Linux erhält Sprachassistenten

Linux-Maskottchen Tux (Grafik: Larry Ewing)

Sirius heißt der persönliche Open-Source-Assistent. Er soll Sprache sowieBilder erkennen und Fragen von Nutzern beantworten. Die Antworten sucht sich das Programm aus einer Wikipedia-Datenbank. Unter anderem finanzieren Google und die US-Forschungsbehörde DARPA das Projekt.

Linux soll in Zukunft einen eigenen Sprachassistenten namens Sirius erhalten. Gemeinsam mit der University of Michigan hat Clarity Lab den intelligenten Helfer entwickelt. Das Programm soll vergleichbare Funktionen wie Apples Siri, Googles Google Now und Microsofts Cortana bieten, berichtet PCWorld. Im Gegensatz zu den Konkurrenten ist der Linux-Assistent allerdings Open-Source-Software.

Der “intelligente persönliche Assistent” Sirius erkennt den Entwicklern zufolge Bilder und Sprache. Er könne zudem natürliche Sprache verarbeiten und ist mit einem “Frage-und-Antwort-System” ausgestattet.

Sirius hat dem Bericht zufolge einen Vorteil gegenüber der kommerziellen Konkurrenz, er kann Bilder erkennen. Beispielsweise könne ein Anwender zu einem Foto des Eiffelturms nach dem Baujahr des Wahrzeichens der französischen Hauptstadt fragen. Anschließend analysiere der Assistent das Bild, erkenne den Eiffelturm und finde dann das Baujahr heraus.

Google beteiligt sich an Sirius

Unter anderem würden Google, der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) und der National Science Foundation (NSF) der USA das Sirius-Projekt finanzieren, so PCWorld weiter. Noch ungewiss ist, ob die von den Forschern entwickelten Techniken auch in Google Now oder andere Assistenten Anwendung finden.

Sirius-Logo (Bild: Clarity Lab)Die Grundlage für Sirius bilden unter anderem die Open-Source-Projekte Sphinx für Spracherkennung von der Carnegie Mellon University und der Deep-Learning-Framework-Software Caffe der UC Berkeley. OpenCVs Surf übernimmt die Bilderkennung. Die Fragen der Nutzer beantwortet OpenEphyra von der Carnegie Mellon University sowie eine in Lemurs Indri-Format gespeicherte Wikipedia-Datenbank.

Auf der Website des Projekts stehen Sirius und die Sirius-Suite, die die Datenbanken für sämtliche Funktionen enthält, zum Herunterladen bereit. Die Entwickler haben den Assistenten bislang nur mit Ubuntu 12.04 und Ubuntu 14.04 getestet.

Siri, Google Now, Cortana und Jasper

Im Oktober 2011 hatte Apple seinen Sprachassistenten Siri präsentiert. Bislang steht er jedoch nicht für das Desktop-Betriebssystem OS X zur Verfügung. Im Juni 2012 brachte Google mit Google Now eine eigene Lösung auf den Markt. Die Desktop-Version des Browsers Chrome unterstützt seit März 2014 Google-Now-Benachrichtigungen.

Microsofts Cortana soll mit dem für Sommer angekündigten Windows 10 auch Einzug auf Desktops halten. Nutzer von Windows Phone profitieren erst seit der OS-Version 8.1, die Entwickler erstmals im April 2014 testen durften, von einem digitalen Assistenten.

Ein weiteres Open-Source-Projekt ist Jasper. Der nach Angaben seiner Entwickler vollständig anpassbare Assistent für den Kleinstcomputer Raspberry Pi wurde ebenfalls im April 2014 vorgestellt. Er liefert Informationen über das Wetter, neue E-Mails, Nachrichten und kann sogar den Streamingdienst Spotify steuern.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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