Oracle wächst fast nur noch bei SaaS, PaaS und IaaS

Oracle (Grafik: Oracle)

Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2016 legten die beiden Bereiche zusammengenommen um 66 Prozent zu. Zusammengenommen entfallen auf sie zwar nur 690 Millionen des Gesamtumsatzes von 10,6 Milliarden, dennoch konnten sie stagnierende oder gar leicht rückläufige Zahlen in anderen Bereichen auffangen.

Oracle hat heute die Zahlen für das vierte Quartal sowie das gesamte Geschäftsjahr 2016 vorgelegt. Demnach lag der Umsatz im vierten Quartal bei 10,6 Milliarden Dollar und für das gesamte Geschäftsjahr 2016 bei 37,0 Milliarden Dollar. Aufgrund der für Oracle ungünstigen Entwicklung des Dollarkurses bedeutet das einen Rückgang von 1 respektive 3 Prozent bei der Berechnung in dieser Währung, beziehungsweise gleichbleibenden Umsatz sowie sogar ein Plus von 2 Prozent ohne Berücksichtigung der Währungsschwankungen.

Als operatives Ergebnis weist Oracle für das vierte Quartal Einnahmen von 4,8 Milliarden Dollar und eine Umsatzrendite von 45 Prozent aus, womit Nettoeinnahmen nach GAAP von 2,8 Milliarden erzielt wurden. Im gesamten Fiskaljahr 2016 beliefen sich die Einnahmen auf 37,0 Milliarden Dollar. Das Betriebsergebnis gibt Oracle mit 12,6 Milliarden an, die Umsatzrendite mit 34 Prozent. Der Nettogewinn liegt demnach bei 8,9 Milliarden.

Oracle (Bild: Oracle)

Damit kann der Konzern zwar auf beeindruckende Einnahmen verweisen, dennoch ist nicht zu übersehen, dass er sich in seinen traditionellen Geschäftsfeldern – allerdings auf sehr hohem Niveau – mit weiterem Wachstum schwer tut. Gut läuft diesbezüglich dafür in den neuen oder relativ neuen Geschäftsfeldern im Cloud-Umfeld, die sich der Konzern in den vergangenen Jahren erst erschlossen hat. Dazu gehören die Angebote für Infrastructure-as-a-Service (IaaS), Plattform-as-a-Service (PaaS) und Software-as-a-Service (SaaS).

Die gesamte Cloud-Sparte erwirtschaftete im vierten Quartal des Oracle-Geschäftsjahres 2016 Einnahmen von 859 Millionen. Das entspricht einem Wachstum von 49 Prozent. Davon entfallen 169 Millionen Dollar auf die wenig spektakulären IaaS-Angebote, die sich in einem von starkem Preiskampf geprägten Markt und einem Umfeld bewähren müssen, in dem Amazon Web Services mit seinen Angeboten – insbesondere in dem diesbezüglich für Oracle wichtigen US-Markt – zum Quasi-Standard geworden ist. Es darf zu Recht angenommen werden, dass Oracle diese Angebot nur betriebt, um sein Portfolio abzurunden und Kunden Komplettangebote unterbreiten zu können, nicht weil man es als strategische Zukunftschance begreift.

Larry Ellison (Bild: Oracle)
Larry Ellison geht von “Hyper-Wachstum” für das SaaS- und PaaS-Geschäft aus und geht davon aus, dass sein Unternehmen die erste Firma wird, deren Umsatz mit SaaS und PaaS die 10-Milliarden-Dollar-Marke überschreitet. (Bild: Oracle)

Ganz anders sieht das bei den PaaS- und SaaS-Offerten aus. Die sind für Oracle in der Tat von strategischer Bedeutung, sollen sie doch einerseits neue Kunden gewinnen helfen und andererseits Nutzer traditioneller Oracle-Angebote eine Zukunftsperspektive aufzeigen. Da scheint auch gut zu funktionieren: Mit SaaS und PaaS erwirtschaftete Oracle im vierten Quartal 690 Millionen Dollar, ein Plus von 66 Prozent. Im gesamten Fiskaljahr 2016 lag der Umsatz damit bei 2,2 Milliarden Dollar, ein Zuwachs von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die gesamten Einnahmen aus dem Cloud-Geschäft, also samt IaaS, lagen bei 2,9 Milliarden, 36 Prozent mehr als im Vorjahr. Demnach hat das IaaS-Geschäft, das Oracle nicht gesondert ausweist, ein Volumen von rund 700 Millionen Dollar, ist aber rückläufig, wirkt es sich doch negativ auf die Zuwachszahlen des Gesamtgeschäfts aus.

Oracle-CEO Safra Catz dürfte jedoch trösten, dass die Zuwachszahlen für SaaS und PaaS für das Gesamtjahr bei 56 Prozent liegen und ein guter Teil des Wachstums auf das vierte Quartal des Geschäftsjahrs zurückzuführen ist. Sie hob die Prognose daher und aufgrund zahlreicher Bestellungen von Kunden für das erste Quartal des Geschäftsjahres (das dritte Quartal des Kalenderjahres 2016) auf 75 bis 80 Prozent an.

Laut Oracle-CEO Mark Hurd kamen im vierten Quartal 1600 neue SaaS-Kunden und über 2000 neue PaaS-Kunden hinzu. “Alleine bei Fusion ERP konnten wir 800 neue Cloud-Kunden gewinnen. Derzeit hat Oracle fast 2600 Fusion-ERP-Kunden in der Oracle Public Cloud – das sind zehnmal so viele ERP-Kunden wie Workday vorweisen kann”, so Hurd weiter, der damit auch deutlich macht, wen man hier als wichtigsten Konkurrenten sieht.

Oracle-Chairman und CTO Larry Ellison geht gar davon aus, dass das “Hyper-Wachstum” das gesamte Geschäftsjahr 2016 und darüber hinaus anhält. Seiner Ansicht nach hat Oracle daher gute Aussichten, die erste Cloud-Company zu sein, deren Umsatz mit SaaS und PaaS die 10-Milliarden-Dollar-Marke überschreitet. Und mit Version 2 von Oracles Angebot für Infrastructure as a Service will er auch hier noch einmal Gas geben.