Oracle zieht mit neuen Cloud-Services gegen Amazon

Oracle Data as a Service for Marketing. Quelle: Oracle

Letzte Lücken im Portfolio schließt Oracle mit mehr als 24 neuen Cloud-Services aus den Bereichen SaaS, PaaS und IaaS. Damit sollen unter anderem ein ehemaliger Buchhändler und ein Betriebssystem-Hersteller in Schach gehalten werden.

Oracle kündigt neue Cloud-Services an. Mit neuen Angeboten und einer aggressiven Preispolitik will CTO Larry Ellison das Portfolio ausbauen. Bis Ende des Jahres will Oracle damit an dem Konkurrenten Amazon und Microsoft vorbeiziehen.

Dafür stellt Ellison am Firmenhauptsitz in Redwood City gleich zwei Dutzend neue Plattform-as-a-Service (PaaS) und Infrastructure-as-a-Service-Angebote (IaaS) vor. Zudem bietet Oracle auch neue Software-Services über die Cloud (SaaS). Die neuen Produkte, die Oracle über die Oracle Cloud Plattform anbietet, zielen auf Bereiche wie Datenbank, Analytics, Archiv-Storage, Daten-Management, Internet-of-Things-Anwendungen, Unternehmensprozesse, Integration, Mobil, Big Data und Rechenleistung.

“Wir haben jetzt eine vollständige Suite, um damit Anwendungen in der Cloud zu bauen”, so Ellison. Ellison verspricht damit auch, dass Anwender künftig ihre Anwendungen, auch selbst geschriebene und Anwendungen von Drittherstellern, nehmen können und “mit einem Knopfdruck” in die Oracl-Cloud migrieren können.

Oracle-CTO Larry Ellison auf der OpenWorld in San Franciso: "Nichts ist wichtiger, als seine Daten zu sichern." Quelle: Oracle
Oracle-CTO Larry stellt neue Cloud-Services vor und schließt damit letzte größere Lücken im Cloud-Portfolio wie er sagt. (Quelle: Oracle)

Vor allem den Bereich “Compute” adressiere Oracle mit den neuen Services. Die neuen Services unterstützten laut Oracle sämtliche Legacy-Anwendungen und andere On-Premises-Lösungen. “Wenn man eine Anwendung oder eine Datenbank von On-Premise in die Cloud verschiebt, wird sie dadurch nicht automatisch besser und einfacher zu verwenden”, so Ellison weiter. Dank der neuen Services aber würden die Anwendungen automatisch modernisiert. “Wir komprimieren die Daten um den Faktor 10. Wir verschlüsseln die Daten, wir machen die Anwendung Multi-Tenant-fähig. Der Anwender muss dafür nicht eine einzige Code-Zeile verändern.”

Gleiches gelte für das Technologie-Portfolio von Oracle. Die neuen Cloud-Angebote sollen zu 100 Prozent kompatibel zu den Technologien sein, die Oracle On-Premises anbiete. Das bedeutet, dass Anwender sehr leicht in der Lage sind, Anwendungen zwischen der Cloud und On-Premises hin und her zu schieben.

Allerdings macht Ellison auch klar, dass solche Migrationen nicht leichtfertig getätigt werden. “Wir werden jetzt nicht bis Freitag alles in die Cloud verschieben. Es wird ein sehr langer Prozess sein”, so Ellison weiter. Er schätzt, dass es etwa noch zehn Jahre dauern wird, bis sich hybride Umgebungen etabliert haben.

Natürlich operiert Oracle nicht alleine am Markt. Und auch das Feld der Mitbewerber habe sich stark verändert, erklärt er. Die neuen Konkurrenten heißen SAP, Workday und Salesforce.com. “Früher war IBM unser größter Konkurrent, heute ist das Amazon.” Das gelte jedoch für den Infrastruktur-Bereich. Microsoft hingegen sei Oracles größter Konkurrent bei dem Schritt in die Cloud. Amazon sei längst kein Buchladen mehr. Dennoch sieht sich Ellison mit seinem Unternehmen gut aufgestellt.

Oracle versuche Industrie-Standards zu entwickeln und das reiche von Java bis hin zu dem Engagement bei OpenStack. Zudem seien sämtlichen SaaS-Angebote mit einer sozialen Komponente versehen und bieten moderne Kollaborations-Funktionen. “Wir haben mehr Anwendungen, als jeder andere Cloud-Provider und das mit Abstand”, so Ellison weiter. Oracle habe damit alle drei Schichten, die Cloud-Services ausmachen. Amazon Web Services hingegen habe mit den Infrastruktur-Angeboten lediglich eine und Salesforce.com verfüge über zwei Schichten.

Und so setzt sich Oracle ehrgeizige Ziele. Das Unternehmen will bis Ende des Geschäftsjahres zwischen 1,5 und 2 Milliarden Dollar mit SaaS und PaaS-Diensten umsetzen. Und damit würde Oracle auch den Cloud-Marktführer Salesforce.com überholen. “Es wird nicht leicht, aber wir versuchen es”, so Ellison weiter.

Oracle bietet als Branchen-Lösungen bereits Lösungen für Mitarbeiter-Management (HCM), ERP, EPM und Customer Experience (CX) und auch SCM-Lösungen. Eine weitere Lösung für das Manufacturing verspricht Ellison im Laufe des Jahres.

“Wir haben jetzt alle unsere Bereiche ausgefüllt”, bekräftig Ellison. “Ich will nicht sagen, dass wir nicht weiter die Angebote verbessern wollen, aber all die wichtigen Teile haben wir jetzt.”

Die neuen Angebote heißen zum Beispiel Database Cloud Exadata Service. Damit können Anwender, die bisher ihre Exadata-Installationen auf einer Appliance unterhalten haben, diese Anwendung auch in der Cloud fahren. Auch hier verspricht Oracle 100 Prozent Kompatibilität zwischen On-Premises und Cloud. Mit dem Archive Storage Cloud Service bietet Oracle eine Archivierung für unregelmäßig genutzte aber große Datenbestände, wie Finanzdaten, medizinische Archive oder auch Versicherungsdaten. Mit den Services Big Data Cloud und Big Data SQL deckt Oracle Workloads auf Hdoop und NoSQL-Datenbanken ab und bietet Unternehmen damit ein umfassendes Datenmanagement für Big Data.

Mit dem Integration Cloud Service will Oracle auf Basis von Oracle SOA die Integration von Cloud- Und On-Premises-Anwenungen und auch mit Lösungen von Drittherstellern voranbringen. Vorgefertigte Integrationsszenarien und eingebettete Best Practices sollen den Integrationsprozess vereinfachen. Neue Services für Mobile Cloud-Services liefert Oracle ein Mobile Back-end as a Service (MBaaS).

Damit bekommen Unternehmen eine Mobile Backen-Infrastruktur mit mobilen Apps, APIs und entsprechender Sicherheit und Analytics. Die Oracle Process Cloud soll unabhängig von der IT Prozess-Anwendungen liefern, Unternehmen oder Fachabteilungen können damit ohne Programmierkenntnisse den kompletten Prozess-Lifecycle von Businessprozessen verwalten.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

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