Public-Cloud-Dienste: Hewlett Packard Enterprise setzt künftig auf Microsoft Azure

Hewlett Packard Enterprise (Bild: ZDNet)

Die Enterprise-Abteilung hatte sich kurz vor der Aufspaltung in zwei Firmen aus dem Public Cloud-Markt zurückgezogen. CEO Meg Whitman hat jetzt dargelegt, dass aus ihrer Sicht das wahrscheinlich am besten passende Angebot für Kunden in der Regel Microsoft Azure sein wird.

Hewlett Packard Enterprise wird seinen Kunden künftig empfehlen, auf Microsofts-Azure-Plattform zu setzen, nachdem sich das Unternehmen selbst aus dem Geschäft mit Public-Cloud-Angeboten zurückgezogen hat. CEO Meg Whitman hat dies Business Insider zufolge in einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärt.

Hewlett Packard Enterprise (Bild: ZDNet)
Hewlett Packard Enterprise (Bild: ZDNet)

Auf einer Veranstaltung im Presseclub München erklärte das deutsche Top-Management Anfang November noch vorsichtig, man werde künftig die passenden Angebote von Partnern empfehlen. Whitman hat jetzt dargelegt, dass aus ihrer Sicht das wahrscheinlich am besten passende Angebot in der Regel Microsoft Azure sein wird. HPE und Microsoft werden dazu eine Partnerschaft eingehen. Whitman zufolge wurde bereits eine entsprechende Vereinbarung getroffen.

HPE wird demnach künftig Microsoft Azure als “bevorzugte Cloud-Alternative” anbieten, Im Gegenzug erhält HPE bei Microsoft den Status als “bevorzugter” Cloud Service Provider und wird von Microsoft Kunden empfohlen, die nach Beratungsdienstleistungen oder anderweitiger Hilfe Ausschau halten. Details, zu dem Abkommen sollen in Kürze veröffentlicht werden.

Bei HPE steckt hinter dem Abkommen der Wunsch, den nach wie vor wesentlich größeren Umsatz mit “traditioneller” IT-Infrastruktur bedienen und gleichzeitig eine Public-Cloud-Ergänzung offerieren zu können, falls Kunden das als Ergänzung haben wollen. In Frage kommen dafür neben Microsoft grundsätzlich auch Amazon, Google, die großen Telekommunikationsanbieter, die fast alle Cloud-Angebote haben oder eher regional aktive Firmen. Allerdings passt Microsoft und dessen Azure-Cloud offenbar am besten zu HPE. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Erstens haben die beiden Firmen schon als jeweils bevorzugter Partner beim Vertrieb von Windows-Rechnern jahrzehntelange Erfahrungen. Zweitens verfolgt Microsoft ebenso wie Hewlett Packard Enterprise einen Hybrid-Ansatz. Viele der anderen Public-Cloud-Provider versuchen dagegen möglichst viel der Infrastruktur an sich zu ziehen – was nicht im Interesse des nach wie vor als Infrastrukturanbieter auftretenden HPE sein kann. Und drittens kann Microsoft insbesondere in Deutschland bald Anforderungen von Firmen nach Datenschutz und Datenintegrität erfüllen, von denen Wettbewerber wie Amazon noch weit entfernt sind.

Das wird durch eine spezielle Partnerschaft mit der Deutschen Telekom möglich, in deren Rahmen Azure, Office 365 und Dynamics CRM Online künftig auch aus Rechenzentren in Deutschland angeboten werden. Die sollen zudem nicht von Microsoft, sondern von T-Systems betrieben werden. Damit umgeht Microsoft die Datensammelwut der US-Behörden – vor der sich viele deutsche Firmen mehr oder weniger begründet fürchten und durch die zumindest seit dem Aus für das Safe-Harbor-Abkommen auch die Nutzung vieler US-Dienste rechtlich bedenklich ist.

“Kunden können weiterhin unsere öffentlichen, privaten und hybriden Cloud-Lösungen nutzen oder sich dafür entscheiden, unsere Services aus deutschen Rechenzentren zu beziehen und den Zugang zu ihren Daten durch einen deutschen Datentreuhänder kontrollieren zu lassen”, führte Microsoft-CEO Satya Nadella bei der Vorstellung dieser Partnerschaft Anfang November in Berlin aus. Die von T-Systems betreuten Dienste stünden in Bezug auf Sicherheit, Compliance, Transparenz, Datenschutz und Kontrolle den weltweit angebotenen Cloud-Services von Microsoft in nichts nach. Das Microsoft-Cloud-Angebot soll in der zweiten Jahreshälfte 2016 schrittweise verfügbar werden. Es stehe dann auch Kunden aus anderen europäischen Ländern offen.

[Mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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