieht es wohl so aus, als ob sich keine Alternative findet. Und das ist auch gut so! Denn OpenStack hat – trotz Kinderkrankheiten – alles was die Anwender brauchen. Eine offene Architektur, gut dokumentierte APIs, breiten Anbieter-Support und eine hoch engagierte Community”, kommentiert Velten. Zudem sehe der Analyst durch einen breiten Support großer Unternehmen auch die Zukunftsfähigkeit dieser Technologie gesichert. Die Crisp-Research-Studie wird am 30.10.2014 offiziell vorgestelltung am 30.10.2014