Oracle reagiert auf Java EE-Auflösungsgerüchte

Die Gruppe der Java EE Guardians hatte sich für eine Öffnung von Java stark gemacht. (Bild: Java EE Guardians)

Nach langem Schweigen äußert sich ein Oracle-Mitarbeiter und verspricht die Weiterentwicklung von Java EE, vor allem in den Bereichen Microservices, Container und Cloud.

In der Java Enterprise Edition (Java EE) Community brodelt es. Oracle, so der Vorwurf, würde die weitere Entwicklung verlangsamen oder sich vollständig von dieser Server-seitigen Technologie zurückziehen. Jetzt hat sich mit Mike Moeller ein Oracle-Sprecher über den Branchendienst “The Register” in der Sache zu Wort gemeldet.

Die Java EE Guardians belegen ihre Befürchtung, dass Oracle die Entwicklung von Java EE vernachlässige, mit Zahlen über Fehlerbehebungen durch Oracle. (Bild: Java EE Guardians)
Die Java EE Guardians belegen ihre Befürchtung, dass Oracle die Entwicklung von Java EE vernachlässige, mit Zahlen über Fehlerbehebungen durch Oracle. (Bild: Java EE Guardians)

Oracle erklärt, man stehe weiter hinter Java und man werde im September auf der Konferenz JavaOne Pläne für Java EE vorstellen. Oracle hatte die nächste Version von Java für die erste Hälfte 2017 angekündigt.

In den zurückliegenden Monaten aber hatte Oracle sich kaum für die Weiterentwicklung von Java EE engagiert, wie in der Community bemängelt wird. Das führte so weit, dass sich eine die Gruppe der Java EE Guardians bildete. Diese Guardians hatten sich für einen Fork des aktuellen Java stark gemacht oder alternativ eine Freigabe des Codes von Oracle in einer Online-Petiton gefordert. Denn die Auswirkungen eines Entwicklungsstops für die Community und die gesamte Industrie, die sich an vielen Stellen auf Java EE verlässt, wären immens – Hundertausende Business-Anwendungen basieren auf Java.

Ganz unberechtigt sind diese Befürchtungen nicht. Es wäre nicht das erste Open-Source-Projekt, das Oracle von Sun Microsystems übernommen hat, welches von Oracle nicht weiter gepflegt würde, eines der jüngsten Beispiele ist die mobile Java-Variante Java FX.

Und nach Monaten des Schweigens heißt es jetzt von Oracle: “Oracle steht hinter Java und hat ein sehr genau definiertes Proposal für die nächste Version der Java EE Spezifikation – Java EE , das Entwickler beim Erstellen neuer Anwendungen unterstützt, die Micro-Services auf großen verteilten Rechnern und Container-basierte Umgebungen in der Cloud nutzen”, erklärt Möller.

“Oracle arbeitet eng mit wichtigen Partnern in der Java-Community zusammen, um das Proposal zu finalisieren und wir werden alle Details mit der Java-Community auf der JavaOne im September bekannt geben.” Die nächsten Enwicklungsschritte werden im Java

Es gibt auch Berichte, dass Oracle statt weiter an Java EE zu arbeiten, eine proprietäre Plattform vorantreibt. Damit würde Oracle den Java Community Process umgehen, in dem neben Oracle auch andere wichtige Mitglieder wie Red Hat oder IBM vertreten sind. Innerhalb von Oracle soll sich vor etwa einem Jahr eine Gruppe gebildet haben, die eine proprietäre Enterprise-fähige Laufzeitumgebung auch proprietäre APIs entwickeln wollte, um damit Java EE abzulösen.

Diese Plattform würde einige Komponenten aus Java EE nutzen, aber Oracle hätte dann die vollständige Kontrolle über die weitere Entwicklung. Daher seien zwischenzeitlich auch Entwickler von Java EE abgezogen worden. So lässt sich vielleicht auch erklären, warum sich die Reaktionen auf die Java Specification Requests (JSR) von Java EE 8 immer weiter verzögerte, wie die Java EE Guardians in einem Blog erklären.