HP will Aufspaltung im November abschließen

HP (Bild: HP)

Bis Ende des Jahres soll es so weit sein: HP Inc. wird Drucker und PCs umfassen und Hewlett Packard Enterprise wird Unternehmenslösungen vertreiben.

Bis Ende des Geschäftsjahres 2015 soll der Aufspaltungsprozess von HP abgeschlossen sein, das geht aus einer Pflichtmitteilung des Unternehmens an die amerikanische Börsenaufsicht SEC hervor. Dann wird Hewlett Packard Enterprise Services, Software, Lösungen und Hardware an Unternehmenskunden verkaufen. Das zweite Unternehmen wird sich auf Herstellung und Vertrieb von Druckern und PCs konzentrieren.

In der Mitteilung listet HP auch Bilanzen für das neue Unternehmen: Demnach hätte HP Enterprise im Geschäftsjahr 2014 einen Gewinn von 1,6 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 55,1 Milliarden Dollar gemacht. Das Entspricht einem Minus von 19 Prozent beim Gewinn und einem Rückgang des Umsatzes um 4 Prozent auf das vorangegangene Geschäftsjahr. Als gemeinschaftliches Unternehmen hatte HP in ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres einen Umsatz von 26,8 Milliarden Dollar und im zweiten Quartal einen Umsatz von 25,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Im ersten Halbjahr bedeutet das einen Netto-Gewinn von 2,4 Milliarden Dollar.

Die neuen Bereiche von Hewlett Packard Enterprise. (Bild: HP)
Mit Bereichen wie Server, Storage, Netzwerk, Services, Big Data, Cloud, Sicherheit und Finanzservices sieht sich HP als einzelnes Unternehmen gut aufgestellt. (Bild: HP)

HP ist zudem der weltweit größte Hersteller von Druckern und die Nummer zwei bei PC-Systemen. Und als HP Inc. wird das neue unabhängige Unternehmen diesen Markt auch weiterhin adressieren.

Aus der Pflichtmitteilung geht aber auch hervor, dass HP Enterprise künftig ebenfalls weiterhin PC-Systeme, Software und auch Services bei großen Unternehmen vertreiben wird.

Die Idee der Abspaltung des PC-Business wurde zum ersten Mal im Jahr 2011 öffentlich. Der damalige CEO Léo Apotheker hatte die Idee aufgebracht, als HP den britischen Anbieter Autonomy übernommen hatte. Inzwischen hat HP nahezu die gesamte Kaufsumme abgeschrieben. Schon bald setzte das Board den ehemaligen SAP-CEO ab und HP verabschiedete sich vorerst von den Plänen, das Unternehmen aufzuteilen und man konzentrierte sich auf die juristische Aufarbeitung der Autonomy-Übernahme, bei der es zu Unregelmäßigkeiten in der Bilanz gekommen sein soll.

So hatte sich unter anderem auch das US-Justizministerium für die Buchhaltung des britischen Unternehmens interessiert und schließlich “schwerwiegende Buchungsfehler und Fehler bei Mitteilungen sowie offensichtliche Missinterpretationen kritisiert”. Zuletzt hatte HP 100 Millionen Dollar in einen Fond eingezahlt aus dem klagende Anleger abgefunden wurden, die in den Monaten zwischen dem 19. August 2011 und dem 20. November 2012 Aktien gekauft hatten.

HP verteilt das Management auf zwei Firmen (Screenshot: ZDNet).
HP muss die Management-Pläne für die beiden neuen Unternehmen etwas anpassen, nachdem Bill Veghte, Leiter der Enterprise Group überraschend das Unternehmen verlässt. (Screenshot: ZDNet).

Im Oktober 2014 hatte HP dann die immer wieder kolportierten Pläne für eine Aufspaltung offiziell bestätigt. Whitman hatte damals erklärt, dass durch die Aufspaltung die beiden Unternehmen finanziell besser aufgestellt sein würden, sich um die jeweiligen Geschäftsbereiche zu kümmern. Somit sei man besser in der Lage auf schnell verändernde Bedingungen im Markt zu reagieren.

Nichts geändert hat sich bislang an der obersten Führungsriege der beiden Unternehmen. Meg Whitman, aktuell CEO von HP, wird HP Enterprise leiten und auch Cathie Lesjak wird weiterhin als CFO operieren. Dion Weisler hingegen wird der CEO und President von HP Inc. Anders als bei der Bekanntgabe der Teilungspläne, wird der HP-Manager Bill Veghte keine Rolle mehr in dem neuen Unternehmen spielen. Er verlässt das Unternehmen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Wie HP mitteilt, “verlässt er das Unternehmen im Lauf des Sommers, um eine neue Herausforderung anzunehmen”. Damit verliert der Konzern im Vorfeld der Aufteilung auf zwei Firmen einen wichtigen Manager.

Bereits Anfang Februar haben die zwei leitenden Manager Dave Donatelli und Scott Bradley HP verlassen. Im vergangenen Jahr zog der Konzern die beiden von wichtigen Positionen ab. Damals verantwortete Bradley die Abteilung für PCs und Drucker, Donatelli leitete das Unternehmensgeschäft. Mittlerweile berichtet Donatelli als Chef der Oracle Hardwaresparte an seinen ehemaligen Vorgesetzten Mark Hurd.

Ungeachtet dessen entwickelt sich HP weiter. Das Unternehmen hat in den vergangenen Monaten unter anderem neue 3D-Druck-Technologien angekündigt, mit Haven OnDemand eine neue BigData Strategie vorgestellt und mit den neuen Gen9-Servern auch neue Hardware vorgestellt. Mit dem Kauf von Eucalyptus verstärkt HP auch das Engagement bei der Cloud-Verwaltung OpenStack. Mit einer neuen PC-Familie will HP zudem vermehrt professionelle Kreative ansprechen. Für den 15. September kündigt HP zudem weitere Informationen an.