Categories: Innovation

Automatischer Unfallmeldedienst: Autoversicherer starten Projekt am 4. April

Der Stecker für den 12-Volt-Anschluss im Fahrzeug ist der zentraler Bestandteil eines zusammen mit Bosch und IBM entwickelten Unfallmeldedienstes (UMD). Er passt in gängige Zigarettenanzünder-Buchsen und kann so in neuen wie gebrauchten Autos zum Einsatz kommen. Ab 4. April wollen viele Autoversicherer ihren Kunden diesen Stecker anbieten. Schon auf der CES im Januar hatte Bosch ein Connected-Car-Konzept vorgestellt und dabei auch einen nachrüstbaren eCall-Adapter präsentiert. Dieser funktionierte im Zusammenwirken mit einer Smartphone-App, wie es jetzt die deutsche Versicherungswirtschaft einführt.

“Dank des Unfallmeldedienstes werden die Rettungskräfte in vielen Fällen deutlich schneller am Unfallort sein als bisher”, so Peter Slawik vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). “So helfen wir, Leben zu retten und Verletzte so schnell wie möglich zu versorgen – denn in einem Notfall kommt es auf jede Minute an.”

Stecker für den Unfallmeldedienst (Bild: GDV)

Der Stecker, der jetzt ab April angeboten wird, hat Beschleunigungssensoren an Bord, die einen Zusammenstoß sowie die Stärke des Aufpralls registrieren. Sofern er einen Unfall erkennt, geht diese Information über eine Bluetooth-Verbindung an eine App auf dem Smartphone des Fahrers. Diese wiederum meldet zum Unfall den derzeitigen Standort sowie die letzte Fahrtrichtung an eine Notrufzentrale, während zugleich eine Sprechverbindung zwischen Zentrale und Fahrer hergestellt wird. Sofern alles für einen schweren Unfall spricht, soll die Zentrale sofortige Rettungsmaßnahmen einleiten.

Das Smartphone lässt sich über eine im Stecker integrierte USB-Buchse auch während der Fahrt laden. Die Unfallmelde-App lieferte IBM zu, während Bosch den Meldestecker entwickelte.

Für den technischen Betrieb des Unfallmeldedienstes sorgt die GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG (GDV DL), die schon seit Jahren die Notrufsäulen an deutschen Autobahnen betreut. Kunden können Unfallmeldestecker und App direkt von ihrer Versicherung erhalten. Zur Einführung wollen die Kfz-Versicherer rund eine halbe Million Stecker bereithalten.

Die Versicherer versprechen, dass das Smartphone nur wenige Daten übermittelt – und dies ausschließlich nach einem Unfall oder einem manuell veranlassten Hilferuf. Es sei mit dem Unfallmeldedienst unmöglich, Rückschlüsse auf die Fahrweise zu ziehen oder Bewegungsprofile zu erstellen. Nützlich erweisen soll sich der Dienst aber auch bei Pannen oder kleineren Blechschäden. Nach Registrierung eines leichten Aufpralls oder einem manuellen Pannenruf will der jeweilige KFZ-Versicherer den Unfall aufnehmen sowie Hilfe organisieren.

[Mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

Redaktion

View Comments

  • Soso, jetzt kommt also die Totalüberwachung über eine neue Hintertüre ins Auto.

Recent Posts

KI in der Medizin: Mit Ursache und Wirkung rechnen

Maschinen können mit neuen Verfahren lernen, nicht nur Vorhersagen zu treffen, sondern auch mit kausalen…

12 Stunden ago

Sicherheit für vernetzte, medizinische Geräte

Medizingeräte Hersteller Tuttnauer schützt Gerätesoftware mit IoT-Sicherheitslösung.

13 Stunden ago

Blockchain bleibt Nischentechnologie

Unternehmen aus der DACH-Region sehen nur vereinzelt Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain-Technologie.

1 Tag ago

Branchenspezifische KI-Modelle

SAS bietet einsatzfertige KI-Modelle für konkrete Herausforderungen wie Betrugserkennung und Lieferkettenoptimierung.

1 Tag ago

Hypershield: Umfassender Schutz von Cloud über Rechenzentrum bis Fabrikhalle

Cisco stellt neuen Ansatz zur umfassenden Absicherung der IT-Infrastruktur vor.

2 Tagen ago

Vernetztes Fahren: Bereitschaft zum Teilen von Daten gering

Deloitte-Studie äußert jedoch Verständnis für die Zurückhaltung der Kunden. Nutzen der Angebote sei hierzulande kaum…

3 Tagen ago