Rocket-Internet-Konkurrent drängt an die Börse

Nach einem ersten abgegrochenen Versuch ist nun auch die German Startups Group im zweiten Anlauf an der Frankfurter Börse notiert.

Anleger können seit heute Aktien der German Startups Group an der Frankfurter Wertpapierbörse handeln. Das Grundkapital von 11.114.750 Aktien (ISIN DE000A1MMEV4 / WKN A1MMEV) ist nun Teil des Handels im Entry Standard. Gut 3,7 Millionen der Aktien stammen aus einer kürzlich als Privatplatzierung durchgeführten Kapitalerhöhung, an der sich neben deutschen Investoren auch erstmals angelsächsische Venture Capitalists beteiligen. Den Gang an die Börse plant das Unternehmen seit Juni.

Christoph Gerlinger will mit seiner Beteiligungsgesellschaft German Startups Group an die Börse. Er hat als Gründer und Geschäftsführer von Frogster und Interactive Pictures Erfahrungen gesammelt. (Bild: GSG)
Christoph Gerlinger hat die German Startups Group an die Börse gebracht. Er hat als Gründer und Geschäftsführer von Frogster und Interactive Pictures Erfahrungen als Unternehmer gesammelt. (Bild: GSG)

“Wir freuen uns sehr, dass wir trotz des für Börsengänge unverändert fragilen Marktumfelds den Sprung auf das Börsenparkett vollzogen haben. Durch das Listing haben wir uns einen nachhaltigen Zugang zum Kapitalmarkt etabliert, mit dem wir die Bereitstellung von Venture Capital an die boomende deutsche Start-up-Szene und so auch unser Wachstum finanzieren und unseren Erfolgskurs fortsetzen können“, erklärt CEO Christoph Gerlinger. Das Kapital aus der Privatplatzierung wolle man überwiegend in weitere Anteile der als attraktivsten und wachstumsstärksten Start-ups ausgemachten Firmen investieren.

Die German Startups Group ist seit April 2012 im Geschäft und seit dem Geschäftsjahr 2013 profitabel. Ziel ist es beim Investmentvolumen einer der führenden Venture-Capital-Anbieter in Deutschland zu werden. Aktuell ist man Marktbeobachtern zufolge seit 2012 der zweitaktivste Venture-Capital-Investor in Deutschland.

 

German_Startups_Group_LogoDas Unternehemn gründet selbst keine Start-ups, sondern beteiligt sich in unterschiedlichen Reifegraden an Firmen, die es als Wachstumsunternehmen einstuft. Da man mit den Gründern nicht in Wettbewerb tritt, sieht man sich im Vergleich zu sogenannten “Company Buildern” besser positioniert, um Beteiligungen angeboten zu bekommen. 2014 war das eigenen Angaben zufolge 570 mal der Fall.

Allerdings werden die gründlich geprüft. Seit der eigenen Gründung 2012 hat man ein Portfolio mit insgesamt 24 Minderheitsbeteiligungen und einer Mehrheitsbeteiligung aufgebaut. Dazu gehören unter anderem Delivery Hero, Friendsurance, Mister Spex, Returbo, Rebuy und Soundcloud.

Mit ihrer Beteiligungsstrategie konnte die German Startups Group im Zeitraum bis 30. Juni 2015 eine Bruttoperformance von 33 Prozent pro Jahr auf das durchschnittlich investierte Kapital erzielen. Im ersten Halbjahr 2015 wurde eine Nettogewinn von 0,30 Euro pro Aktie erzielt.

Laut Gerlinger entwickelt sich die deutsche Gründerszene “sehr dynamisch” weiter. Aus seiner Sicht bestehen “hochattraktive Investitionsmöglichkeiten”, zu denen aber die Kapitalmarktanleger bislang kaum Zugang hätten. “Genau hier schlagen wir mit der Notierung unserer Aktie nun eine Brücke. Der Kapitalmarktzugang über die Steigerung unserer langfristigen Finanzierungskraft stärkt zugleich unsere Position in der deutschen Start-up-Szene weiter.” Er ist zuversichtlich, schon “in Kürze”, neue Beteiligungen ankündigen zu können.