Sony Pictures setzte nach Hackerangriff auf BlackBerry-Geräte

Blackberry Bold mit BB7 (Bild: Blackberry)

Mit 6000 alten BlackBerry-Smartphones konnten Manager von Sony Pictures weiterarbeiten. Die Geräte griffen auf einen separaten Mailserver zu. Zu Sonys größten Problemen gehören momentan entwendete E-Mails.

Nach dem Hackerangriff im November setzte Sony Pictures BlackBerry-Smartphones ein, damit seine Chefetage wieder mobil auf E-Mails zugreifen konnte. Das berichtet der offizielle BlackBerry-Blog “Inside Blackbery”. Dabei bezieht er sich auf Berichte von Wall Street Journal und New York Times.

Aus diesen geht hervor, dass Sonys IT-Abteilung ausrangierte BlackBerry-Geräte entdeckte, die noch funktionierten. Sie griffen auf einen eigenen Mailserver zu. Auf diese Weise konnten 6000 Mitarbeiter wieder mobil E-Mails empfangen und versenden. Währenddessen arbeitete die IT an der Absicherung der angegriffenen Systeme und verfolgte Spuren. Angeblich legte die Attacke drei Viertel von Sonys Mailservern lahm.

BlackBerry Enterprise Services 10.2. Quelle: BlackBerryFür BlackBerry scheint der Angriff, ein Glücksfall gewesen zu sein. Der Blog zitiert einige für das krisengeschüttelte kanadische Unternehmen besonders erfreuliche Presseberichte: Slashgear nannte die Firma einen “überraschenden Retter”, und Bloomberg schrieb: “Wenn ein Unternehmen seinen Ruf aufgrund des Hacking-Skandals bei Sony aufbessern konnte, so war das BlackBerry.” PC Magazine habe außerdem schon vor zwei Wochen prognostiziert, der Vorfall werde die Bedeutung der Mobilgeräte-Absicherung ins Bewusstsein der CEOs bringen. “Ein Anruf beim Vertrieb von BlackBerry Enterprise Server wäre vielleicht ein guter Anfang.”

Unklar ist welche Sicherheitsmechanismen Sony Pictures einsetzt. Die Angreifer konnten Daten entwenden, die auf nicht mit dem Internet verbundenen Systemen besser aufgehoben gewesen wären. Darunter umfangreiche Personaldateien sowie mehrere abgedrehte und noch nicht veröffentlichte Filme.

Vor allem die entwendeten und veröffentlichten E-Mails werfen ein schlechtes Licht auf Sony. Unter anderem zeigen sie die Versuche der Hollywood-Studios, den Einfluss von Google auf die Regierung zu verringern und das umstrittene Gesetz SOPA doch noch durchzudrücken. Die Schauspielerin Angelina Jolie bezeichnen CEO Michael Lynton und Co-Chairman Amy Pascal als “verzogene Göre mit minimalem Talent”. Über den Filmgeschmack des US-Präsidenten Barack Obama machten die Studiobosse rassistische Witze.

Abschließend erinnert der Blogdaran, dass die Lösungen des kanadischen Unternehmens von Politikern wie Obama, Angela Merkel und David Cameron genutzt werden. Nach dem Kauf des deutschen Telefonie-Verschlüsselungsspezialisten ist BlackBerry Sicherheitspartner der deutschen Bundesregierung. Details zu den bei Sony weiter laufenden BlackBerry-Servern finden sich in keinem der Berichte.

Die Verantwortung für den Angriff auf Sony hat eine Gruppe namens “Guardians of Peace” übernommen. Ob tatsächlich eine Verbindung zur nordkoreanischen Regierung besteht, wie vom FBI offenbar behauptet, ist weiter unklar.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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