Was sich durch DevOps ändert

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Unternehmen bleiben nur durch die Beschleunigung von Produktentwicklungen und damit einhergehend durch die Automatisierung von Routinen wettbewerbsfähig. Das müssen auch alle IT-basierten Prozesse abbilden. Was die Umstellung auf DevOps für die IT-Unternehmen bedeutet, erklärt Andreas Bachmann in diesem Gastbeitrag für silicon.de.

Unternehmen bleiben nur durch die Beschleunigung von Produktentwicklungen und damit einhergehend durch die Automatisierung von Routinen wettbewerbsfähig. Das müssen auch alle IT-basierten Prozesse abbilden: Internet- und Intranetanwendungen unterliegen ebenso wie Serverlösungen kontinuierlichen Aktualisierungen. Was bedeutet das auf Seiten von IT-Services und IT-Entwicklung? Es bedeutet, dass zunehmend interdisziplinäre Teams aus Entwicklung und Systemadministration die klassische Plan-Build-Run-Struktur ersetzen.

Andreas Bachmann, der Autor dieses Gastbeitrags für silicon.de, ist CIO der Adacor Hosting GmbH (Bild: Adacor).
Andreas Bachmann, der Autor dieses Gastbeitrags für silicon.de, ist CIO der Adacor Hosting GmbH (Bild: Adacor).

Die Zukunft der IT-Entwicklung

Die IT-Entwicklung erlebt aktuell einen Paradigmenwechsel: Nicht mehr der große, umfassende Release neuer Softwareversionen steht länger im Vordergrund, sondern die kontinuierliche Weiterentwicklung einzelner Funktionen, die den Kunden über Updates in kurzen Intervallen zur Verfügung gestellt werden.

Entwickler arbeiten quasi auf Abruf und setzen zeitnah Rückmeldungen aus dem laufenden Betrieb in Verbesserungen und Erweiterungen um. Gleichzeitig findet ein laufendes Kosten- und Sicherheitscontrolling statt. In dieser “neuen Welt” der Verquickung von “Development” und “Operations” – kurz: DevOps – bilden entweder die einzelnen Entwicklungsteams diese Operation-Skill-Sets ab, oder Schnittstellen zur Anwendungsprogrammierung binden den laufenden Betrieb der Produkte beziehungsweise Programme an.

Spezielle Plattformen (oft cloud-basiert) automatisieren Tests, die Bereitstellung von Updates und die Umsetzung von Sicherheitsanforderungen. Das ermöglicht es, Anwenderfragen direkt und individuell zu beantworten. Mit DevOps läuft zudem die kontinuierliche, innovative Weiterentwicklung von IT-Produkten stabiler, da die bisher streng getrennten Bereiche von Entwicklung und Umsetzung interdisziplinär zusammenarbeiten.

Die Voraussetzungen

Was bedeutet die Umstellung auf DevOps für die IT-Unternehmen? Entwickler und Betriebsmanager müssen an einem Strang ziehen und der Agilität Vorrang geben – das erfordert einen intensiveren Austausch als bei konventionellen IT-Entwicklungsmethoden. Viele IT-Unternehmen gehen deshalb den Schritt, Teams völlig neu zusammenzusetzen – IT-Fachkräfte werden nicht mehr mit einzelnen Aufgaben für separate Produkte oder Projekte betraut, sondern bilden Arbeitsgruppen aus Entwicklern und Betriebsmanagern (Admins), die Hand in Hand ein Produkt oder Projekt über seine “ganze” Lebensdauer begleiten.

DevOps bringt Dynamik in die Projektabläufe: Tests und Roll-outs müssen schnell geplant und umgesetzt werden, Anwendungspakete sinnvoll gebündelt und in kurzen Intervallen in die Produktumgebung integriert werden. Automatisierung hat Vorrang. Nur so können die beschleunigten Abläufe reibungslos funktionieren. Damit sich die Teams auf die kontinuierliche Entwicklung und Verbesserung der Produkte und Projekte konzentrieren können, sollten Routinen möglichst automatisiert ablaufen und keine “Manpower” binden.

Eine Cloud bietet zum Beispiel beste Voraussetzungen für erfolgreiche DevOps-Projekte (Bild: Shutterstock)
Eine Cloud bietet zum Beispiel beste Voraussetzungen für erfolgreiche DevOps-Projekte (Bild: Shutterstock)

Erfolgreiche IT-Unternehmen schaffen zudem ideale Entwicklungsumgebungen: Eine Cloud bietet zum Beispiel beste Voraussetzungen für erfolgreiche DevOps-Projekte. Dort können umfassende Entwicklungsplattformen inklusive Test- und Staging-Umgebungen sowie Versionsverwaltung und Automatisierungstools eingerichtet werden, die virtuell reale Bedingungen abbilden. Die produktive Infrastruktur bleibt so vom Entwicklungsprozess weitgehend unberührt.

In der Praxis

DevOps reagiert also auf kürzere Release-Intervalle mit höherer Automatisierung und interdisziplinären Teams – das bedeutet auch eine höhere Komplexität von IT-Projekten. Vor allem bei großen Unternehmen und Konzernen kommt es zudem häufig dazu, dass zeitgleich mehrere Releases in Vorbereitung sind, die sich alle in unterschiedlichen Phasen von Entwicklung, Test, Integration und Deployment befinden. Unternehmen, die DevOps umsetzen, verabschieden sich deshalb weitestgehend von etablierten Prozessen und setzen stattdessen auf Agilität und ständigen Austausch.

Erste Erfahrungen zeigen dabei, dass sich die besten Architekturen, Anforderungen und Designs aus selbstorganisierenden Teams ergeben. Wenn diese Teams in regelmäßigen Abständen ihre Arbeit reflektieren und sich fragen, wie sie noch effektiver werden können, um daraufhin ihr zukünftiges Verhalten anzupassen, werden sie wirklich nachhaltige Entwicklungen schaffen.

Fazit:

DevOps und die Kunden: Die Platzierung neuer Softwareversionen oder Produkte verändert sich durch DevOps radikal. Kunden werden viel intensiver in die Weiterentwicklung des Produktes eingebunden, sie bringen Nutzererfahrungen als wertvolle Anregungen in den Prozess ein.

DevOps und der Betrieb: (Cloudbasierte) DevOps-Projekte nutzen skalierbare Infrastrukturen, modernste Technologien, höchste Verfügbarkeit und zertifizierte Sicherheit, um schneller, experimenteller und kundenspezifischer Projekte und Produkte zu entwickeln. Build- und Test-Umgebungen können bereitgestellt werden, ohne Ressourcen für die nächsten Releases zu binden.

DevOps und der Markt: Neue Anforderungen und Herausforderungen an Projekte und Teams sind jederzeit willkommen, auch in späten Entwicklungsphasen eines Produktes. Durch agile Prozesse können sie nutzbar gemacht und ihre prompte Umsetzung als Wettbewerbsvorteil erkannt werden.

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