Geheimdienste hatten laut Snowden-Dokument Zugriff auf Juniper-Router

PRISM: die NSA hört mit

Mit dem Schriftstück aus dem Fundus von Edward Snowden lässt sich nicht belegen, dass der US-Geheimdienst den Code selbst einschleuste. Die NSA informierte den US-Anbieter von Netzwerklösungen aber auch nicht.

Wie das aus dem Fundus von Edward Snowden stammende und von The Intercept veröffentlichte Dokument mit dem Titel “Assessment of Intelligence Opportunity – Juniper” aus dem Jahr 2011 belegt, ist den Geheimdiensten NSA und GCHQ eine Hintertür zu Produkten des US-Routerherstellers Juniper bekannt gewesen.

PRISM: die NSA hört mit

Ob sie sie selbst dort eingeschmuggelt haben und wie, lässt sich daraus nicht erschließen. Klar ist jedenfalls, dass die Geheimdienste die kritische Sicherheitslücke nicht dem Hersteller meldeten.

Es kann sich nicht um die diesen Dezember von Juniper Networks entfernte Hintertür gehandelt haben. Deren Code stammte nämlich überwiegend von 2012. Das Dokument ruft aber den amerikanischen ebenso wie den britischen Geheimdienst GCHQ auf, weiter gegen Juniper zu arbeiten. “Die Bedrohung besteht darin, dass Juniper sich darauf konzentriert und investiert, führende Sicherheit anzubieten. Wenn die Signalaufklärung zurückfällt, könnte es Jahre dauern, um wieder Zugriff auf eine Juniper-Firewall oder einen Router zu bekommen, falls Juniper seine Sicherheit mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiterentwickelt.”

Von der diesen Monat beseitigten Hintertür sind die ScreenOS-Versionen 6.2.0r15 bis 6.2.0r18 sowie 6.3.0r12 bis 6.3.0r20 betroffen. Sie kommen auf Junipers Firewall- und VPN-Appliances der NetScreen-Reihe zum Einsatz. Diese Modelle sind nicht weit verbreitet, werden aber für hochsichere Unternehmenskommunikation genutzt. Geräte mit Junipers Junos OS, etwa Services Gateways der SRX-Serie, weisen die absichtliche Schwachstelle nicht auf. Junos OS ist Junipers Netzwerkbetriebssystem für Routing-, Switching- und Sicherheitslösungen.

[Mit Material von Kai Schmerer, ITespresso.de]

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