HPE will Teile der Software-Sparte verkaufen

HPE (Bild: HPE)

Autonomy und Vertica sollen unter den zum Verkauf stehenden Bereichen sein. Hewlett Packard Enterprise will damit das Portfolio weiter konzentrieren.

Hewlett Packard Enterprise (HPE) will offenbar Teile des der Softwaresparte verkaufen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Damit würde HPE die eigene Angebotspalette weiter straffen und das Portfolio auf einige wenige Bereiche konzentrieren.

Zudem kann sich das Unternehmen unter Meg Whitman dann weiter verkleinern. Derzeit aber seien die Gespräche noch in einer sehr frühen Phase und könnten nach wie vor ergebnislos abgebrochen werden. Über einen möglichen Verkaufspreis gibt es derzeit noch keine Informationen.

Der Großteil der Verkäufe soll wohl aus Unternehmen stammen, die HPE im Verlauf der vergangenen Jahre übernommen hatte. Dazu zählt unter anderem Vertica Systems, Mercury Interactive und Autonomy.

Die Software-Sparte bei HPE ist nach wie vor im Vergleich eher klein. (Bild: HPE)
Die Software-Sparte bei HPE ist nach wie vor im Vergleich eher klein. (Bild: HPE)

CEO Whitman verfolgt seit einiger Zeit das strategische Ziel, das Unternehmen zu verschlanken und so für den Konkurrenzkampf mit Dell besser aufzustellen. Der wichtigste Schritt in diesem Zusammenhang ist der Spin-off der PC- und Druckersparte, der im November vollzogen wurde.

Vor wenigen Wochen hatte HPE zudem bekannt gegeben, dass man den Bereich Business-Services ebenfalls ausgliedern werde. Der Bereich soll in einem Joint Venture mit dem US-Anbieter Computer Sciences Corp. (CSC) verschmolzen werden. Dieser Deal ist etwa 8,5 Milliarden Dollar wert.

Der Bereich Software macht bei HPE derzeit etwa 6 Prozent des Umsatzes aus. Im Quartal, das mit dem April zu Ende ging, musste das Unternehmen hier jedoch Federn lassen. Um rund 13 Prozent gingen die Umsätze zurück, ohne Wechselkurseffekte hingegen wäre dieser Bereich um 2 Prozent gewachsen.

Die Software-Sparte musste zuletzt einen Umsatzrückgang von 13 Prozent verkraften. (Bild: HPE)
Die Software-Sparte musste zuletzt einen Umsatzrückgang von 13 Prozent verkraften. (Bild: HPE)

Für die Übernahme von Autonomy hat HPE bereits mit 8,8 Milliarden Dollar eine fast vollständige Abschreibung auf die Übernahme geltend gemacht. 2011 hatte HP damals das britische Unternehmen für über 10 Milliarden Dollar übernommen. HPE wirft dem Unternehmen nach wie vor im großen Stil Unregelmäßigkeiten bei der Buchhaltung vor. Laut HPE seien rund 5 Milliarden falsch verbucht worden.

Auch für Mercury hatte HP tief in die Tasche gegriffen. Das Unternehmen stellt Monitoring-Lösungen her und kostete HP 2006 rund 4,5 Milliarden Dollar. 2011 hatte HP dann noch für etwa 350 Millionen Dollar den Analytics-Spezialisten Vertica übernommen. Im Mai hatte Whitman bereits angekündigt, dass HPE weiter auf ein schlankes Portfolio achten werde und dass es weiter optimiert werde, aktuell sei man aber mit dem Stand sehr zufrieden.

"Wir konzentrieren uns auf die Marktsegmente in denen wir Nummer eins oder Nummer zwei sind", erklärt Ulrich Seibold, Vice President Indirekter Vertrieb, SMB und Service Provider, HPE Deutschland. (Bild: Martin Schindler)
“Wir konzentrieren uns auf die Marktsegmente in denen wir Nummer eins oder Nummer zwei sind”, erklärt Ulrich Seibold, Vice President Indirekter Vertrieb, SMB und Service Provider, HPE Deutschland. (Bild: Martin Schindler)

Anfang Juni hatte Ulirich Seibold, Vice President Indirekter Vertrieb, SMB und Service Provider, HPE Deutschland, vor Journalisten erklärt: “Wir konzentrieren uns auf die Marktsegmente in denen wir Nummer eins oder Nummer zwei sind.” Damals hatte sich Seibold jedoch auf den Bereich Business-Services bezogen, der damals aktuell ausgegliedert wurde. Nun scheint HPE diese Messlatte auch an das Software-Portfolio anzulegen.

Auch beim Konkurrenten Dell, der derzeit den Storage-Hersteller EMC übernimmt, stehen Teilverkäufe aus dem Software-Portfolio auf dem Programm. Dell kann damit nicht nur das Portfolio straffen, sondern gewinnt auch noch 2 Milliarden Dollar, die im Zuge der 67 Milliarden Dollar teuren Übernahme von EMC dringend gebraucht werden.