IBMs Chef für den Bereich Künstliche Intelligenz tritt ab

IBM Logo (Bild: IBM)

Ohne dafür Gründe zu nennen verabschiedet sich Stephen Pratt von seinem Posten als Chef des jüngst gegründeten IBM-Bereichs Cognitive Business Solutions nach gerade mal vier Monaten.

Stephen Pratt ist nicht mehr Chef des neuen IBM-Bereichs Cognitive Business Solutions. Mit diesem Bereich will IBM Unternehmen Beratungs- und Implementierungs-Leistungen für Lösungen anbieten, die auf künstlicher Intelligenz basieren. Mit der Gründung dieses Bereichs im Oktober hatte IBM den ersten Schritt für die Industrialisierung der KI-Lösung Watson gelegt.

Wie das Wall Street Journal jetzt berichtet, habe Pratt bereits seinen Weggang bestätigt. Auch seine nächsten Schritte lässt er offen: “IBM ist ein großartiges Unternehmen mit tollen Mitarbeitern und einer aussichtsreichen Zukunft im Bereich Kognitives Computing.” Von IBM heißt es dazu, man kommentiere Personal-Fragen nicht.

Im Oktober startete IBM den Bereich mit rund 2000 Mitarbeitern. Damals setzte IBM auch Pratt als Chef der Beratungs- und Entwicklungseinheit ein, der zuvor für das indische Outsourcing-Unternehmen Infosys tätig war. Zwar startet der Bereich in einem frühen Stadium, doch die Nachfrage nach kognitiven Lösungen und analytischen Funktionen könnte mit dem rapiden Datenwachstum bei Unternehmen weiter steigen.

“Unsere Arbeit mit Kunden aus verschiedenen Branchen zeigt, dass das Cognitive Computing der Weg für künftige Möglichkeiten für Unternehmen aufzeigt”, erklärte Bridget van Karlingen, Senior Vice President IBM Global Business Services anlässlich der Gründung der neuen Einheit. “Unternehmen wissen, dass sie bereits mehr Daten sammeln und auswerten als je zuvor, dass aber noch immer 80 Prozent all dieser verfügbaren Daten – etwa in Form von Bildern, Sprache, Literatur, chemischen Formeln oder sozialen Phänomenen – außerhalb der Reichweite von traditionellen Computing-Systemen liegen.” Und genau da wolle IBM künftig Lösungen anbieten.

Marktforscher von IDC gehen davon aus, dass bis 2018 die Hälfte aller Endverbraucher regelmäßig mit Services zu haben werden, die auf Cognitive Computing basieren. Parallel dazu hat auch IBM eine Studie unter 5000-C-Level-Entscheidern durchgeführt. Das IBM Institute for Business Value (IBV) will dabei herausgefunden haben, dass vor allem besonders erfolgreiche Unternehmen sich mit Cognitive Computing auseinandersetzen.

IBM hatte zudem angekündigt 25000 Berater und Experten für Cognitive Computing ausbilden. Hinzu kommen Kooperationen etwa mit TwitterApple, Facebook oder The Weather Channel, um hier neue Erkenntnisse aus Datenquellen zu ermöglichen. Zudem bietet IBM ein Beratungszentrum sowie verschiedene Entwicklerwerkzeuge für die KI-Lösung. Anwendungen kommen auch über Partner in den Markt.

IBM hat daneben auch einen Watson IoT-Einheit gegründet, die den Hauptsitz in München haben soll. In der neuen Sparte kann IBM bereits auf einen Stamm von 10.000 Kunden, 1400 Geschäftspartner und über 750 Patente vorweisen.

Eingang zum neuen IBM-Büro in München (Bild: Peter Marwan)
Eingang zum neuen Watson-IoT-Büro in München. Mit dem neuen Bereich will IBM die KI-Lösung im Internet der Dinge etablieren. (Bild: Peter Marwan)