Markt für Smartwatches ist erstmals rückläufig

HPs Smartwatch MB Chronowing (Bild: HP)

Das liegt vor allem daran, dass die Absatzzahlen von Apple um 55 Prozent eingebrochen sind. Das Unternehmen bleibt laut IDC mit 1,6 Millionen verkauften Smartwatches dennoch Marktführer. Von den anderen großen Anbietern konnten insbesondere Samsung und Lenovo deutlich zulegen.

Aktuellen Zahlen von IDC zufolge ist der Markt für Smartwatches im vergangenen Quartal erstmals rückläufig gewesen. Im zweiten Quartal wurden den Marktforschern zufolge 3,5 Millionen Smartwatches verkauft. Das sind 32 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gemessen an Stückzahlen (und auch am Umsatz) bleibt Apple trotz eines Rückgangs von 55 Prozent bei den Absatzzahlen mit 1,6 Millionen Stück Marktführer.

Der Einbruch ist auch darauf zurückzuführen, dass im Vergleichszeitraum die Apple Watch in den Handel gekommen ist und gleich zu Anfang gut verkauft wurde. Den Erfolg konnte Apple im abgelaufenen Quartal ohne wesentliche Produktneuheiten nicht wiederholen.

Laut Jitesh Ubrani, Senior Research Analyst bei IDC, sind Verbraucher bei Smartwatch-Käufen seit Anfang 2016 zurückhaltend, weil sie neue Hardware erwarten. Damit könne aber erst gegen Ende des Jahres gerechnet werden. Daher rechnet er auch nicht damit, dass sich der Markt für Smartwatches in der zweiten Jahreshälfte erholt.

Ein Grund dafür ist laut IDC, dass bislang klassische Uhrenmarken in dem Markt keine große Rolle spielen. Die Hersteller, die Smartwatches anbieten, hätten zudem einen Rückstand gegenüber den Produkten der Technikfirmen. “Das scheint sich zu ändern, wenn auch nur langsam, nachdem wichtige Anbieter wie Casio, Fossil und Tag Heuer ihren eigenen Modelle herausgebracht haben”, so Ramon Llamas, Research Manager für Wearables bei IDC.

Eine Antwort der Etablierten: auf den Smartwatch-Boom: Die Tag Heuer Connected kostet 1500 Dollar respektive 1350 Euro (Bild: Tag Heuer).
Eine Antwort der etablierten Uhrnemarken auf den Smartwatch-Boom ist die Tag Heuer Connected. Sie kostet rund 1350 Euro (Bild: Tag Heuer).

Klassische Uhrenhersteller haben laut Llamas Vorteile bei Design und Funktionalität. “Kombiniert man das mit der der Bekanntheit der Marke und dem Vertriebsnetz, über das sie bereits verfügen, ist es nur vernünftig anzunehmen, dass der Smartwatch-Markt von hier aus wachsen wird.”

Mit 1,6 Millionen ausgelieferten Smartwatches entfielen im zweiten Quartal 47 Prozent des Smartwatch-Marktes auf Apple. Im Vorjahreszeitraum lag Apples Marktanteil bei 72 Prozent. Samsung steigerte seine Absatzzahlen um 51 Prozent auf 600.000 Stück. Es kommt damit auf 16 Prozent des Marktes (plus 9 Punkte). Lenovo erreichte mit 75 Prozent das größte Wachstum der Top-5-Anbieter und verwies LG auf den vierten Platz. Garmin verdoppelte seinen Anteil von 2 auf 4 Prozent.

Mit einem Wachstum rechnet IDC erst wieder im kommenden Jahr. Dazu sollen dann Weiterentwicklungen wie Smartwatches mit eigener Mobilfunkverdingung und eine zunehmende Zahl von Anwendungen beitragen. Impulse für den Markt erwarten die Marktforscher insbesondere durch Verbesserungen bei der Nutzbarkeit von Smartwatches.

Klassische Hersteller wie Fossil antworten auch mit Kooperationen mit Firmen aus der Technologiebranche auf den Wettbewerb. Die Reihe Fossil Q entstand etwa in Zusammenarbeit mit Intel (Bild: Fossil).
Klassische Hersteller wie Fossil antworten auch mit Kooperationen mit Firmen aus der Technologiebranche auf den Wettbewerb. Die Reihe Fossil Q entstand etwa in Zusammenarbeit mit Intel (Bild: Fossil).

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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