SUSE-Linux patchen ohne Neustart

Quelle: OpenSuse.org

kGraft kann eine Server-Software auch bei laufendem Betrieb aktualisieren. Anders Oracle Linux und Red Hat verwenden hingegen mit Ksplice und kpatch andere Technologien.

SUSE erweitert den SUSE Linux Enterprise Server mit einer Funktion für Live-Patching. Damit können Anwender die Server-Software aktualisieren, ohne dass dafür ein Neustart des Systems erforderlich ist. Das Nürnberger Unternehmen nutzt dafür das quelloffene, unter GPL 2 lizenzierte kGraft. Diese Technologie kommt unter anderem auch in der Funktion Read-Copy Update (RCU) zum Einsatz.

(Bild: SUSE)

Bereits im April 2014 wurde die Aufnahme von kGraft in den Linux-Kernel beantragt. So könnte kGraft damit den Weg in alle Linux-Distributionen finden. Aktuell ist die Verfügbarkeit noch auf die x86-Version von SUSE Linux Enterprise 12 Server (SLES 12) beschränkt. Voraussetzung für die Nutzung dieser Technologie ist das Abonnement SLES 12 Priority Support sowie Primary oder Designated Support Engineer.

Die Patches werden wie vom Administrator gewünscht als RPM-Pakete verteilt. kGraft unterstützt dafür etwa YaST, Zypper, SMT und SUSE Manager.

Alternativen zu kGraft sind etwa KSplice, das Oracle Linux einsetzt, und Red Hats kpatch. KSplice wurde allerdings seit 2011 nicht mehr aktualisiert und enthält darüber hinaus Technologien, an denen Oracle Patente hält. Wie kpatch und kGraft ist KSplice jedoch quelloffen.

“SUSE Linux Enterprise Live Patching erhöht nicht nur die Verfügbarkeit von Diensten, indem es kritische Kernel-Patches ohne Reebot einspielt, und damit die geplante Downtime senkt, sondern sorgt mit schneller Patch-Aktualisierung auch für mehr Sicherheit und Stabilität”, kommentiert SUSE-Produktmanager Matthias Eckermann. “Es ist eine komplett quelloffene Lösung, die Interaktion mit dem System ohne jegliche Störung ermöglicht, und lässt sich wie gewohnt verteilen. Damit eignet es sich ideal für unternehmenskritische Systeme, In-Memory-Datenbanken, erweiterte Simulationen oder auch für schnelle Fixes in einer großen Serverfarm.”

Der Nürnberger Distributor Suse hatte die finale Version 12 von Suse Linux Enterprise Ende Oktober verfügbar gemacht. Es umfasst neben dem zentralen Suse Linux Enterprise Server 12 (SLES 12) auch Erweiterungen für Hochverfügbarkeit, Geo Clustering, Virtualisierung und Workstations. Die Plattform soll Unternehmen eine effiziente Verteilung und Verwaltung hochverfügbarer Enterprise-Class-IT-Services in physischen, virtuellen und Cloud-Umgebungen ermöglichen. SLES 12 liegt für Systeme auf Basis von x86, IBM Power und IBM System z vor.

Public-Cloud-Versionen von Suse Linux Enterprise Server 12 lassen sich auf Amazon EC2, Microsoft Azure und Google Compute Engine nutzen. Eine Preisübersicht hält Suse auf seiner Website bereit. Ein Einjahresabo kostet in der Basisversion beispielsweise 290 Euro. Für die Priority-Ausgabe mit unbegrenztem technischen Support, 24×7-Verfügbarkeit, vier Dringlichkeitsstufen und Schulungen werden mindestens 1250 Euro fällig.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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