Hola: Browser-Erweiterung soll Botnetze unterstützen

Logo von Hola (Bild: Hola)

Der VPN-Dienst verkauft angeblich Bandbreite von Nutzern an Betreiber von Botnetzen. Mit Hola lassen sich Geoblockaden umgehen. Die Anwendung steht als Erweiterung für Browser und App für Android, iOS und Windows bereit.

Angeblich unterstützt der VPN-Dienst Hola Botnetze. Das hat der Betreiber von 8chan, Fredrick Brennan, in einem Gespräch mit TorrentFreak behauptet. Der Dienst steht als Browsererweiterung sowie als App für Android, iOS und Windows bereit. Nutzer können mit ihm Geoblockaden umgehen.

Auf Nachfrage von TorrentFreak bestätigte Hola-Gründer Ofer Vilenski, dass ungenutzte Ressourcen tatsächlich weitervertrieben werden. Das stelle der Dienst aber in seinen Nutzungsbedingungen klar.

Der VPN-Dienst hat seinen Sitz in Israel und zählt rund 46 Millionen Nutzer. Hola ist kostenlos – nur für die iOS-App müssen Nutzer etwa 5 Dollar im Monat bezahlen. Dies liegt an Einschränkungen durch Apple. Business Insider und CNN Money haben die Anwendung empfohlen, um aus dem Ausland auf Netflix zuzugreifen.

Hola-Werbebanner (Screenshot: ZDNet.de)
Hola-Werbebanner (Screenshot: ZDNet.de)

Brennan entdeckte einen Angriff auf seine Forums-Website, bei dem nach seinen Recherchen Computer von Hola-Nutzern eingesetzt wurden. “Wenn ein Nutzer Hola installiert, wird er zu einem VPN-Endpunkt, und andere Nutzer im Hola-Netzwerk können über seine Internetverbindung herauskommen und seine IP annehmen. Dadurch ist der Dienst kostenlos: Hola zahlt nichts für die Bandbreite, die sein VPN benötigt, und es gibt keine Möglichkeit, dies zu verhindern.”

Durch einen Premium-Dienst mit dem Namen Luminati erzielt Hola Umsätze. Angreifer sollen genau diesen eingesetzt haben, um 8chan mit Anfragen zu beschießen und möglichst lahmzulegen. Vilenski widerspreche dem nicht, so TorrentFreak. Seiner Meinung nach hätten die Angreifer auch jedes andere kommerzielle VPN-Netzwerk buchen können. Dieser habe sich aber für Luminati entschieden. 8chan hätte in diesem Fall Anzeige erstatten sollen, meint Vilenski. Auf eine gerichtliche Anordnung hin werde Luminati die Kontaktdaten des Nutzers freigeben.

Die wenigsten Nutzer von Hola haben wahrscheinlich die FAQ gelesen, in der der Verkauf ihrer Bandbreite via Luminati geregelt ist – zumal der Weiterverkauf für sie im Normalfall keine unangenehmen Folgen hat. Zusätzlich berichtet TorrentFreak, die FAQ sei erst kürzlich geändert worden. Möglicherweise bestand also doch nicht immer die Möglichkeit, sich über das Finanzierungsmodell von Hola zu informieren.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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