Deutsche Bahn und Hyperloop wollen Zug revolutionieren

Zunächst soll sich die gemeinsame Entwicklung jedoch auf Augmented Reality-Anwendungen sowie integrierte Services wie zum Beispiel eine Taxi-Bestellung beschränken. (Bild: Hyperloop)

Noch experimentiert die Deutsche Bahn nicht mit Hochgeschwindigkeitszügen, die in Röhren herumflitzen. Dennoch könnte sie derzeit die ersten Schritte in diese Richtung unternehmen.

Die Deutsche Bahn und Hyperloop Transporten Technologies (HTT) wollen den Zug der Zukunft bauen. Bevor die Bahn aber die nächste Generation von Hochgeschwindigkeitszügen einsetzt, die in Vakuum-Röhren auf Magnetfeldern mit über 1000 km/h fahren, startet die Kooperation bescheiden mit Augmented-Reality-Fenstern und digitalen Diensten, die das Reisen mit der Bahn angenehmer machen sollen.

Bereits nächstes Jahr wollen die beiden Kooperationspartner die neuen Ideen in der Praxis testen. Neben Zugfenstern, die Reisenden Auskunft geben, an welchen Sehenswürdigkeiten der Zug gerade vorbeifährt, soll ein weiterer Service zusätzliche Zugverbindungen oder Wetterinformationen bereitstellen. Fährt die Bahn durch einen Tunnel, dann kann über das Fenster eine virtuelle Welt animiert werden.

So sieht die Zukunftsvision aus: Ein Zug fährt in einer Röhre mit bis zu 1200 km/h. (Bild: Hyperloop One)
So sieht die Zukunftsvision aus: Ein Zug fährt in einer Röhre mit bis zu 1200 km/h. (Bild: Hyperloop One)

Parallel dazu starten die Abteilung für Forschung und Entwicklung Deutschen Bahn d.lab und Hyperloop eine Projekt-Web-Seite, die das ganze Projekt begleiten soll. Über diesen Web-Auftritt können sich Interessierte informieren sowie auch eigene Ideen, Anregungen und Lösungsvorschläge einbringen. Die Ideen werden dann möglicherweise in den Praxistest einfließen.

Zunächst soll sich die gemeinsame Entwicklung jedoch auf Augmented Reality-Anwendungen sowie integrierte Services wie zum Beispiel eine Taxi-Bestellung beschränken. (Bild: Hyperloop)
Zunächst soll sich die gemeinsame Entwicklung jedoch auf Augmented Reality-Anwendungen sowie integrierte Services wie zum Beispiel eine Taxi-Bestellung beschränken. (Bild: Hyperloop)

Im Zuge dieser Kooperation wollen die beiden Partner aber auch innovative Services und Prozesse entwicklen, die das Reisen bequemer und effizienter machen sollen. Die Services können von der Reiseplanung über den Ticket-Kauf bis hin zur Platzreservierung reichen. Des weitere könnten auch unabhängige Services mit eingebunden werden. Reisende könnten dann vom Zug aus ein Taxi oder Leihauto am Zielbahnhof bestellen.

Das Unternehmen Hyperloop One verfolgt eine Idee des umtriebigen Unternehmers und Milliardärs Elon Musk, der unter anderem mit Tesla Motors ehrgeizige Ziele verfolgt. Seine Vision für Hyperloop ist eine neue Form der Magnetschwebebahn, die allerdings nicht auf einer Trasse, sondern in einer Art Vakuumröhre unterwegs ist. Bis zu 1200 km/h schnell sollen diese Güter- und Personenzüge dann einmal sein.

Bevor diese futuristischen Ziele in die Praxis umgesetzt werden, sollen nun Nutzungsszenarien entwickelt und erprobt werden. Erste Konzepte und Prototypen sollen wie erwähnt bereits 2017 auf einer Modellstrecke in Mühldorf am Inn erprobt werden. Die Deutsche Bahn wird die einzelnen Technologien in die eigene Züge integrieren und erweitern. Die Bahn wird diese Entwicklung auch finanziell unterstützen. Weitere Partner in dem aktuellen Projekt sind die Südostbayernbahn (SOB) und DB Regio.

“Mit Hyperloop und deren Community haben wir einen starken Entwicklungspartner für digitale Technologien an unserer Seite, um solche neuen Ideen und innovative Prototypen in den Zug zu integrieren”, sagt Christoph Kraller, Geschäftsleiter der SOB. “Auch beim Aufbau eines digitalen Reisebegleiters ist die Kooperation mit Hyperloop als Impulsgeber für uns zukunftsweisend, und darauf sind wir sehr stolz”, betont Kraller.

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