OpenStack – eine Wissenschaft für sich

(Bild: Red Hat/OpenStack)

Großartige APIs, Interoperabilität, eine weite Verbreitung und eine hohe Anpassungsfähigkeit zeichnen OpenStack aus. Dennoch soll es laut Gartner noch nicht einmal 1000 produktive Installationen geben. Zu schwierig und zu komplex ist für die meisten Unternehmen diese junge Technologie. Und außerdem fehlen derzeit noch die Usecases.  

Wer auf viel Personal mit entsprechenden Fachkenntnissen zurückgreifen kann, kann auch ein größeres OpenStack-Projekt anschieben. Allerdings, wie Alan Waite, Research Director bei Gartner jetzt bei einer Infrastruktur-Konferenz in Australien erklärte, ist es eher ein wissenschaftliches Projekt.

Der Einsatz von OpenStack ist noch die Ausnahme. (Quelle: Crisp Research)
Auch in Deutschland ist der Einsatz von OpenStack noch eher die Ausnahme, wie eine Studie von Crisp Research Ende 2014 zeigte. (Quelle: Crisp Research)

Das bedeute jedoch nicht, dass die Technologie gescheitert sei. Allerdings sind es derzeit eher noch größere Organisationen, die sich an das Thema heran trauen, so Waite. Laut Gartner existierten derzeit etwa 740 Installationen mit OpenStack. Derzeit sind es Namen wie PayPal, BMW oder das CERN, die sich auf einer großen Infrastruktur an die Integrations-Aufgaben mit OpenStack wagen.

“OpenStack ist ein großartiger Open Source Standard für Infrastruktur-Zugriff. Es hat tolle APIs, aber es ist kein echtes Cloud Management-Tool, sondern vielmehr ein Framework auf dessen Basis man aufbaut. Und das ist auch der Grund dafür, dass Anwender damit Schwierigkeiten haben. Es ist eher wissenschaftliches Projekt und man sollte sich bewusst sein, auf was man sich einlässt.”

OpenStack Juno: Neben HP und Red Hat ist Mirantis der größte Contributor. (Quelle: Stackanalytics)
OpenStack Juno: Neben HP und Red Hat ist Mirantis der größte Contributor. Quelle: Stackanalytics

In einem Blog erklärt Waite:  “Jeder der glaubt, dass der logische nächste Schritt für sämtliche Nutzer von Server-Virtualisierung OpenStack lautet, liegt leider ziemlich daneben.” In der Praxis seien die Anwendungsszenarien für OpenStack sehr viel kleiner.

Auch Jörg Mecke, Bereichsleiter Cloud Plattforms and Business Productivity bei Fritz und Macziol sieht eine ähnliche Problematik. “Für unsere mittelständischen Anwender ist OpenStack viel zu komplex. Doch wenn man sich ansieht, welche Unternehmen sich derzeit für diesen Standard stark machen, heißt das nicht, dass das für immer so bleiben wird.”

Vor allem große Hardware-Hersteller wie HP, Cisco oder IBM investieren in diese Technologie. Damit ist OpenStack derzeit vor allem für Projekte für ein internes Infrastructure as a Service (IaaS) interessant.

Die häufigsten Probleme bei OpenStack-Projekten sind eine schwierige Implementierung, wenig bis keine verfügbaren Fachkräfte im Markt, unkoordinierte Projekt-Governance, Probleme in einigen OpenStack-Projekten und auch die Integration mit der bestehenden Infrastruktur sei häufig problematisch, berichtet Waite.

Dennoch geht Waite davon aus, dass die Verbreitung von OpenStack steigen wird. Der Bereich Public Cloud werde jedoch seiner Ansicht nach schneller wachsen als OpenStack. Waite sieht die mittelfristige Zukunft von OpenStack als private Workload Control Layer, der verschiedene Technologie-Silos verbindet. Auch die Schnittstelle von OpenStack und Container Management-Frameworks könnte sich als wichtiger Baustein des “Software-defined compute” erweisen.