Ubuntu Core, Canonicals schlankes Cloud-Container-Betriebssystem

Snappy Ubuntu Core. (Bild: Ubuntu)

Die schlankeste Plattform für Docker aller Zeiten nennt Mark Shuttleworth die neue Ubuntu-Cloud-Distritbution Core, und das als erstes auf Windows Azure. Neue Möglichkeiten bei der Anwendungsentwicklung bietet diese Cloud-Technologie auch durch eine neuartige Paket-Verwaltung.

Snappy Ubuntu Core. (Bild: Ubuntu)

Ubuntu stellt mit Ubuntu Core eine neue Variante der Linux-Distribution Ubuntu vor. Interessierte können die Alpha-Version nun auf Windows Azure in der Cloud oder in einer KVM-Umgebung lokal testen. Core ist auf die Bereitstellung von Micro-Services und Anwendungs-Containern wie Docker optimiert.

Dafür haben die Entwickler das Betriebssystem stark verschlankt und auf die für den Betrieb in der Cloud oder in virtualisierten Umgebungen wesentlichen Komponenten beschränkt. Support für andere Hypervisoren, für OpenStack und andere Cloud-Plattformen werde Canonical in demnächst nachliefern.

Ubuntu selbst spricht bei Core auch von ‘Snappy’ Ubuntu. Das Betriebssystem richtet sich auf den Einsatz in Systemen mit hohem Anspruch an Geschwindigkeit und Datendurchsatz. Daher beschränkt sich das System auf die wichtigsten Services und operiert im “Read-only”-Modus.

So wie die Anwendungen in den Docker-Containern wird Unbuntu Core automatisch aktualisiert und – wenn nötig – zurückgerollt. Wie bei so genannten transaktionalen oder Image-basierten Systemen werden die Server oder Apps aber nicht aktualisiert, sondern gegen neue Instanzen ausgetauscht. “Dockers transaktionale Applikations-Delivery verändert die moderne Anwendungs-Entwicklung und die DevOps-Praxis, und snappy Unbuntu (Core) verspricht, die geleichen transaktionalen Updates mit dem Betriebssystem selbst zu liefern. Wir freuen uns, das Docker-Ökosystem mit dieser spannenden neuen Plattform wachsen zu sehen” kommentiert Ben Golub, CEO von Docker Inc.

Ubuntu Core - Snappy System. (Bild: Canonical)
Eine “Snappy Machine”, also ein System das auf Ubuntu Core aufbaut, besteht aus drei Schichten: Core, verschiedenen Laufzeitumgebungen, die Canonical zusammen mit anderen Hersteller erstellt und den Anwendungen selbst, die ausschließlich von den Software-Anbietern kommen. Die Anwendungen können dabei aber sämtliche Packages und andere Abhängigkeiten selbst mitbringen.

“Ubuntu Core baut auf der weltweit beliebtesten Container-Plattform auf und liefert transaktionale Updates mit einer kompromisslosen Anwendungs-Isolierung”, kommentier Mark Shuttleworth, Gründer von Ubuntu und Canonical. “Das ist die schnellste und sicherste Plattform für Docker-Deployment.” Von Ubuntu heißt es dazu, dass Core derzeit den kleinsten Laufzeit-Fußabdruck hat: “Es ist ein Motor, ein Fahrwerk und die Reifen, kein anderer Schnickschnack, es ist genau das, was man in massiv parallelisierten Systemen braucht.”

Das Konzept hinter “Snappy” Core Ubuntu ist allerdings keine Canonical-Erfindung. Einer der ersten Spezialisten war das Projekt CoreOS, die die Idee des Containers mit einem einem Schlanken Linux-Server kombinierten. Dann kombinierte Red Hat mit dem Projekt Atomic das Red Hat Enterprise Linux mit Docker und nun betritt Canonical mit Unbuntu Core diesen Bereich.

Die Idee zu Ubuntu Core stammt kurioserweise aus dem Ubuntu Touch-Projek, wie Dustin Kirkland, Cloud Solutions Product Manager bei Canonical in einem Blog erklärt. Hier haben sich die Entwickler von dem neuen Packaging-System inspirieren lassen. So bringt eine Anwendung für Ubuntu Core nicht verschiedene Packages mit, sondern bündelt die abhängigen Pakete in der Anwendung selbst.

In einem Blog konkretisiert Mark Shuttleworth dieses Konzept: “Entwickler von Snappy-Apps bekommen nun deutlich mehr Freiheit, genau die Versionen der Libraries mit ihren Anwendungen zu bündeln, die sie für die Apps verwenden wollen. Es ist viel einfacher ein ‘Snappy Package’ zu machen als für traditionelle Ubuntu-Packages – man muss nur noch alles in einem Ort zusammenfassen und veröffentlichen.” Damit könne auch die Isolierung zwischen den Apps und damit auch die Sicherheit verbessert werden. “Wenn man eine bösartige App installiert, dann hat die nur Zugriff auf die Daten, die man für diese App kreiert hat und nicht auf die Daten anderer Anwendungen.” Zudem unterstützen diese Apps auch das AppArmor-Kernel-Sicherheitssystem von Canonical. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie deutlich schneller Innovationen und neue Entwicklungen ausprobieren können.

“Microsoft liebt Linux und wir freuen uns, der erste Cloud-Provider zu sein, eine neue Version einer der beliebtesten Linux-Plattformen auf der Azure-Cloud anbieten zu können”, kommentier Bob Kell, Corporate Vice President bei Microsoft. “In dem wir das neue Cloud-optimierte Unbuntu-Core-Image auf Azure liefern, weiten wir den Support für Linux aus und ermöglichen mehr Auswahl, somit können Entwickler noch schneller Innovationen entwickeln.”

Offenbar haben Canonical und Microsoft zusammengefunden. Weitere gemeinsame Projekte sind unter anderem das DevOps-Tool Juju auf Windows Server 2012 und Canonical hat auch daran mitgewirkt, OpenStack auf Windows zu bringen. Offenbar haben auch Microsoft-Anwender ein wachsendes Interesse an Ubuntu in der Cloud.