Neuer Gerichtstermin im Streit zwischen Oracle und Rimini Street

Gerichtsurteil (Bild: Shutterstock /Sebastian Duda)

Seit 2010 läuft der Rechtsstreit um Drittanbieter-Support für Oracle-Produkte. Im September geht der Streit in die nächste Runde. Oracle wirft Rimini Street vor, Urheberrechte zu verletzen. Es fordert 200 Millionen Dollar Schadenersatz.

Oracle und Rimini Street streiten im September weiter vor Gericht. Seit 2010 dauert der Rechtsstreit um Drittanbieter-Support für Oracle-Produkte an. Damals verklagte das Unternehmen den Wartungsanbieter und dessen CEO Seth Ravin unter anderem wegen Urheberrechtsverletzungen an.

Rimini Street äußerte sich zur nächsten Runde vor Gericht wie folgt: “Aus Oracles heutiger Stellungnahme bezüglich des fast ein Jahrzehnt andauernden Wettbewerbs und jahrelangen Prozesses zwischen Oracle und Rimini Street scheint Frustration zu sprechen. Trotz Oracles umfangreichen Taktiken in dem Markt wechseln immer mehr Oracle-Lizenzkunden zu Rimini Streets unabhängigen Software-Support mit unvergleichlichen Premiumdiensten und mehr als 50 Prozent Preisersparnis bei den jährlichen Wartungsgebühren.”

Der Wartungsanbieter verlangt für den unabhängigen Support von Oracle- und SAP-Produkten etwa die Hälfte des regulären Preises. Auf diese Weise konnte es stetig den Kundenstamm sowie den Umsatz steigern. Oracles Großteil an Einnahmen stammt aus Wartungsverträgen, deshalb ist es bemüht gegen Drittanbieter wie Rimini Street vorzugehen.

Oracle Logo (Bild: Oracle)In dem Prozess fordert Oracle einen Schadenersatz in Höhe von 200 Millionen Dollar. Darüber hinaus verfolgt es das Ziel, Rimini Street die Fortführung des aktuellen Geschäftsmodells zu untersagen.

Rimini Street ist sich keiner Schuld bewusst und weist die Vorwürfe, dass es Urheberrechte von Oracle verletzte zurück. Im Februar 2014 entschied ein US-Bezirksgericht allerdings anders. Es kam zu der Ansicht, dass der Wartungsanbieter durch die Installation von PeopleSoft-Software auf den eigenen Systemen Oracles Urheberrechte verletzt. Gleiches galt dem Gericht zufolge aber nicht für das Hosting von Anwendungen von J.D. Edwards und Siebel. Im August scheiterte Rimini Street mit einer Gegenklage, in der es Oracle “Rufschädigung und unfairen Wettbewerb” vorwarf.

Negative Auswirkungen gab es für Rimini Street aufgrund des Rechtsstreits bislang nicht. Im ersten Quartal erzielte es ein Umsatzwachstum von 40 Prozent auf 25,9 Millionen Dollar und mehr als 1000 Kunden. Im Jahr 2014 wuchsen seine Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 42 Prozent auf 86,7 Millionen Dollar.

Rimini-Street-CEO Seth Ravin gründete auch den Softwareanbieter TomorrowNow, den SAP mittlerweile übernommen hat. Oracle warf auch dieser Firma Urheberrechtsverletzungen vor. 2012 zahlte SAP aus diesem Grund 359 Millionen Dollar Schadenersatz.

In ähnlichen Verfahren konnte sich Oracle zuletzt auch gegen die unabhängigen Wartungsanbieter Maintech und Terix vor Gericht durchsetzen. Beide Firmen boten unter anderem Support für das Betriebssystem Solaris an – samt Software und Supportmaterial von Oracle, was das zuständige Gericht für unzulässig erklärte. Terix muss daher 57,7 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen und Maintech 14 Millionen Dollar.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]