Sparkassen kontern Paypal Me mit Bezahlfunktion Kwitt

Kwitt (Screenshot: silicon.de bei Sparkasse Hannover)

Die Funktion ist Teil der nun vorgestellten Version 3.0 der Apps Sparkasse und Sparkasse+. Sie ist für Beträge bis 30 Euro ohne TAN nutzbar. Voraussetzung ist eine einmalige Online-Registrierung sowie die Teilnahme der eigenen Sparkasse an dem System.

Die für mobiles Banking gedachten Apps “Sparkasse” und “Sparkasse+” liegen für Android und iOS nun in Version 3.0 vor. Wesentliche Neuerung ist die Bezahlfunktion Kwitt: Sie bietet die Möglichkeit, Beträge von einem Smartphone auf ein anderes zu übertragen. Außerdem lassen sich nun von Rechnungen durch eine Aufnahme mit der Smartphone-Kamera Überweisungen erstellen.

Die Apps “Sparkasse” und “Sparkasse+” werden von der Finanz Informatik, dem IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe, und ihrer Tochter Star Finanz entwickelt und angeboten. Die App “Sparkasse” ist kostenlos und richtet sich an Kunden der deutschen Sparkassen. Die App Sparkasse+ kostet 99 Cent, unterstützt dafür aber auch Konten anderer Banken als der Sparkassen.

Kwitt (Screenshot: silicon.de bei Sparkasse Hannover)

Gemeinsam kommen die beiden Apps auf deutlich über vier Millionen Nutzer. Die Stuttgarter Zeitung berichtet zudem, das auch die Volks- und Raiffeisenbanken eine derartige Funktion in ihre, von derzeit rund 3,6 Millionen Menschen genutzten App einbauen wollen. Daher sind die Erwartungen groß, dass die Einführung von Version 3.0 und deren neuen Möglichkeiten einen Schub für das in Deutschland bislang eher ein Nischendasein führende Thema mobiles Bezahlen bringt.

Die Deutsche Bank bietet mit ihrer Mobile-Banking-App bereits seit dem Frühjahr die Option an, Zahlungen von Smartphone zu Smartphone zu tätigen. Die Anwendung ist allerdings nur für iOS verfügbar und geriet zuletzt wegen der Missbrauchsmöglichkeiten der Photo-Tan-Funktion in die Schlagzeilen.

Hoffnungsträger der Mobile-Payment-Enthusiasten ist bei der Sparkassen-App insbesondere die Funktion Kwitt. Sie kann als Alternative zu dem vor über zwei Jahren eingeführten Paypal Me gesehen werden. Kwitt ermöglicht es Nutzern der Banking-Apps der Sparkassen-Finanzgruppe Geldbeträge vom Sparkassen-Girokonto an die Mobilfunknummer eines Dritten zu senden.

Kwitt (Grafik: Sparkassen Finanzgruppe)

Bei Beträgen bis 30 Euro ist dazu keine TAN erforderlich. Auf diese Weise können maximal bis zu 100 Euro pro Tag transferiert werden. Voraussetzung ist zudem, dass die eigene Sparkasse die Funktion freigeschaltet hat. Außerdem wir eine einmalige Online-Registrierung für den Dienst verlangt. Dann gelten auch für Zahlungen mit TAN bei Kwitt das Tageslimit und die vom Girokonto bekannten Vorgaben.

Grundsätzlich erhalten Empfänger bei einer Zahlung eine Benachrichtigung. Falls sie nicht bei Kwitt angemeldet sind, werden sie per Link auf eine Webseite verwiesen, auf der sie ihre IBAN angeben müssen, damit die Transaktion abgeschlossen werden kann.

Ob die Nutzung von Kwitt etwas kostet, hängt von der jeweiligen Sparkasse ab. Beim Wettbewerber Paypal Me ist der Versand von Geld an Freunde und Familienangehörige kostenlos, sofern als Zahlungsquelle das PayPal-Guthaben oder das Bankkonto verwendet wird. Falls die Kreditkarte dazu dienen soll, wird eine Gebühr von 1,9 Prozent des Transaktionsvolumens sowie ein Fixpreis von 0,35 Cent verlangt.

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Die mit der aktuellen Sparkassen-App eingeführte Möglichkeit, Überweisungen aus Rechnungen oder Überweisungsformularen zu generieren, wurde grundsätzlich von der Deutschen Bank schon auf der CeBIT 2012 gezeigt. Damals basierte die »Fotoüberweisung« genannte Möglichkeit auf einem in Zusammenarbeit mit dem Dienstleister GFT entwickelten Verfahren. Allerdings war es noch auf Erfassung und Übertragung von Überweisungsträgern beschränkt, Rechnungen auf die für die Überweisung erforderlichen Daten hin auswerten konnte es noch nicht.

Die Gegenoffensive der deutschen Banken gegen Paypal hatte bereits im vergangenen Jahr begonnen. Damals stellten sie mit Paydirekt einen in Deutschland betriebenen Online-Bezahldienst vor, bei dem vom Käufer keine Kontodaten hinterlegt werden müssen. Zu Beginn hatten Kunden von Commerzbank, Comdirect Bank, Deutscher Bank, HypoVereinsbank, Norisbank, einigen Töchtern der Sparda-Bank sowie mehreren Volks-und Raiffeisenbanken darauf Zugriff. Inzwischen wir es auch Sparkassen-Kunden angeboten.