Windows 10: Gratis-Update nur noch auf Umwegen

Windows 10 (Bild: Shutterstock/dennizn)

Wie angekündigt bietet Microsoft seit Freitag das kostenlose Upgrade von Windows 7 und 8.1 auf Windows 10 nicht mehr an. Auch die – von vielen als lästig empfundene – “Empfehlungsfunktion” wurde abgestellt. Es gibt allerdings nach wie vor eine legale und kostenlose Möglichkeit zu migrieren.

Microsoft hat die Möglichkeit für das Gratis-Upgrade von Windows 7 oder 8.1 auf Windows 10 wie geplant am Freitag eingestellt. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte aus diesem Anlass erstmals, dass Nutzern Windows 10 nun nicht mehr als “empfohlenes Update” angeboten wird. Auch die sogenannte GWX-App (Get Windows 10), mit der Microsoft auf PCs mit dafür in Frage kommenden Betriebssystemen zum Unwillen vieler Nutzer recht aufdringlich für den Umstieg geworben hatte, wird nun abgeschaltet. Seit Freitag zeigt sie bereits keine Benachrichtigungen mehr an. Nutzer, die versuchen über die App ein Upgrade anzustoßen, sehen lediglich den Hinweis, dass ein kostenloses Upgrade nicht mehr möglich ist.

Microsoft (Bild: Microsoft)

Einem Microsoft-Sprecher zufolge sei bei “mehr als 350 Millionen aktiven Geräte” das Upgrade auf Windows 10 ausgeführt worden. Gegenüber ZDNet-Bloggerin Mary Jo Foley erklärte er, bei Microsoft sei man mit der Verbreitung des Betriebssystems zufrieden. Ein erneutes Gratisangebot zu einem späteren Zeitpunkt werde es zumindest den derzeitigen Plänen zufolge nicht geben. Das Tool zur Erstellung von Windows-10-Installationsmedien funktioniert dem Sprecher zufolge aber weiterhin. Es fordere Nutzer bei der erstmaligen Verwendung unter Windows 8.1 oder 7 nun jedoch auf, einen gültigen Lizenzschlüssel für Windows 10 einzugeben.

Allerdings bietet Microsoft selbst und bereits jetzt auf einem Umweg eine Möglichkeit an, Systeme kostenlos auf das aktuelle Betriebssystem umzustellen. Das Unternehmen weit darauf in einem Blogeintrag hin. Diese Option steht offiziell allerdings nur Anwendern zur Verfügung, die auf sogenannte “Hilfstechnologien” angewiesen sind.

“Wenn Sie Hilfstechnologien nutzen, erhalten Sie das Upgrade weiterhin kostenlos”, heißt es dazu auf der Microsoft-Website. Unter “Hilfstechnologien” versteht Microsoft Techniken, die Seh- und Hörgeschädigten die Bedienung von Windows erleichtern sollen. Sie können sich beispielsweise Texte von Schaltflächen vorlesen lassen.

Das überarbeitete Startmenü in Windows 10 (Bild: Microsoft).
Das überarbeitete Startmenü in Windows 10 (Bild: Microsoft).

Wer auf diesem Weg auf Windows 10 umsteigen will, muss Microsoft jedoch bestätigten, dass er diese Hilfstechnologien verwendet. Mit dem Klick auf die Schaltfläche “Jetzt Upgrade durchführen” wird dann eine ausführbare Datei heruntergeladen, die nach dem Start auf Systemen mit Windows 7 oder 8.1 die aktuelle Version des Betriebssystem installiert.

Für Nutzer von Hilfstechnologien ist derzeit das kostenlose Upgrade nicht zeitlich begrenzt. Ob Microsoft kontrolliert, ob die Funktionen zur “erleichterten Bedienung” dann auch tatsächlich genutzt werden, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich kann es aber als Verstoß gegen die Lizenzbedingungen gewertet werden, falls Nutzer, die nicht zur definierten Zielgruppe gehören, sich auf diesem Weg eine Kopie von Windows 10 verschaffen.

In dem Blogeintrag verweist Microsoft auch auf neue Funktionen des Anniversary Update. Die Sprachausgabe unterstütze nun weitere Sprachen, außerdem sei die Einrichtung und Bedienung von Apps wie Mail und Groove per Sprachausgabe vereinfacht worden. Außerdem erhalten Entwickler, die Barrierefreiheit ihrer Apps anstreben, neue Tools.

[mit Material von Stefan Beiersmann ZDNet.de]

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