Daimler kauft Nokia Here für mehr Sicherheit

Logo Nokia Here (Bild: Nokia)

Der Autohersteller fürchtet Hackerangriffe auf Mercedes-Benz-Fahrzeuge und sorgt sich um die Sicherheit des Datenmaterials für autonome Fahrzeuge. Dies sei auch ein wichtiges Ziel der dafür benötigten Software.

Daimler will vor allem aus Sicherheitsgründen Nokias Kartendienst Here übernehmen. Dies habe Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens eingeräumt, berichtet Reuters. Insbesondere ist ihm eine bessere Kontrolle über die Sicherheit der Kartendaten wichtig, die auch für selbstfahrende Autos zum Einsatz kommen sollen.

Zetsche sorgt sich außerdem um mögliche Hackerangriffe auf Mercedes-Benz-Fahrzeuge. Darauf angesprochen, antwortete er Reuters zufolge: “Sie können den Zeitungen entnehmen, dass wir zusammen mit unseren deutschen Wettbewerbern versuchen, eine Plattform zu übernehmen, um Kontrolle über die Plattform für autonomes Fahren zu erhalten, und zwar genau aus diesen Gründen.”

Bei der Entwicklung der Software müsse Sicherheit eine wichtige Rolle spielen, so Zetsche weiter. Daimler und die andere Bieter, darunter Audi, BMW und Volkswagen, wollen die Software-Plattform auch anderen Autohersteller zur Verfügung stellen.

Forschungsfahrzeug F 015. (Bild: Mercedes-Benz)
Daimler-Chef Dieter Zetsche sorgt sich um die Sicherheit des Datenmaterials für autonome Fahrzeuge. (Bild: Mercedes-Benz)

Darüber hinaus berichtet Reuters, dass noch die Frage geklärt werden muss, wer nach dem Verkauf von Here Eigentümer der Patente ist, die Techniken für die Kommunikation von selbstfahrenden Autos mit mobilen Netzwerken beschreiben. Das Manager-Magazin hatte zum Wochenbeginn berichtet, dass der Kaufpreis momentan 2,5 Milliarden Dollar betrage. Nokia verlangt Bloomberg zufolge 4 Milliarden Dollar. Möglicherweise wollen die Finnen die Rechte an dem geistigen Eigentum nur gegen Zahlung eines höheren Kaufpreises abgeben.

Sicherheitsforscher haben ebenfalls im Lauf der Woche gezeigt, wie leicht sich aktuelle Automobile hacken lassen. Am Beispiel eines Jeep Cherokee zeigten Charlie Miller und Chris Valasek, dass sie von der Klimaanlage bis zu den Bremsen wesentliche Funktionen aus der Ferne manipulieren und dem Fahrer die Kontrolle über sein eigenes Fahrzeug nehmen können.

Die Investmentbank Morgan Stanley erwartet laut Reuters, dass Sicherheit bei der Entwicklung künftiger Fahrzeuge eine immer größere Rolle spielt, da sie durch Assistenzsysteme immer weniger auf von Menschen kontrollierte mechanische Funktionen angewiesen sind. “Wir erwarten, dass der Wert von Software und Softwareinhalten in einem durchschnittlichen Fahrzeug von heute weniger als 10 Prozent in den nächsten 15 Jahren auf rund 60 Prozent ansteigen wird.”

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]