SanDisk und HP arbeiten am Memristor

Memristive Systeme haben vielversprechende Eigenschaften. Aber Herstellung und Entwicklung erweisen sich als sehr komplex. (Bild: Stan Williams/HP Labs)

Seit Jahren entwickeln verschiedene Unternehmen an neuen Speicherkonzepten. HP und SanDisk wollen jetzt gemeinsam die Entwicklung von Speicherchips umsetzen, die 1000 Mal schneller als Flash sein sollen.

Gemeinsam wollen HP und SanDisk neue Speichertechniken für Storage Class Memory (SCM) entwickeln. Der potentielle Flash-Nachfolger soll den Vorgänger bei Geschwindigkeit und Lebensdauer um den Faktor 1000 überbieten. Zudem soll die neue Speichertechnologie erhebliche Vorteile bei Kosten, Energieverbrauch, und Speicherdichte gegenüber DRAM-Speichertechnik bieten.

Die Speicherhersteller sind derzeit in einem Wettlauf, die verschiedenen Speichertypen zusammenzuführen. Während heute das flüchtige und schnelle RAM dem nichtflüchtigen, aber vergleichsweise langsameren Flash gegenübersteht, soll der künftige Speicher sich sowohl für die Nutzung als Arbeitsspeicher wie auch für Storage eignen.

HP und SanDisk stehen dabei in Konkurrenz zu Intel und Micron die gemeinsam an der Speichertechnik 3D XPoint arbeiten, die vergleichbare Eigenschaften wie SCM verspricht. Das nichtflüchtige 3D XPoint soll ohne Transistoren auskommen und ebenfalls um den Faktor 1000 schneller sowie haltbarer sein als das heute für die meisten Speicherkarten wie auch Solid State Drives verwendete NAND-Flash.

Memristive Systeme haben vielversprechende Eigenschaften. Aber Herstellung und Entwicklung erweisen sich als sehr komplex. (Bild: Stan Williams/HP Labs)
Memristive Systeme haben vielversprechende Eigenschaften. Aber Herstellung und Entwicklung erweisen sich als sehr komplex. Daher kooperiert HP jetzt mit SanDisk, um die Entwicklung weiter voranzutreiben. (Bild: Stan Williams/HP Labs)

“Es ist zu erwarten, dass unsere partnerschaftliche Arbeit an der neuen SCM-Technologie das Computing in den kommenden Jahren revolutioniert”, sagte Siva Sivaram, bei SanDisk als Executive Vice President für Speichertechnik verantwortlich. HP-CTO Martin Fink gab ähnlich große Ziele vor: “Zusammen beabsichtigen wir, neue Speicherlösungen auf den Markt zu bringen und ihre Einführung in den Unternehmen zu beschleunigen, während wir gleichzeitig HPs Entwicklung von The Machine voranbringen, um langfristig ein neues Computing-Modell zu ermöglichen.”

Mit ‘The Machine’ arbeitet HP an einer vollkommen neuen Computing-Architektur. Auf bestimmte Arbeitslasten spezialisierte Prozessoren kommunizieren per Licht mit einem “universellen Speicher”, der die Trennung von Hauptspeicher und Massenspeicher aufhebt. “Das wird es uns erlauben, mit riesigen Datenmengen umzugehen. Nehme sie auf, speichere sie, bearbeite sie, und mache das mit deutlich weniger Energie per Bit oder pro Rechenvorgang”, erklärte Fink bei der Vorstellung des Konzepts im Juni 2014.

Eine SCM-Speichertechnik wie die von HP und SanDisk angestrebte gehört zu den Voraussetzungen für The Machine. Die beiden Partner führen dabei verschiedene Entwicklungslinien und Kompetenzen zusammen. Flash-Speicherkarten-Hersteller SanDisk beschäftigt sich mit ReRAM (Resistive RAM), einem nichtflüchtigen Speichertyp, der schon länger als mögliche Alternative zum Flash-Speicher gilt. HP wiederum arbeitet seit Jahren an Memristoren – einem passiven elektrischen Bauelement, das sich als Alternative zu Flash-Speicher eignen soll, aber auch Logik-Operationen ausführen kann. Dabei werden, grob gesagt, Informationen in Form von Speicherwiderständen gespeichert. Die Entwicklung allerdings ist sehr komplex.

Die kommerzielle Einführung ihrer neuen Speichertechnik dürfte noch einige Jahre auf sich warten lassen, aber HP und SanDisk arbeiten nicht zum ersten Mal zusammen. Sie kooperieren vielmehr schon längere Zeit bei Flash-Speicherlösungen für Rechenzentren und den Enterprise-Sektor.